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Groove Thang feiert Premiere
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Im AJZ Bahndamm findet zum ersten Mal die Rap und Hip Hop Party statt.
Von Heike Magnitz
„Es wird groovy, funky und tanzbar, musikalisch wollen wir uns nicht festlegen, von Donna Summer bis RAF Camora ist alles möglich, Deutsch-Rap und Soul, Funk und Hip Hop, Oldschool und ganz frische Sound, die bisher noch gar nicht veröffentlicht worden sind“, versprechen Frank Stratmann und Max Demessieur, sie organisieren die Party, die heute ab 22 Uhr im AJZ Bahndammm steigt. Beide arbeiten für Groove Attack, Deutschlands größten unabhängigen Musikvertrieb. An dessen Erfolgsgeschichte ist Frank, der seit Ende der 90er Jahre in Wermelskirchen lebt, maßgeblich beteiligt.
Angefangen hatte alles Anfang der 90er-Jahren mit dem kleinen Plattenladen Groove Attack in Wuppertal. Frank war damals international als DJ unterwegs und hat dort einen Teil der für ihn so wichtigen und damals so schwierig aufzutreibenden Platten gefunden. An den Plattenladen angeschlossen war die Beatbox, ein kleiner Club, in dem international angesagte DJs die Möglichkeit hatten, ihre Musik einem aufgeschlossenen und dankbarem Publikum vorzustellen. Frank ist damals eingestiegen, als DJ in die Beatbox und in den Einkauf für den Plattenladen. Nach und nach ist daraus die Marke Groove Attack geworden, ein international agierender Musikvertrieb, bei dem neben Cro, Jan Delay, Sido, Mero und Fettes Brot auch schon viele aktuell Rapper wie Loredana, RAF Camora und Ufo 361 unterschrieben haben. Außerdem gibt es eine Zusammenarbeit mit den amerikanischen Daptone-Records, in deren Studio wiederum Amy Winehouse ihr Album Back to Black aufgenommen hatte.
Der Musikvertrieb Groove Attack hat seinen Sitz seit den 90er-Jahren in Köln, Frank ist eines der Gründungsmitglieder. Max, der in Wermelskirchen aufgewachsen ist, macht dort eine kaufmännische Ausbildung im Bereich audiovisuelle Medien. Zusammen sind sie ein generationsübergreifendes DJ-Team. Und für beide ist die Party am Samstag im Bahndamm in gewisser Weise ein erstes Mal. Max beschäftigt sich zwar persönlich und beruflich intensiv mit Musik, hat aber noch nie öffentlich Musik gemacht. Und für Frank ist es das erste Mal nach circa einem Vierteljahrhundert Pause: „Ich habe mich ganz auf den Einkauf und den Vertrieb von neuer Musik konzentriert, parallel dazu weiterhin als DJ unterwegs zu sein, das war einfach nicht drin.“
Und dabei hatte Frank beide Füße drin, in den damals international angesagten Clubs, wie dem Supper Club in News York, dem Paradiso in Amsterdam, einer alten Kirche, die für ihre Rave-Party berüchtigt war und wo Prince, David Bowie und die Stones aufgetreten sind. Dem Babalu in München, wo Westbam, Sven Väth und Dr. Motte mit die ersten Technopartys gefeiert haben. Oder dem Mojo Club in Hamburg, da sind unter anderem die Black Eyed Peas und Massive Attack aufgetreten. Anstatt weiterhin Platten aufzulegen, hat sich Frank vor der Digitalisierung und der Erfindung der Streamingdienste die Nächte damit um die Ohren geschlagen, Neuerscheinungen aus den USA und Großbritannien unmittelbar nach der Erstveröffentlichung zu bestellen und in die Läden zu ordern, damit sie da so frisch wie eben möglich in den Verkauf gehen konnten.
Der Skatepark weckte das Interesse Jugendlicher an Rap
In den Anfangszeiten ist er sogar noch selber mit dem PKW nach London gefahren oder nach New York geflogen, um frisch gepresste Platten einzukaufen. Seitdem alles online läuft, sind die Wege kürzer, die Nächte länger und sein Leben ist etwas entspannter. Die Idee für eine Party im Bahndamm kam trotzdem nicht von ihm, sondern von seinen Töchtern:
“Sie haben gesagt, es wäre schön, in Wermelskirchen mal was für junge Leute anzubieten. Durch den Skatepark sei auch mehr Interesse an Rap und Hip Hop da und ich könnte da doch bestimmt was machen.“ Max kann das bestätigen: “Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Jugendliche aus Wermelskirchen nach Köln fahren, wenn sie Rap und Hip Hop hören wollen. Also warum nicht ein Versuch vor der eigenen Haustür starten?“
Mit dem Bahndamm hatten die beiden bisher eher nichts bis wenig zu tun: Max hat dort mal eine Stufenparty gefeiert, Frank wurde vor Kurzem von einer seiner Töchter darauf hingewiesen, dass das ein guter Veranstaltungsort sein könnte.
Er hat sich den Laden darauf hin angesehen und war begeistert: „ Es ist eine coole Location, nicht so konform, eher links, das gefällt mir. Außerdem komme ich ursprünglich aus einem Dorf im Sauerland, da gab es nichts außer einem ähnlichen Laden, Lorien hieß der, da habe ich angefangen als DJ und insofern ist das für mich ein bisschen so, als würde sich der Kreis wieder schließen, als von der Dorfdisco über die Großstädte zurück aufs Land in die Kleinstadt.“
Mit ihrer Playlist wollen Frank und Max am Samstag vor allem Jugendliche erreichen, grundsätzlich können sie sich aber auch eine generationsübergreifenden Party vorstellen. „Es muss ja nicht jeder die ganz Nacht durch tanzen, aber die Chance bei einer guten Disco ist ja, das man auch mal was Neues für sich entdeckt, was man so vorher noch nicht gehört hat.“
Eins wissen die beiden jetzt schon: “Wenn es gut läuft, werden wir Groove Thang in Wermelskirchen ganz bestimmt wiederholen!“
AJZ Bahndamm
Die Rap und Hip Hop Party Groove Thang geht heute ab 22 Uhr im AJZ Bahndamm, Am Bahndamm 2, los. Eintritt kostet 3 Euro an der Abendkasse.