Neue Art der Untersuchung

Sehbehinderte ertastet kleinste Knoten in der Brust

Stephan Ganz, Chefarzt der Gynäkologie am Krankenhaus, zeigt eine Perlenkette, die Tumor-Größen symbolisieren soll.
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Stephan Ganz, Chefarzt der Gynäkologie am Krankenhaus, zeigt eine Perlenkette, die Tumor-Größen symbolisieren soll.

Eine Medizinisch-Taktile Untersucherin beginnt am 9. März ihren Dienst am Krankenhaus.

Von Anja Carolina Siebel

Wermelskirchen. Der Knoten ist so klein wie die sehr kleine Perle eines Schmuckstücks. Bei einer Selbstuntersuchung der weiblichen Brust hätte die Frau ihn auf keinen Fall schon ertasten können. Die ausgebildete Medizinisch-Taktile Untersucherin, die am 9. März ihren Dienst bei der Gynäkologie des Wermelskirchener Krankenhauses beginnt, findet diesen Knoten in der Regel.

Der Grund: Sie ist stark sehbehindert. Und viele sehbehinderte Frauen haben die Gabe eines besonderen Tastsinns. Den macht sich die Medizin zur Früherkennung von Brustkrebs zunutze – auch in Wermelskirchen. Das Angebot ist Teil des Programms „Discovering Hands – Entdeckende Hände“.

Eine Untersuchung dauere je nach Größe der Brust 30 bis 60 Minuten. Zunächst bespricht die Patientin mit der Untersucherin ihre medizinische Vorgeschichte. Die Untersuchung erfolge erst im Sitzen, später in Seit- und Rückenlage. „Zur Orientierung werden fünf Streifen auf den Brustkorb geklebt“, erklärt Stephan Ganz, „dieses Koordinatensystem ermöglicht es der Mitarbeiterin, dem Arzt später die genaue Lage eines Befundes mitzuteilen.“

Onkologin gab den Anstoß für das Angebot

„Eine Wermelskirchener Onkologin hat uns auf die Idee gebracht, Kontakt mit Discovering Hands aufzunehmen“, erzählt der Mediziner, der auch gespannt ist auf die neue Untersucherin. „Wichtig ist die enge Zusammenarbeit mit uns Medizinern“, betont er. „Wenn bei ihrer Untersuchung etwas unklar ist, können wir das direkt per Ultraschall abklären.“

Denn viele gerade kleine ertastete Befunde seien harmlos; es handele sich dann um Zysten. Stellen die Fachleute aber dann doch durch Ultraschall und eventuelle Biopsie fest, dass es sich um Brustkrebs handelt, verbessere die frühzeitige Entdeckung und Behandlung die Heilungschancen erheblich. „Außerdem wird eine weniger belastende Behandlung ermöglicht“, erklärt Ganz. Man könne zum Beispiel mit hoher Wahrscheinlichkeit Brust erhaltend operieren.

Für Frauen ab 18 Jahren ist die Untersuchung einmal jährlich empfohlen. Aber auch für Frauen ab 50, die im Mammographie-Screening-Programm aufgenommen sind, kann die Methode sinnvoll sein, um größere Sicherheit zu erlangen. Ganz: „Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für die MTU schon; alle privaten und viele gesetzlichen. Als individuelle Gesundheitsleistung berechnet das Krankenhaus ansonsten pro Untersuchung 35 Euro.

Ab 9. März wird die Sprechstunde 14-tägig angeboten. Termine können unter Tel. (0 21 96) 9 81 01 vereinbart werden.

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