Melancholisch, aber dabei positiv
Sarah McQuaid gastierte im Haus Eifgen
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Am Sonntagabend spielte die Britin ein Konzert.
Von Wolfgang Weitzdörfer
Wermelskirchen. Wer am Sonntagabend den Weg ins Haus Eifgen gefunden hat, konnte sich glücklich schätzen. Denn dort stand Sarah McQuaid auf der Bühne und lieferte ein konzertantes Kleinod ab, das es in sich hatte. Die Britin mit spanischen und US-amerikanischen Wurzeln war vielleicht in Wermelskirchen nicht wirklich bekannt, hatte dafür aber unlängst einen Preis für ihr Lebenswerk vom ARDS-International-Guitar-Festival erhalten.
„Und den bekommt man schließlich nicht dafür, wenn man ein bisschen herumklimpert“, sagte Michael Dierks vom Haus Eifgen in seiner Begrüßung. Umso eindrucksvoller, dass das Konzert kostenlos war. „Es ist ein Vabanquespiel, denn eigentlich wäre das Konzert mindestens 20 Euro Eintritt wert“, sagte Dierks und regte an, diese doch im Anschluss zu spenden.
Sarah McQuaid begrüßte ihr Publikum auf besonders herzliche Art. „Ich freue mich sehr, denn ich kann mein Lieblingswort auf Deutsch verwenden: Es ist so gemütlich!“ So hatte sie die Zuhörer direkt auf ihre Seite gezogen.
Die tiefe und leicht rauchigeStimme hinterlässt Eindruck
Den Rest erledigte ihre wunderschöne und mystische Musik, die sie an Gitarre, mal elektrisch, meist akustisch, oder am Flügel spielte. Dazu sang sie mit ihrer tiefen, leicht rauchigen Stimme. Manchmal schwieg sie allerdings auch ganz, wie etwa in „The Day Of Wrath“, das sie auf der E-Gitarre des verstobenen britischen Musikers und Komponisten Michael Chapman spielte. „Er war mein guter, lieber Freund, und ich bin froh, dass ich seine Gitarre habe und spielen darf.“ Die Musik war dabei alles andere als simpel komponiert. Es war mehr die Stimmung, durch die die Musik ganz ähnliche Emotionen hervorrief.
Sarah McQuaid war aber nicht nur mit Herzblut Musikerin und Sängerin, sondern verfügte auch über den typischen britischen Humor. Das wurde etwa bei „Break Me Down“ deutlich. „Ich glaube fest an den Sinn des Recyclings und der Nachhaltigkeit“, sagte sie, um dann augenzwinkernd zu ergänzen: „Deswegen möchte ich mich nach meinem Tod auch kompostieren lassen. Und damit man das auch wirklich macht, habe ich mir gedacht, dass ich darüber einen Song schreiben sollte.“
Manchmal konnte man sich nicht so recht entscheiden – war das nun melancholisch oder doch positiv, was Sarah McQuaid da machte. Gerade wenn ein Song etwa den Titel „So Much Rain“ trug, tendierte man ja durchaus eher in die erste Richtung. Dann aber fiel der Blick ins Gesicht der Künstlerin, die ein wenig entrückt und dabei geradezu selig lächelnd sang, und die positiven Gefühle übermannten einen. Und auch wenn traurige Musik durchaus etwas für sich hatte – es war schon schöner, sich dadurch gut zu fühlen. Das schaffte Sarah McQuaid mit Leichtigkeit.