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Skater rollen wieder durch die Katt
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Streetworker Torben Faubel hat gemeinsam mit Rollsportlern ein Winterangebot auf die Beine gestellt.
Von Theresa Demski
Pearly und Mo springen fast gleichzeitig auf ihr Board. Die beiden 18-jährigen Zwillingsschwestern sind bester Stimmung. „Guter Boden und nette Leute“, sagen Pearly und Mo wie aus einem Mund, „mehr brauchen wir eigentlich nicht zum Skaten.“ Und dann ergänzen sie noch schnell: „Im Winter brauchen wir halt ein trockenes Plätzchen.“
Und das haben die Skater in Zusammenarbeit mit Streetworker Torben Faubel nun gefunden – in der Katt. „Ich hab hier damals skaten gelernt“, erzählt Kai. Und dann schwelgt er einen Augenblick in seinen nostalgischen Erinnerungen an die großen Skaterzeiten in der Katt – als hier namhafte Wettbewerbe stattfanden, Jimmy Karpinski riesige Rampen mit den Jugendlichen baute und Wermelskirchen zur Hochburg für Skater aus der ganzen Bundesrepublik machte. Kai stand damals ganz frisch auf dem Board. Rund 20 Jahre später kehrt er nun auf den vier Rollen in die Bogenbinderhalle zurück – zumindest bis zum Frühling, wenn die Saison im Jugendfreizeitpark wieder beginnt.
Genau dort entstand auch die Idee, in den Wintermonaten in der Katt zu skaten. Er sei mit den Skatern am Jugendfreizeitpark ins Gespräch gekommen. „Das klappt inzwischen richtig gut“, sagt Faubel. Und bei einem dieser lockeren Gespräche am Rande, sei der Wunsch laut geworden, auch im Winter einen Treffpunkt zu haben. Irgendjemand brachte die Katt ins Spiel.
„Die Rückmeldungen aus dem Rathaus waren sehr positiv“, erzählt er. Nach Rücksprache mit den anderen Akteuren in der Katt hätten sich der Montag und der Mittwoch als die besten Termine herauskristallisiert. Niemandem werde so Platz weggenommen oder Platz streitig gemacht. Ganz im Gegenteil: Die Halle wird jetzt auch zu Zeiten genutzt, in denen es sonst ganz still in der Bogenbinderhalle war. „Wir haben gedacht, wir schließen die Türen auf und gucken, wer kommt“, sagt Faubel. Es sei eine Art Experiment gewesen. Aber die Skater zögerten nicht.
Bis zu 40 Skater kommen zum offenen Treff in die Katt. Auch Jugendliche aus den benachbarten Städten besuchen ihre Freunde in Wermelskirchen. Jeder sei willkommen – die erfahrenen Skater genauso wie der Nachwuchs.
Manche Skater sind richtig nostalgisch
„Manche Skater sind richtig nostalgisch, weil sie hier früher schon geskatet sind“, hat der Streetworker festgestellt. Und genau wie damals gilt auch heute: Der Treff ist offen, Gebühren fallen keine an. Keiner muss sich anmelden, keiner muss etwas beweisen. „Hier ist einfach jeder nett“, sagt auch Pearly. Und dann laden sie und ihre Schwester noch mehr Mädels zum Skaten ein. Bisher seien sie ziemlich allein auf weiter Flur beim offenen Skatertreff in der Katt. Allerdings machen die Trendsportler da ohnehin keinen großen Unterschied. Egal, wer an diesem Mittwochabend in die Katt kommt: Er grüßt kurz, legt Jacke und Rucksack in der Ecke ab und fährt los.
„Es gibt noch ein paar kleine Elemente von früher“, erzähl Faubel, „wir gucken einfach mal, was wir so brauchen.“ Gemeinsam habe man in den vergangenen Wochen auch ein paar Paletten gebaut. „Aber eigentlich brauchen wir wenig, um zufrieden zu sein“, erzählen Benedict, Levin und Luca. „Und wir kennen hier halt jeden“, sagt Benedict, „das ist echt schön.“
Dann springt er auf sein Board und dreht die nächste Runde. Große Rampen seien also in der Katt auch gar nicht geplant, sagt Faubel. Es sei wichtig, dass nicht lange aufgebaut und vorbereitet werden müsse: Die Skater packen selber mit an, wenn um 18 Uhr die Türen öffnen. Sie ziehen die Elemente aus dem Stuhllager auf die Fläche. Und wenn es gegen 20.30 oder 21 Uhr leerer wird, dann bleiben immer ein paar, um wieder aufzuräumen. Im März beginnt dann wohl die neue Saison im Jugendfreizeitpark, schätzt Faubel. Langweilig dürfte den Skatern nun aber auch im Winter nicht werden.
Hintergrund
Jeden Montag und Mittwoch ab 18 Uhr sind Skater in der Bogenbinderhalle in der Kattwinkelschen Fabrik willkommen. Es gibt wenige Ausnahmen, wenn andere in der Katt die Räume brauchen. Jeder ist willkommen. Anfänger genauso wie Fortgeschrittene – Skater jeden Alters.