Corona-Virus
Kreis meldet 1374 Viertimpfungen
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Noch werden die zweiten Booster wenig nachgefragt – das bestätigt auch der Hausärztesprecher.
Von Anja Carolina Siebel
Wermelskirchen. Am Freitag, 29. April, (14 bis 18 Uhr) haben impfwillige Wermelskirchener die vorerst letzte Möglichkeit, sich in der zentralen Impfstelle im Rathaus gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Zum 1. Mai schließt der Kreis diese Stelle. Vor allem deshalb, weil zuletzt – trotz immer noch hoher Corona-Fallzahlen (siehe Infokasten) – nur noch wenige das Angebot wahrgenommen hatten. Deshalb werden ab Mai auch nahezu alle anderen Impfstellen im Kreis geschlossen.
Für seinen nördlichen Teil stellt der Kreis aber ab dem 1. Mai wie berichtet ein Impfangebot in Burscheid im Haus der Begegnung, Villa Luchtenberg, Montanusstraße 8, zur Verfügung. „Die Impfstelle in Burscheid wird – ebenso wie die in Overath für den südlichen Teil – voraussichtlich noch mindestens den gesamten Mai über geöffnet sein“, sagt eine Kreissprecherin auf WGA-Nachfrage. Es bleibe für Bürgerinnen und Bürger darüber hinaus weiterhin möglich, sich beim Hausarzt impfen zu lassen.
Auch in den Praxen ist es indes ruhiger geworden in Sachen Impfung. Das bestätigt Tobias Hopff, der Sprecher der Wermelskirchener Hausärzte. „Wir haben immer mal wieder Patienten über 70, die sich ihre vierte Impfung bereits abholen. Das ist ja auch so von der Ständigen Impfkommission empfohlen. Hinzu kommen Menschen, die in Pflegeeinrichtungen arbeiten oder vorerkrankt sind.“
Von einer Killervariante zu sprechen, das führt sicher zu nichts.
Jüngeren, gesunden Menschen rät der Mediziner aber derzeit von einer zweiten Boosterimpfung eher ab. „Ich denke, da müssen wir zum Herbst hin mal schauen. Es kommt ja auch drauf an, welche Virusvarianten dann kursieren werden und welche Impfstoffe uns dann zur Verfügung stehen.“ Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte vor wenigen Wochen vor einer möglichen „Killervariante“, die im Herbst Deutschland erreichen könnte. Von derart düsteren Prognosen hält Hopff nicht viel: „Sicher werden sich neue Varianten entwickeln, das geht ja unglaublich schnell, das haben wir bei Omikron gesehen Aber direkt von einer Killervariante zu sprechen, das führt sicher zu nichts.“
Seiner Ansicht nach gehe es auch um Eigenverantwortung. „Aber sicher wird auch die Ständige Impfkommission irgendwann eine Empfehlung aussprechen, wann die Auffrischung auch für jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen sinnvoll ist.“
Die Personalstärke ist bei uns flexibel.
Beim Kreis habe sich die Lage in Sachen Corona derzeit etwas entspannt, sagt die Sprecherin auf Nachfrage. Vor allem habe man dort die Personalstärke derart angepasst, dass man je nach aktuellem Pandemiegeschehen flexibel reagieren könne: „Der Rheinisch-Bergische Kreis wendet seit Beginn der Corona-Lage ein Personalmanagement an, das zu jeder Zeit so weit wie möglich an die hohe Dynamik des Pandemiegeschehens angepasst wird. Im Zuge dessen wurden externe Mitarbeitende eingestellt, so dass schon seit längerer Zeit keine Mitarbeitenden aus anderen Fachämtern mehr im Lagezentrum tätig sind.“
Der Kreis sei aber, wie auch in den vergangenen Jahren, weiterhin in der Lage, kurzfristig zu reagieren, sollte das Infektionsgeschehen dies nötig machen.
Auch auf eine mögliche höhere Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen im Herbst sei der Kreis vorbereitet: „Es ist möglich, flexibel auf ein sich eventuell ändernde Situation zu reagieren. Bei steigendem Bedarf würden in einem ersten Schritt voraussichtlich zunächst die Kapazität der vorhandenen Impfstellen wieder erhöht“, sagt die Sprecherin.
Corona-Fallzahlen
Der Kreis meldete gestern die Corona-Fallzahlen vom vergangenen Donnerstag bis einschließlich des Mittwochs. Demnach gab es kreisweit in dieser Woche 2172 weitere bestätigte Corona-Fälle, davon 295 in Wermelskirchen und 119 in Burscheid.Hinzu kommen 826 in Bergisch Gladbach, 150 in Kürten, 241 in Leichlingen, 106 in Odenthal, 224 in Overath, und 211 in Rösrath.
Ab dem 30. April wird der Einsatz des Lagezentrums am Wochenende und an Feiertagen eingestellt. Es werden ab dem kommenden Wochenende samstags und sonntags keine Fallzahlen mehr an das Landeszentrum Gesundheit (LZG) gemeldet. Eine Rufbereitschaft ist eingerichtet.
Standpunkt von Anja Carolina Siebel: Vorbereitung ist alles
Mit den Kriegswirren in der Ukraine und deren Auswirkungen ist die Corona-Pandemie thematisch etwas in den Hintergrund gerückt. Die zwar sinkenden, aber immer noch vergleichsweise hohen Fallzahlen auch im Rheinisch-Bergischen Kreis zeigen aber: Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Und Prognosen zufolge wird das Virus auch zum Herbst und Winter hin einmal mehr Fahrt aufnehmen; es wird entsprechend wieder mehr Infektionen und sehr wahrscheinlich auch neue Virusvarianten geben. Panikmache ist allerdings diesbezüglich eher kontraproduktiv.
Es geht viel mehr darum, es in diesem Jahr besser zu machen als in den Vorjahren und vorausschauend zu planen. Die Kreisverwaltung hat das offenbar gemacht. Immerhin heißt es, dass das Personal, das sich zurzeit wieder vorwiegend um andere Aufgaben kümmern kann, „flexibel einsetzbar“ sei. Und dass die Personalstärke auch jederzeit wieder fokussiert auf Kontaktnachverfolgung und andere Bereiche der Pandemie-Arbeit werden könne. Auch dann, wenn wieder mehr Impfungen nachgefragt würden. Das ist vorausschauend.