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Hilfe für beeinträchtigte Bewohner
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Nebenan.de soll Nachbarschaften fördern und Kontakte ermöglichen.
Wermelskirchen. In ihre Wohnung einziehen werden die neun beeinträchtigten Bewohnerinnen und Bewohner zwischen Anfang 20 und Anfang 30 Jahren erst am 1. Februar. Der Bauverein Wermelskirchen liegt derzeit in der Endphase der Bauzeit. „Sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sich dann um unsere Kundinnen und Kunden kümmern“, sagt Andreas Willinghöfer, Regionalleiter von Hephata Wohnen. „Sie haben in dem Haus ein Büro und einen Nachtbereitschaftsraum. Und ihre Dienste werden sie auf jede unserer neuen Bewohnerinnen und jeden unserer neuen Bewohner individuell anpassen.“
Die neuen Bewohnerinnen und Bewohner kennen sich bereits. „Wir waren erstaunt, wie viele schon vorher Kontakte hatten“, sagt Nadia Pauschat. „Aus der Schule oder jetzt durch ihre Arbeit.“ Zwei Rollstuhlfahrer, einer aus Velbert und einer aus Remscheid, freuen sich schon sehr darauf, endlich in ein Haus ziehen zu können. „Bisher sind die beiden oft aufs Telefon angewiesen.“
Und damit die neuen Kundinnen und Kunden – „so nennen wir unsere Bewohner“ – auch noch andere Kontaktmöglichkeiten bekommen, hat Andreas Willinghöfer Anfang 2022 einen Antrag beim Diakonischen Werk gestellt. „Und wir hatten Glück und sind mit neun anderen Projekten aufgenommen worden“, sagt Andreas Willinghöfer freudig.
Unter dem Titel „Dörfer mit Zukunft“ wird Hephata in Wermelskirchen mit einem mehrere Tausend Euro starken Betrag bezuschusst. „Wir haben davon bei Marco Frommencord Werbegestaltung bestellt“, sagt der Regionalleiter. „Und davon werden wir den Glühwein und die Bratwürste, die wir am kommenden Freitag anbieten, bezahlen. Und ganz wichtig: Wir werden unsere Kundinnen und Kunden mit den entsprechenden Geräten, wie Laptops oder Handys ausstatten.“
„Kennen-Lernen – eine Initiative für Vielfalt und Begegnung“ arbeitet eng zusammen mit der Online-Plattform www.nebenan.de. „Hier sind schon einige Wermelskirchener vernetzt“, sagt Andreas Willinghöfer. „Aber wir werben jetzt dafür, dass die Plattform von vielen weiteren Wermelskirchenern genutzt wird.“ Alle müssen sich dort mit ihrem Klarnamen anmelden. Das schaffe eine ganz andere Atmosphäre als andere Soziale Medien. „Der Aufbau digitaler Netzwerke schafft Voraussetzungen für persönliche Begegnungen und leistet einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagt Andreas Willinghöfer.
Engagement vor Ort aufrechterhalten
Maria Loheide, Diakonie-Vorständin für Sozialpolitik, sagt ergänzend: „Ob allgemeine nachbarschaftliche Hilfsangebote, Treffen zwischen Alteingesessenen und Geflüchteten oder Initiativen zum Erhalt oder der Neugründung von Dorfläden – die Projekte sind bundesweit vielfältig, aber sie haben ein gemeinsames Ziel: Sie leisten einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Digitale Netzwerke würden mit die Voraussetzung schaffen, um nachhaltige Strukturen für persönliche Begegnungen und Initiativen aufzubauen. „Sie können den entscheidenden Impuls setzen, dass Engagement vor Ort aufrechterhalten oder gar entfacht wird“, sagt Maria Loheide vom Diakonischen Werk.
Andreas Willinghöfer hat selbst einen beeinträchtigten Sohn. „Mein zwölfjähriger Sohn Jasper ist für mich so etwas wie ein Gradmesser geworden.“ Er selbst schaue inzwischen auf alle Projekte, ob er sie sich auch für seinen Sohn vorstellen könne. „Das ist sehr hilfreich“, sagt der Regionalleiter. „Dadurch habe ich immer einen gesunden Maßstab.“
Wenn die neuen Bewohnerinnen und Bewohner im Februar in ihr Domizil am Schwanen einziehen, werden ihre Betreuerinnen und Betreuer sie auch bei nebenan.de anmelden. „Dann schauen wir, was sich tatsächlich im sozialen Netz ergibt“, sagt Nadia Pauschat. „Sie bekommen von uns dann die nötige Unterstützung, die sie brauchen. Und auch die Einrichtung ihrer Geräte.“
Termine
Diese Woche werden noch Briefe an die Wermelskirchenerinnen und Wermelskirchener verteilt, um für nebenan.de zu werben.
Am Freitag, 16.. Dezember, wird Hephata zwischen 17 und 19 Uhr vor dem Weltladen am Markt stehen und Glühwein, Kinderpunsch und Würstchen ausgeben.
Standpunkt von Susanne Koch: Netzwerk verbindet
Ob Nebenan.de tatsächlich für die neun beeinträchtigten Bewohnerinnen und Bewohner eine Erfolgsgeschichte wird, das wird sich erst nächstes Jahr herausstellen. Aber die Regionalleitung von Hephata sorgt mit dem Projekt vor und stößt damit etwas an, was tatsächlich ganz Wermelskirchen bereichern könnte.
Nebenan.de ermöglicht es, sich mit dem Klarnamen anzumelden und dort beispielsweise einzustellen, wofür man Hilfe und Unterstützung anbieten kann oder wo man selber Hilfe gebrauchen kann. Auf Nebenan.de können aber auch Schnäppchen eingestellt werden. Und auf Nebenan.de sollen auch Freundschaften geknüpft werden und Nachbarschaften zusammenwachsen.
Der Vorstoß der Hephata-Regionalleitung ist hoch einzuschätzen: Und mit ihrer Werbung für das Online-Netzwerk machen sie auf jeden Fall auf das Netzwerk aufmerksam und können so hoffentlich viele Menschen in Wermelskirchen beteiligen.