Kriegsflüchtlinge kommen in Neuenhaus an
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34 Menschen werden nun in Wohnungen innerhalb von Wermelskirchen untergebracht
Von Anja Carolina Siebel
Um fünf Uhr morgens kamen sie gestern im Gemeindezentrum Hilgen-Neuenhaus an: 34 Geflüchtete aus der Ukraine. Wie berichtet, hatten die Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“ und der evangelisch-freikirchliche „Treffpunkt Hoffnung“ die Abhol-Aktion der Menschen, die aus verschiedenen Teilen des Kriegsgebietes kommen, organisiert. Mit der Stadt Wermelskirchen war das zuvor abgesprochen. Der Kontakt war durch eine bekannte russisch-orthodoxe Gemeinde in der Ukraine entstanden.
Als der Bus des Unternehmens „Meinhardt Reisen“ in Neuenhaus ankam, herrschte vor allem eins: Stille. „Irgendwie hat niemand gesprochen. Auch die Kinder waren verunsichert und ganz ruhig“, erzählte Jochen Bilstein von der Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“, den das Schicksal der Menschen sichtlich bewegte.
Erst am Kicker entspannten sich die Kinder ein wenig
Mitglieder der Kirchengemeinde und der Initiative „Wir in Wermelskirchen“ hatten Decken, warme Kleidung, Hygieneartikel und Spielsachen für Kinder im Gemeindesaal ausgebreitet; es gab Frühstück. Die 34 Frauen, Männer und Kinder hatte der Bus des Wuppertaler Unternehmens, der in dieser Woche Hilfsgüter in die polnische Grenzstadt Prymysl gebracht hatte, auf dem Rückweg mit nach Wermelskirchen genommen.
Erst beim gemeinsamen Kicker-Spielen, berichtete Jochen Bilstein, seien die Kinder, von denen viele eine geistige oder körperliche Behinderung haben, etwas gelöster geworden, hätten sogar hin und wieder gelächelt.
Auch Tanja Dehnen vom Sozialamt der Stadt Wermelskirchen war vor Ort. „Wir haben zunächst die Daten der Menschen aufgenommen und sie an die Ausländerbehörde verschickt“, erklärt sie. „Kommende Woche bekommen sie dann ihre Unterlagen, zum Beispiel Krankenversichertenkarten.“ Die 34 Ukrainer waren aber nicht die ersten, die aus dem Kriegsgebiet nach Wermelskirchen gekommen sind. „Es gibt schon einige Privatleute, die Menschen aufgenommen haben“, berichtete Tanja Dehnen. „Zurzeit ist alles etwas unsicher; wir wissen ja noch gar nicht, wie viele Menschen noch zu uns kommen. Aber derzeit bekommen wir das gut hin.“
Eine enge Zusammenarbeit mit „Willkommen in Wermelskirchen“ sowie den Kirchengemeinden und der Tafel hatte die Stadt bereits Anfang der Woche angekündigt. Unter dem Schirm des neuen Netzwerks „Wermelskirchen hilft!“ sollen die Menschen so gut und professionell wie möglich betreut und sollen auch Spenden koordiniert werden. „Unterstützung bei der direkten Betreuung der Menschen bekommen wir von Ehrenamtlern und unseren zwei Sozialarbeiterinnen“, berichtete Tanja Dehnen. Auch zwei Dolmetscherinnen unterstützen die Arbeit.
Gleichwohl sie seit Jahren mit Geflüchteten arbeitet, lässt Tanja Dehnen das Schicksal der Menschen nicht kalt: „Man macht den Job natürlich schon lange und muss einen kühlen Kopf bewahren. Aber ganz abschalten kann man das dennoch in solchen Situationen nicht.“ | ausführlicher Bericht am Montag