Kriminalitätsstatistik
Kriminalität: Delikte nehmen leicht zu
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Trotz wieder steigender Zahlen sei der Kreis eines der sichersten Gebiete in Nordrhein-Westfalen.
Von Anja Carolina Siebel
Die gute Nachricht vornweg: Im Rheinisch-Bergischen lebt es sich sicherer als in vielen Städten und Kreisen in Nordrhein-Westfalen. Zu diesem Ergebnis kommt die neueste Kriminalitätsstatistik, die auch die Kreispolizei in Bergisch Gladbach am Dienstagnachmittag veröffentlichte.
Im Landesvergleich nimmt der Rheinisch-Bergische Kreis demnach mit Platz 5 von 47 „eine hervorragende Position als einer der sichersten Kreise ein“, betonte Landrat Stephan Santelmann, der die Ergebnisse mit Kriminalrat Marc André Linden für die Öffentlichkeit zusammenfasste.
Im Jahr 2022 wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) im Rheinisch-Bergischen Kreis insgesamt 13 505 Straftaten registriert. Dies entspricht gegenüber dem Jahr 2021 einer Zunahme von 593 Straftaten.
Die Zunahme, etwa von Straßenkriminalität, aber auch Wohnungseinbrüchen kreisweit, habe auch mit dem Ende der Corona-Pandemie und den wieder zunehmenden Aktivitäten in der Bevölkerung zu tun, betonte Santelmann. So sei in der Gesamtkriminalität ein Anstieg von 4,4 Prozent zu verzeichnen.
Zugenommen habe mit den Jahren stetig die Cyber-Kriminalität, also der Betrug und Betrugsversuche im Internet. Im Vergleich zum Vorjahr (446) seien es 2022 schon 515 Delikte gewesen, bei denen Täter versucht hätten, per Anruf oder Nachricht an das Geld der Opfer zu gelangen. „Allerdings gehen diese Zahlen nicht direkt in die Statistik ein, weil wir es meist mit Anrufern aus dem Ausland zu tun haben und es bei diesen Delikten beim Versuch geblieben ist, es also nicht zur direkten Geldübergabe kam“, erklärte Marc André Linden.
Rund 298 000 Euro Schaden entstanden indes bei 44 Delikten (Vorjahr: 26 Delikte), bei denen es dann zur Geldübergabe kam. Ein Beispiel: Ein 80-Jähriger aus Bergisch Gladbach fiel auf vermeintliche Polizeibeamte rein, die ihm 27 000 Euro abluchsten. Bei einer zweiten Geldübergabe konnten die Polizeibeamten mit Hilfe des Opfers jedoch die Täter fassen.
Ermittlungserfolg bei Automatensprengung
Ermittlungserfolg verzeichnete die Polizei auch bei einer Automatensprengung Anfang Februar. Die Täter hatten in Kierspe zugeschlagen, waren geflüchtet und konnten schließlich in Odenthal gefasst werden. Fünf Sprengungen von Geldautomaten hatte es 2022 insgesamt gegeben – mit einem Gesamtsachschaden von 483 000 Euro und einer erbeuteten Geldsumme von 399 480 Euro. Die letzte Sprengung 2022 fand im Oktober an der Commerzbank in Wermelskirchen statt. Kriminalrat Linden: „Dort entstand ein vergleichsweise hoher Sachschaden am Gebäude von 200 000 Euro. Die Täter konnten aber nichts erbeuten. Vor allem deshalb, weil sie durch eine Bandansage in der Bank direkt angesprochen wurden und eine Nebelmaschine ausgelöst hat. Eine Maßnahme, die beispielhaft für andere Standorte sein könnte.“ Die Teilnahme von Beamten an einem Runden Tisch beim Bundesinnenministerium solle künftig der Prävention von Automatensprengungen dienen.
Bei den Wohnungseinbrüchen verzeichnet die Polizei einen leichten Anstieg von 5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021. In Zahlen für den Nordkreis bedeutet das, dass die Einbrüche in Burscheid von 97 auf 102 anstiegen, in Wermelskirchen aber beispielsweise von 87 auf 75 abnahmen. In Odenthal hat sich die Zahl der Einbrüche sogar halbiert.
77 Raubstraftaten passierten 2022 im Kreis. Sie verteilen sich auf 13 Straßenraube, fünf Tankstellendelikte, einen in einer Spielhalle, zehn in Geschäften und Kiosken und andere in Wohnungen oder Häusern.
Besorgniserregend sei die Zunahme der Körperverletzungsdelikte. Vielfach seien es Gruppen von Jugendlichen, die auf diese Art straffällig würden. Zu so genannten Tatmitteln, also beispielsweise Messern, griffen sie selten. Es sei aber schon von schwerer Körperverletzung zu sprechen, wenn Gruppen von Menschen gewalttätig anderen gegenüber würden.
Verbreitung von Kinderpornografie nimmt zu
Und: Leider habe auch die Verbreitung von Kinderpornografie deutlich zugenommen. 108 Fälle seien 2022 bekannt geworden. „Das kann aber auch daran liegen, dass wir die Ermittlergruppe „Direkt“ formiert haben“, erklärte Marc André Linden. „Die spürt natürlich mehr Fälle auf.“
Aufklärung
Die Polizei vermeldet zudem weiterhin eine relativ hohe Aufklärungsquote bei Kriminaldelikten: Die Aufklärungsquote betrug laut Statistik insgesamt 53,61 Prozent (2021: 55,43 Prozent) und sank damit um 1,82 Prozent. Insgesamt wurden aber immer noch 7240 aller Fälle (2021: 7157) aufgeklärt. Ermittelt von den Beamten wurden insgesamt 5595 Tatverdächtige (2021 waren es 5545 Tatverdächtige).