Bühne

Humorvoller Monolog macht am Ende Sinn

Götz Frittrang gastiert in der Katt.

Von Wolfgang Weitzdörfer

Es wird viel geredet in der Kattwinkelschen Fabrik – vielleicht sogar mehr als sonst ohnehin schon –, die trotz lautstarker Konkurrenz von „Classic Meets Pop“ in der Mehrzweckhalle in Dabringhausen recht ansprechend besucht ist. Nun, es ist ja auch keine wirkliche Konkurrenz, denn Götz Frittrang ist Kabarettist und Kleinkünstler, der sicherlich eine ganz andere Zielgruppe anspricht als die rockenden Klassiker in Dabringhausen.

Und der Exil-Franke und gebürtiger Bodensee-Schwabe hat in seinem dritten Programm „Götzendämmerung“ wirklich viele Worte mitgebracht. Man könnte es so ausdrücken: Er ist gekommen, um einem lustvollen Monolog von Höcksken zu Stöcksken zu hüpfen. Inhaltlich scheint im Kabarett mittlerweile ein wenig das Post-Corona-Zeitalter angebrochen zu sein. Denn ist bislang die Pandemie vor allem als, nun, nennen wir es einmal sehr unangenehme Tatsache in den Kabarett-Programmen aufgetaucht, drückt Frittrang das eher anders aus: „Es war ja nicht alles schlecht. Also, unter Corona.“

Er erzählt dabei von den furchtbaren Festen mit der angeheirateten fränkischen Großfamilie. „Die ist so viele Leute stark, wie heute Menschen hier im Saal sind“, sagt er und fügt dann eine Wortkaskade in feinstem Bodensee-Schwäbisch an, in der er über die „ganze Kiste positiver Corona-Tests“ sinniert, die er sich angeschafft habe, um diesen Treffen entgehen zu können. Oder übrigens auch anderen unangenehmen Tätigkeiten, etwa im Haushalt. „Wenn meine Frau angekommen ist und gesagt hat: Schatz, kannst Du mal den Keller aufräumen? Dann konnte ich prima kontern: Ah, nein, ich kann nicht, bin positiv.“ Ein Vorgehen, das man sich durchaus für die nächste Pandemie merken könnte.

Aber gut, Frittrangs Gedankenhorizont ist natürlich weit größer als das Thema Corona, es geht um tatsächlich alles Mögliche. Etwa um „die Alten, die ja doch mein Publikum sind“. Empörtes Amüsement in der Halle. Und mit denen er sich „an sich gut verstehe“. Erleichtertes Gelächter. „Ich habe eine Messschnur an mein Publikum angelegt: Wenn es beim Thema Flüchtlingskrise nicht sofort an Syrien oder die Ukraine denkt, sondern an Schlesien – dann bin ich zufrieden.“

Die Übergänge der Themen bemerkt das Publikum gar nicht

Es wird deutlich, dass es in all diesen Worten, die Sätze um Sätze ergeben, bisweilen arg verschachtelt und doch zusammenhängend, wirklich um alles und um nichts geht. Frittrang schafft es also, in seinem humorvollen Monolog so gekonnt von Thema zu Thema zu springen, dass man den Übergang gar nicht merkt.

Da geht es um etwa einmal um das Phänomen der Whatsapp-Familiengruppen – „für 90 Prozent der verbrauchten Energie sind diese Chatgruppen verantwortlich“ – um „parasitäre Durchfallerkrankungen im Mittelalter“ und um seine Anreise aus Köln mit dem Bus. Und all das ergibt am Ende des Abends auf frappierend schöne Art und Weise Sinn.

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