Karneval
Schüler übernehmen Catering an Altweiber
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Gymnasiasten sammeln in der Mehrzweckhalle für den Abiball.
Von Theresa Demski
Wermelskirchen. Karte kaufen, Kostüm anziehen und vor den Abi-Vorklausuren noch mal gemeinsam feiern: Für gewöhnlich nutzen viele Abiturienten die Karnevalstage gerne, um noch mal ausgelassen zu feiern. „Viele von uns feiern Altweiber in der Mehrzweckhalle“, sagt Julia Schnell. Und dann grinst sie.
Denn in diesem Jahr stehen die Vorzeichen ganz anders: Die Abiturienten haben sich bereiterklärt, bei der Altweiberparty das Catering in der Mehrzweckhalle zu übernehmen. „Natürlich können wir trotzdem mal ein Bierchen trinken“, sagen Julia Schnell und Joelle Zintner, „aber wir haben eben auch Verantwortung“.
Der Rückhalt in der Jahrgangsstufe ist groß. Schließlich können sich die Abiturienten mit dem Catering ein paar Euro dazu verdienen – für die Abikasse und die Ausrichtung des Abiballs. Zeitlich passe es auch ganz gut. Wäre Karneval eine Woche später gewesen, wäre es knapp geworden, sagt Julia Schnell. Dann nämlich beginnen die Abi-Vorklausuren. „Es fing damit an, dass ich in einer Sitzung des Festausschusses bei uns im Dorf saß und die Sprache auf Altweiber kam“, sagt Julia Schnell.
Sie selbst ist tief verwurzelt im Karneval, engagiert sich für das Training des Jugendtanzkorps. Als die Karnevalisten im vergangenen Jahr dann über die Party an Altweiber berieten, erinnerten sie sich an Abiturjahrgänge des Gymnasiums, die in der Vergangenheit bereits die Verpflegung der Besucher übernommen hätten. Wen sie ansprechen könnten, grübelten die Karnevalisten. Und da hob Julia Schnell ihren Arm. „Ich musste das natürlich noch im Jahrgang absprechen“, sagt sie. Noch am selben Abend schickte sie eine lange Nachricht in die Whatsapp-Gruppe der Abiturienten am Gymnasium. „Ich brauchte ja Mitstreiter“, erklärt Julia Schnell.
Eine Mitstreiterin fand sie in Joelle Zintner – ebenfalls in Dabringhausen zu Hause. Und auch für die Schichten am Partyabend fanden sich schnell fast 20 Abiturienten, die ihren Einsatz zusagten. „Wir haben uns dann Gedanken gemacht, wie wir die Besucher satt bekommen und was wir selber gerne bei so einer Party essen würden“, erzählt Julia Schnell. Die Wahl fiel auf belegte Brötchen und Hotdogs. „Uns war es wichtig, auch etwas Warmes anzubieten“, sagen die beiden Abiturientinnen.
Inzwischen waren sie in der Metro und haben eingekauft. „Brötchen und Würstchen wollen wir hier vor Ort kaufen“, betonen die beiden. In den nächsten Tagen werden sie bei der Bäckerei Gosse 130 Brötchen bestellen. „Das bleibt bei uns im Dorf“, erklärt Joelle Zintner.
Am Veranstaltungsabend werden die Abiturienten dann also 130 Brötchen aufschneiden und belegen. Fleischwurst, Käse und Salami sollen ihren Weg auf die Brötchenhälften finden. „Und für die Veganer haben wir uns überlegt, auch Marmeladenbrötchen zu schmieren“, erzählen die Mädels.
Es sei ihnen wichtig, die Brötchenhälften dann auch „ein bisschen schön zu machen“ – samt Gürkchen. Währenddessen werden in der Küche in der Mehrzweckhalle die Würstchen warm gemacht. „Den ganzen Abend über werden zwei Freiwillige in der Küche stehen, zwei bedienen am Tresen“, erklärt Julia Schnell, „so können wir die ganze Zeit auf die Nachfrage reagieren.“
Mit jeder Entscheidung, die sie tragen, schwand die Unsicherheit der Abiturienten. „Wir machen das ja nicht beruflich“, sagt Julia Schnell, „deswegen mussten wir uns natürlich erst mal orientieren, was möglich ist und was wir alles brauchen.“
Vor allem eine Entscheidung steht jetzt noch aus: die Festsetzung der Preise. „Wir dürfen auf keinen Fall mit einem Minus aus diesem Abend gehen“, sagt Julia Schnell, „das müssen wir bei der Preisgestaltung beachten.“ Auf der anderen Seite sollen Brötchen und Hotdogs ja für alle erschwinglich bleiben. „Dabei fragen wir uns natürlich, was wir selbst zahlen würden“, erklären die beiden.
Die Entscheidung ist noch offen. Fest steht, dass sich die Abiturienten an das Chip-System der Karnevalisten anschließen. Der Erlös wird also am Ende des Abends ausgezahlt. Mit wie viel Geld für die Abikasse sie rechnen? „Das können wir ganz schlecht sagen und wagen auch keine Prognose“, befindet Julia Schnell. Auf dem Tresen wird auch eine Sammeldose für Spenden für die Abikasse stehen. Die letzte Schicht des Abends übernehmen die beiden Mädels übrigens selbst. „Die war für viele nicht so attraktiv“, erklären sie und lachen. Sie freuen sich auf ihren Einsatz. „Hauptsache es wird ganz viel gegessen“, erklären die beiden, „oder gespendet.“
Hintergrund
Tickets: Der Kartenvorverkauf für den Karneval in Dabringhausen ist beendet. „Wir haben alle Karten verkauft“, verkündet der Dabringhausener Festausschuss. Das gilt für die Altweiberparty genauso wie für den Kinderkarneval und „Wir unter uns.“ Es gibt also keine Abendkasse.
Rosenmontag: Unter dem Motto „Pandemie – ich kann net mieh. Mir sind jeck wie nie“ startet der Rosenmontagszug am 20. Februar um 10.30 Uhr im Dorf.