Projekt

Inklusionshelfer wird es weiter geben

Freut sich über den Erfolg ihrer Verhandlungen: Bürgermeisterin Marion Lück.
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Freut sich über den Erfolg ihrer Verhandlungen: Bürgermeisterin Marion Lück.
  • Anja Carolina Siebel
    VonAnja Carolina Siebel
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Es gibt wieder Zuschüsse des Landes – nach anfänglichen Missverständnissen kommen die auch an.

Wermelskirchen. Das Projekt Inklusionshilfen in den Grundschulen kann auch im kommenden Jahr fortgeführt werden. Das teilt die Verwaltung jetzt mit. Zuletzt hatten sich einige Fraktionen für den Erhalt des Angebots stark gemacht; die CDU hatte eine Erhöhung der Pauschale gefordert.

Denn: Anfang des Jahres hieß es zunächst, dass der Zuschuss des Landes um 200 Euro geringer ausfalle als im vergangenen Jahr. „Bürgermeisterin Marion Lück hatte sich deshalb umgehend an den Städte- und Gemeindebund gewandt, der wiederum Kontakt mit dem Schulministerium aufnahm, um zu klären, warum die Gelder in der Stadtkasse fehlen“, schreibt die Verwaltung jetzt in einer Mitteilung. Daraufhin habe sich herausgestellt, dass der Stadt im Vergleich zum Jahr 2020/2021 sogar 8000 Euro fehlen würden. Nicht, weil zum Schuljahr 2022/2023 die zusätzlichen Gelder nicht mehr gezahlt worden waren, sondern weil die Summe direkt an den Rheinisch Bergischen Kreis geflossen sei. Dabei hatte die Politik entschieden, dieses Projekt auch in Zukunft weiterführen zu wollen: Die bisherigen Gelder der Stadt werden auch zukünftig in gleicher Höhe zur Verfügung gestellt und um die Zuschüsse des Landes aufgestockt.

Bürgermeisterin wandte sich sofort an den Landrat

Bürgermeisterin Marion Lück hätte deshalb Kontakt zu Landrat Stephan Santelmann aufgenommen, der sofort zugesagt hätte, das Geld Wermelskirchen zur Verfügung zu stellen. Und: Nach Prüfung des Kreises würden insgesamt sogar rund 90 000 Euro rückwirkend für die vergangenen zwei Jahre an Wermelskirchen überwiesen.

Seit 2015 hat die Stadt mit der Lebenshilfe das Projekt Inklusionshilfen an den Grundschulen umgesetzt. Ziel des Projektes ist, Lehrer im Alltag zu entlasten und die Schüler zu unterstützen. Dabei sind die Inklusionshelfenden nicht individuell für einzelne Kinder, sondern für mehrere oder gar alle im Einsatz.

Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 137 000 Euro jährlich. Davon hat das Land für das Schuljahr 2022/2023 insgesamt 62 300 Euro übernommen. Der Rest der Summe wird von der Stadt finanziert.

Auch Eltern kämpfen für den Fortbestand des Projektes

Welche Bedeutung das Projekt hat, zeigt auch die Initiative einer Mutter, die Unterschriften der Eltern in den Grundschulen gesammelt und diese mittlerweile der Bürgermeisterin übergeben hat. Die Liste wird die Stadt nun in Abstimmung mit der Initiatorin der Petition an das Schulministerium des Landes weiterleiten. Denn, so Marion Lück: „Auch, wenn das Projekt nun weitergeführt werden kann, ist die Finanzierung eigentlich eine Aufgabe des Landes. Denn Inklusionshelfende sind eine Unterstützung für Schüler und Lehrer. Deshalb ist es nur konsequent, wenn sie auch voll vom Land finanziert werden, damit die Stadt Wermelskirchen das bisher eingesetzte Geld wieder für weitere, wichtige Projekte verwenden kann.“

Das Land habe die Bedeutung von unterstützenden Kräften an Schulen erkannt. Nach dem vom Schulministerium im Dezember 2022 veröffentlichten Handlungsleitfaden Unterrichtsversorgung gibt es zukünftig die Möglichkeit, auf nicht zu besetzende Lehrerstellen befristet sogenannte Alltagshelfende einzustellen. Diese sollen die Lehrkräfte bei organisatorischen Alltagsaufgaben wie Listenführung, niederschwelligen Dokumentationsaufträgen, beim Organisieren und bei Aufräumarbeiten zur Herstellung der Unterrichts- und Arbeitsfähigkeit unterstützen.

Standpunkt von Anja Carolina Siebel: Richtiges Engagement

anja.siebel@rga.de

In Sachen Inklusion, im Sinne der Beteiligung aller an einem Prozess wie Schule, gibt es leider immer noch viele Lippenbekenntnisse.

Es scheint, als würden Inklusion zwar die meisten wollen, an der Umsetzung hapert es aber an vielen Stellen noch gewaltig. Das zeigt sich immer wieder; um ein Haar hätte es sich leider auch wieder bei der Finanzierung der Inklusionshelfer gezeigt. Denn schon vor längerer Zeit hatte die Lebenshilfe eindrücklich darauf hingewiesen, dass die Finanzierung der Inklusionshelfer nicht aus eigener Hand funktionieren kann, dass es zur Fortführung des Projektes der Unterstützung auf Landesebene bedarf.

Dass schließlich noch einmal – von Stadt und Politik – der Fokus auf das Thema gelegt wurde, war richtiges Engagement zum richtigen Zeitpunkt. Denn die Inklusionshelfer sind nicht nur für einzelne Schüler da. Sie sorgen dafür, dass das System Schule im Kern rund läuft. Und das ist leider nicht mehr selbstverständlich.

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