Pandemie

Corona-Regeln an Schulen: Viele Eltern sind verunsichert

Ab Donnerstag gelten neue Corona-Regeln. Dann gibt es keine Maskenpflicht mehr in den Schulen und in den Klassenräumen. An den Schulen setzen die Verantwortlichen auch auf das Verantwortungsbewusstsein der Eltern.
+
Ab Donnerstag gelten neue Corona-Regeln. Dann gibt es keine Maskenpflicht mehr in den Schulen und in den Klassenräumen. An den Schulen setzen die Verantwortlichen auch auf das Verantwortungsbewusstsein der Eltern.

Ab Donnerstag entfällt die Isolation bei einem positiven Corona-Test – Letzte Regeln werden aufgehoben.

Von Theresa Demski

Wermelskirchen. Der Brief der NRW-Schulministerin erreichte viele Eltern bereits in der vergangenen Woche: „Fast drei Jahre hat der Umgang mit dem Corona-Virus unseren Alltag und insbesondere das Schulleben erheblich geprägt“, schrieb Dorothee Feller (CDU). Und: „Die aktuelle Situation ermöglicht es uns nun, verantwortlich einen großen Schritt wieder hin zu einer gelebten Normalität im Schulbereich zu gehen.“

Damit reagiert die Schulministerin auf das Auslaufen der Corona-Regeln am Donnerstag: Eine häusliche Isolation bei einem positiven Corona-Test entfällt genauso wie die Testausgabe in den Schulen. Positiv getesteten Personen werde allerdings „dringend empfohlen, außerhalb der eigenen Wohnung, mindestens eine medizinische Maske zu tragen“.

Kaum war die Information raus, häuften sich bei Schulleiterin Katrin Wagner in der Schwanenschule die Anfragen von Eltern: „Viele sind unsicher, wie sie sich verhalten sollen, wenn ihre Kinder positiv getestet werden“, sagt Katrin Wagner. Sie geht fest davon aus, dass es nun erst mal eine Übergangszeit der Unsicherheiten gibt. Und auch als Schulleiterin hat sie nicht auf jede Frage eine Antwort: „Die Vorgaben sind, wie sie sind“, meint sie.

Wenn es nach ihr gegangen wäre, gäbe es eine Maskenpflicht für positiv Getestete. Nun ergeben sich für Eltern, aber auch für Lehrer neue Fragen: Wie gehen sie damit um, wenn ein positiver Test vorliegt, sich aber keine Symptome dazu gesellen? „Wir bauen da auch auf die Vernunft und eine sinnvolle Handhabung aller Beteiligten“, erklärt Katrin Wagner. Zudem gebe es aktuell nicht viele Kinder, die überhaupt noch nachweislich mit Corona infiziert seien. Von einer Rückkehr zu einer alten Normalität allerdings will sie nicht sprechen. „Wir sind in einem neuen Alltag angekommen“, sagt die Direktorin der Schwanenschule, „und wir gucken immer, wie es weitergeht.“ Auch am Städtischen Gymnasium in Wermelskirchen gebe es kaum noch Fälle, in denen Schüler wegen einer Corona-Infizierung gefehlt hätten, sagt Schulleiterin Elvira Persian. Die Zahlen seien immer weiter rückläufig. Das Thema sei deutlich weniger präsent als in den Vorjahren. „Es gibt Schüler und Lehrer, die weiter Maske tragen“, sagt sie, „aber das ist kein Gesprächsthema und jedem selbst überlassen.“

Bisher gaben die Klassenlehrer einmal im Monat fünf Tests an die Schüler aus. Das entfällt ab Donnerstag. Exemplare aus dem Restbestand werden bei Interesse ausgegeben. „Wie es jetzt weitergeht: Das kann ich nicht absehen“, sagt Elvira Persian. Es werde schon jetzt deutlich weniger getestet und damit würden symptomlose Infizierungen wohl oft gar nicht bemerkt. Sie habe auch den Eindruck, bei vielen sei das Auslaufen der Corona-Verordnungen noch nicht richtig angekommen. „Ich glaube allerdings nicht, dass dieser Donnerstag an der Situation groß etwas ändern wird“, sagt die Schulleiterin.

