Corona-Pandemie
Testzentren werden Ende Juni schließen
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Verordnung für kostenloses Angebot läuft in vier Wochen aus.
Von Laura Wagener
Wermelskirchen. Der Gang zum Testzentrum ist bei vielen mittlerweile mehr die Ausnahme statt die Regel. Was noch vor wenigen Monaten als wichtige Sicherheitsmaßnahme vor Treffen galt, wird in Zeiten sinkender Hospitalisierungsraten kaum noch in Anspruch genommen. Zum 30. Juni soll nun die offizielle Testverordnung des Bundes auslaufen. Eine Entscheidung über eine Verlängerung gibt es bisher nicht. Die Anbieter der Teststationen gehen damit unterschiedlich um.
Testzentrum der Lebenshilfe im Rathaus: „Wir hören definitiv am 30. Juni mit dem Testen auf“, sagt Axel Pulm, Geschäftsführer der Lebenshilfe. Ohnehin werde das Foyer des Bürgerzentrums, in dem das Testzentrum errichtet ist, wieder für andere Zwecke gebraucht. Sollte sich seitens der Politik jedoch daran etwas ändern, müsse man neu überlegen, so Pulm. „Ein Neuaufbau geht schnell.“ Derzeit führt die Lebenshilfe 60 bis 80 Testungen pro Tag durch. Drei bis vier positive Ergebnisse sind in der Regel dabei, für die gibt es dann einen PCR-Test. „Zu Spitzenzeiten hatten wir davon maximal zehn bis 15 pro Tag“, berichtet Pulm. Aktuell kämen nur noch Bürger, die tatsächlich eine Infektion befürchten. „Es ist ein anderer Querschnitt als noch vor einem Jahr“, so Pulm. „Als es ganz heftig war, hatten wir 400 Testungen am Tag.“
Bergische Apotheke: Inhaberin Ursula Buhlmann betont die Planungsunsicherheit, die der anstehende Auslauf der Verordnung mit sich bringt. „Wir stehen noch im Dunkeln und wissen nicht, wie es weitergeht“, sagt sie. Mit der stagnierenden Zahl an Tests könne sie Personal und Miete bezahlen, „aber kein Vermögen verdienen. Der Gewinn geht gegen Null.“ Am Montagmorgen seien drei positive Tests dabei gewesen, ein typischer Tagesdurchschnitt derzeit. „Wir halten es uns offen, ob wir nach dem 30. Juni weiter Tests anbieten“, sagt Buhlmann. Gegebenenfalls müsse sie über eine Stundenreduzierung des Angebots nachdenken. Fakt sei aber, dass Bürger für zum Beispiel Heimbesuche weiterhin einen Test benötigten. Falls der Testbetrieb entfalle, könne sie die Mitarbeiter auch nicht einfach im regulären Apothekenbetrieb einsetzen.
Testzentrum Dhünn: Auch in Dhünn sind die Tests in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen, berichtet der Medizinische Verantwortliche Stefan Janosi. Dementsprechend seien die Öffnungszeiten reduziert worden. „Es kommen noch Stammkunden“, sagt Janosi. Pro Woche käme das Team auf rund 80 Schnelltests. Der 30. Juni markiert auch in Dhünn das Ende des Testzentrums. Doch im Herbst rechnet Janosi mit einer erneuten Welle – dann soll der Betrieb wieder anlaufen. „Durch unsere Testerlaubnis können wir das jederzeit wiederaufleben lassen.“
Montanus Apotheke: Ebenfalls rückläufige Testzahlen verzeichnet die Montanus Apotheke unter Inhaber Thomas Winterfeld. „Heute morgen gab es nochmal einen kurzen Ansturm“, berichtet der Apotheker am Montagnachmittag. Ob die Testverordnung wirklich auslaufe, finde er aktuell noch fraglich. „Viele brauchen noch einen Test für Krankenhaus- oder Altenheimbesuche sowie Kuren und Kliniken“, so Winterfeld. „Es sieht so aus, als würde es dort auch weiterhin gebraucht. Dann stehen wir natürlich weiterhin zur Verfügung.“
Schnelltest Drive-In im Industriegebiet: Die meisten Tests werden noch im Drive-In Testzentrum von Jeanne Altfeld durchgeführt. „Wir haben im Schnitt über 120 Testungen am Tag“, sagt sie mit Blick in ihr System. Davon fielen in der Regel maximal vier positiv aus. Seit dem Start vor genau einem Jahr haben sich knapp 11 000 Bürger bei ihr registriert. Altfeld habe noch keine Gewissheit über eine potenzielle Schließung. Grundsätzlich gehe sie aber vom Ende der Testungen aus. „Wir sind natürlich flexibel. Das letzte Jahr hat gezeigt: Man weiß nie, was passiert.“ Ihre Mitarbeiter habe sie darauf vorbereitet, dass es Ende Juni vorbei sein könnte. Und falls es doch weitergehen sollte und die nächste Welle kommt? „Wir sind ein eingespieltes Team und brauchen keine Vorbereitung.“