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Sonderpädagogen für Sekundarschule
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Zwei Kräfte unterstützen künftig Kinder mit Förderbedarf in Wermelskirchen.
Von Anja Carolina Siebel
Gute Nachrichten von der Sekundarschule: „Zum 1. März haben wir zwei Sonderpädagogen bekommen, die sich mit insgesamt einer vollen Stelle um unsere Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf kümmern können“, sagt Schulleiter Christian Schuldt.
Das derzeitige Problem thematisierten Eltern Anfang Januar: Es gibt zurzeit nur eine Sonderpädagogin für alle Schüler mit Inklusionsbedarf. Die ist aber nur für Fünft- und Sechstklässler zuständig. Ab der siebten Klasse gibt es keine Sonderpädagogen mehr für die Schülerinnen und Schüler mit Bedarf. Es gab bisher lediglich speziell ausgebildete Lehrer, die den Bedarf abdecken sollen.
Bereits zur ersten Schulpflegschaftssitzung Anfang des Schuljahres habe er die besetzten beziehungsweise nicht besetzten Stellen in dem Bereich der Förderpädagogik thematisiert, berichtet Christian Schuldt.
Viola Willinghöfer, Mutter von Jasper, ein Kind mit Down-Syndrom aus der sechsten Klasse, schrieb im Namen der Schulpflegschaft daraufhin einen Brief an die Bezirksregierung. Dann kam offenbar Bewegung ins Spiel.
Pädagogen unterstützen bis zur 8. Klasse
Der Bedarf für die 56 Kinder mit Förderbedarf werde seit August 2022 mit zehn Stunden praktizierter Sonderpädagogik und sieben Stunden administrativer Arbeit ausgefüllt, hieß es im Schreiben. Willinghöfer: „Das heißt konkret, eine zurzeit abgeordnete Sonderpädagogin verbringt ihr Pensum in den Jahrgangsstufen 5 und 6. Für die Jahrgangsstufen 7 bis 10 findet keine Unterstützung statt. Das ist ein unhaltbarer Zustand.“ Inklusion könne „in dieser unzureichenden Form nicht stattfinden“.
Schuldt: „Die Stunden teilen sich ab dem 1. März nun die Sonderpädagogen Rabea Kania und Dennis Kilian, die ursprünglich an der Sekundarschule Leichlingen angestellt sind. Durch die Abordnung und Verpflichtung an ihrer Stammschule ist Rabea Kania Dienstag, Donnerstag und Freitag im Jahrgang 7 und Dennis Kilian Mittwoch und Freitag im Jahrgang 8 aktiv.“
Für die Neunt- und Zehntklässler müssen erst einmal wie bisher die speziell ausgebildeten Lehrer der Sekundarschule einspringen.
„Wir freuen uns über die Unterstützung und danken Frau Willinghöfer, stellvertretend für die Schulpflegschaft“, betont Christian Schuldt.
Viola Willinghöfer unterstreicht unterdessen, dass nicht nur die Schülerinnen und Schüler mit Inklusionsbedarf von dem Angebot der Sonderpädagogen profitieren würden, sondern letztlich alle Schüler. „Wenn die Kinder mit besonderem Inklusionsbedarf, wie beispielsweise mein Sohn Jasper, keine spezielle Unterstützung bekommen, müssen unter den Verzögerungen natürlich auch die anderen leiden. Sie kommen in ihrem Pensum natürlich auch nicht weiter.“
Viola Willinghöfers Sohn Jasper (12) besucht derzeit die sechste Klasse der Sekundarschule. Ab dem nächsten Schuljahr würde er entsprechend keinen speziellen sonderpädagogischen Unterricht mehr bekommen, würden die beiden zusätzlichen Kräfte nicht nach Wermelskirchen abberufen werden. „Wir haben uns damals ganz bewusst dazu entschlossen, Jasper auf eine Regelschule zu schicken“, sagte die engagierte Mutter bereits im Januar. „Weil wir ihm eine größtmögliche Teilhabe ermöglichen möchten. Ihn in eine Regelschule zu schicken, war eine bewusste Entscheidung von uns.“
Und die Willinghöfers sind bei weitem nicht die einzigen Eltern, die eine solche Entscheidung für ihr Kind mit besonderem Inklusionsbedarf treffen. Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf haben in NRW seit 2014 einen Rechtsanspruch auf einen Platz an einer Regelschule, aber nicht an einer bestimmten Schule.
Im Schuljahr 2017/18 gab es laut einer Studie in NRW bereits gut 140 000 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, das waren knapp sechs Prozent aller Schüler. „Wir freuen uns sehr über die deutliche Unterstützung, die wir als Schule jetzt ab dem 1. März bekommen“, sagt Viola Willinghöfer. „Es erleichtert die Arbeit aller, besonders, weil die Lehrer an der auslaufenden Sekundarschule schon knapp werden.“
Inklusion
Inklusion heißt, dass Menschen mit Behinderung ihr Leben nicht mehr an Strukturen anpassen müssen. Vielmehr ist die Gesellschaft aufgerufen, Strukturen zu schaffen, die es jedem Menschen – auch den Menschen mit Behinderung – ermöglichen, von Anfang an ein Teil der Gesellschaft zu sein.
Standpunkt von Anja Carolina Siebel: Gute Nachricht
Das ist wirklich eine gute Nachricht. Die 56 Kinder mit Inklusionsbedarf an der Sekundarschule bekommen ihre dringend benötigte Unterstützung durch zwei Sonderpädagogen, die ursprünglich in Leichlingen stationiert sind. Ob das eine Dauerlösung ist, leibt ungewiss; in jedem Fall ist es eine große Hilfe für den Augenblick. Und so lange – das muss man eben so sagen – wird es ja die Sekundarschule ja auch nicht mehr geben.
Dennoch dürfen ihre Schülerinnen und Schüler keine Nachteile erleiden. Und die ergäben sich ohne die benötigten Sonderpädadogen, wie Viola Willinghöfer es treffend bemerkt, nicht nur für die Schülerinnen und Schüler mit Inklusionsbedarf. Denn wenn die nicht ausreichend gefördert und sinnvoll beschäftigt werden, ergeben sich daraus eben auch Nachteile für alle Schüler. Es ist also gut, dass Eltern und Schulleiter auf das Problem hingewiesen und somit erwirkt haben, dass Hilfe kommt.