Davon geht auch Friederike Kelzenberg-Gerloff, Schulleiterin der Dhünntalschule aus: „Wir sind gelassen“, sagt sie. Im Moment habe sie nicht den Eindruck, dass die neue Situation Eltern und Lehrer verunsichere. „Bei uns sind die Corona-Zahlen aktuell auf null“, erklärt die Schulleiterin, „aber natürlich beobachten wir die Situation weiter und haben auch eine mögliche Veränderung der Inzidenzen im Blick.“

Sie setzt weiter auf die Eltern: „Ich habe die Mütter und Väter in dieser ganzen Zeit als sehr verantwortungsvoll erlebt“, sagt sie. Und dann ergänzt sie: „Es gilt weiter: Wer krank ist, sollte zu Hause bleiben.“ Friederike Kelzenberg-Gerloff weiß allerdings auch um die Situation der Familien. Wenn Eltern etwa beide berufstätig seien, ihr Kind positiv getestet sei, aber keine Symptome habe, könnten sie nun in Zugzwang geraten – da es keine Pflicht zur Isolation mehr gibt.

Mit Sorge blickt auch Christian Schuldt, Schulleiter der Sekundarschule, auf die neue Situation: „Wenn die Inzidenzen steigen sollten und das unser gesundheitlich ohnehin angeschlagenes Kollegium trifft, wird es schwierig“, sagt der Direktor. Bisher seien die anstehenden Regeländerungen allerdings im Schulalltag noch nicht angekommen. „Wir versuchen hier so normal wie möglich den Schulalltag zu gestalten“, sagt er. Corona sei aber natürlich weiterhin ein Thema: „Wir haben schließlich weiterhin mit den Auswirkungen zu tun: Die Schüler haben Inhalte verpasst und auch bei der Sozialisierung Abstriche machen müssen. Das bleibt hängen.“  

Regeln

Ministerin Dorothee Feller informiert in ihrem dreiseitigen Schreiben alle Eltern in NRW über den Schulbetrieb nach Auslaufen der Corona-Verordnung: Die Ausgabe der Selbsttests entfällt. Zum Eigenschutz oder zum Schutz anderer kann weiterhin freiwillig eine Maske getragen werden. Weiter heißt es: „Die bisherige fünftägige Isolationspflicht fällt ersatzlos weg. Positiv getesteten Personen wird dringend empfohlen, für einen Zeitraum von fünf Tagen nach Vornahme eines Selbsttests, in Innenräumen außerhalb der eigenen Wohnung, mindestens eine medizinische Maske zu tragen.“ Es gelte weiterhin der Grundsatz: „Wer krankt ist, sollte nicht die Schule besuchen.“

Standpunkt von Gunnar Freudenberg: Übergangszeit

gunnar.freudenberg@rga.de

Wissen Sie aus dem Kopf, wie hoch die Corona-Inzidenz aktuell im Rheinisch-Bergischen Kreis ist? Nein? Die Aussagekraft ist ohnehin begrenzt. Denn die Zahl der Tests hat abgenommen – und wird weiter abnehmen, wenn ab Donnerstag eine häusliche Isolation bei einem positiven Corona-Test genauso entfällt wie die Testausgabe in den Schulen.

Corona steht nicht mehr so im Fokus. Eine Rückkehr zur „Vor-Corona-Zeit“ ist das aber nicht. Katrin Wagner, Schulleiterin der Schwanenschule, erwartet eine „Übergangszeit der Unsicherheiten“ und einem „neuen Alltag“. Damit hat sie wohl recht. Es kommt nun vor allem auf die Eltern an, verantwortungsbewusst mit der neuen „Freiheit“ umzugehen.

Mehr denn je gilt der Grundsatz: Ist das Kind krank, bleibt es zu Hause. Ansonsten kann es ganz schnell gehen, dass sich Schulen wieder zum Infektionsbeschleuniger entwickeln. Und dann steht Corona ganz schnell doch wieder im Fokus.

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Verbot von Jogginghose in Schule: Das sagen Knigge-Gesellschaft und Modedesigner
Verbot von Jogginghose in Schule: Das sagen Knigge-Gesellschaft und Modedesigner
Verbot von Jogginghose in Schule: Das sagen Knigge-Gesellschaft und Modedesigner
Naturschützer sorgt sich um Kröten
Naturschützer sorgt sich um Kröten
Naturschützer sorgt sich um Kröten
Finanzamt verlängert Frist
Finanzamt verlängert Frist
MoMo braucht Spenden für die WM
MoMo braucht Spenden für die WM
MoMo braucht Spenden für die WM

Kommentare