Politik ist besorgt

Gesamtschule Wermelskirchen - sehr viele Anmeldungen, 8 Kinder abgelehnt

Aus der heutigen Sekundarschule soll eine Gesamtschule werden.
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Aus der heutigen Sekundarschule soll eine Gesamtschule werden.
  • Susanne Koch
    VonSusanne Koch
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Sechs Kinder aus Wermelskirchen und zwei weitere Kinder wurden für die neue Gesamtschule abgelehnt. Die Frage ist: Soll die Schule sechszügig starten? Dazu gibt es verschiedene Meinungen.

Wermelskirchen. Acht Kinder wurden bereits an der für die Wermelskirchener Gesamtschule von der Bezirksregierung abgelehnt, davon sechs Kinder aus Wermelskirchen. Das wurde im Schulausschuss am Mittwochabend verkündet. Und von den Kommunalpolitikern, die zum Teil schon davon erfahren hatten, mit großer Besorgnis aufgenommen.

Einstimmig angenommen wurde daraufhin der Antrag von Monika Müller, der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU, das Schulverwaltungsamt zu beauftragen, eine Möglichkeit zu schaffen, bei der abgelehnte Kinder aus Wermelskirchen doch noch an der Gesamtschule aufgenommen werden können.

Der Ausschussvorsitzende Jochen Bilstein (SPD) schlug weiter einen Appell des Schulausschusses an die Bezirksregierung vor, die Gesamtschule sechszügig starten zu lassen, um keine Kinder ablehnen zu müssen. Dieser Antrag wurde mit neun Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und dem Rest Enthaltungen angenommen.

Dabei ist die Neugründung der Gesamtschule eigentlich eine Erfolgsgeschichte. Denn die Abwanderung von Wermelskirchener Kindern an Schulen in andere Städte wurde damit geblockt. Im Schuljahr 2021/2022 blieben nur 59 Prozent der Kinder an weiterführenden Schulen in Wermelskirchen, die Abwanderung betrug 41 Prozent. Und für das kommende Schuljahr sind es 77 Prozent Kinder, die bleiben und nur 23 Prozent der Eltern haben ihre Kinder in anderen Kommunen angemeldet.

143 Kinder wurden bis zum 27. Januar, 18 Uhr, an der Gesamtschule angemeldet, davon 135 Kinder aus der eigenen Gemeinde. „Die Bezirksregierung hat in Wermelskirchen eine vierzügige Schule genehmigt“, sagt Schulamtsleiter Andreas Voß. „Und dazu noch eine weitere Klasse für das kommende Schuljahr.“ Das heißt: In jeder Klasse sind deshalb 29 Schülerinnen und Schüler untergebracht.

„Es ist die Aufgabe der Stadt, die Abwanderung von Schülerinnen und Schülern in andere Gemeinden zu stoppen“, sagt Ulrike Schorn-Kussi, Bündnis 90 / Die Grünen. „Nicht alle Eltern haben ihre Kinder schon an weiterführenden Schulen angemeldet, zum Teil auch wegen sprachlicher Probleme. Weiter müssen wir damit rechnen, dass noch Schülerinnen und Schüler das Gymnasium verlassen müssen und an der Gesamtschule dazukommen. Und in den kommenden Jahren steigen die Schülerzahlen auch an den Grundschulen, das muss berücksichtigt werden.“

Gegen eine Erweiterung der Gesamtschule sprach sich Thorsten Schmalt (CDU) aus: „Es wäre Wahnsinn und grob fahrlässig, die Gesamtschule jetzt erweitern zu wollen.“ Aufgrund von Lehrermangel sei überhaupt noch nicht klar, ob ausreichend Pädagogen eingestellt werden können. Alleine 29 Kinder in einer Klasse sei „der reinste Wahnsinn. Wir müssen zeitnah eine Deckelung diskutieren, alles andere sei an dem Standort nicht darstellbar.“ Dr. Bernhard Meiski, ebenfalls CDU, sagte: „Ich kann nur unterstreichen, was Herr Schmalt gesagt hat. Wir können hier nicht aus Emotionen heraus, eine sechszügige Gesamtschule beschließen. Das muss ander Basis diskutiert werden.“

Zum Thema Sechszügigkeit der Schule meldete sich Bürgermeisterin Marion Lück. Sie sagte: „Wir werden prüfen, inwiefern eine Sechzügigkeit machbar ist“, sagte sie. Dazu zähle auch die Frage, inwieweit die baulichen Voraussetzungen dafür gegeben seien.

Digitalpakt und Amokplanung

Am Mittwochabend nahm der Schulausschuss zur Kenntnis, dass die Weiterführung der verknüpften Projekte Förderung Digitalpakt Schule (EDV- und Elektrosanierung) mit dem Projekt Amokplanung trotz der aktuellen Kalkulation mit einer Überschreitung der Gesamtkosten von rund 850.000 Euro weitergeführt werden soll. Die Deckung erfolgt durch Mittelverschiebungen bei der Sanierung der des Altbaus der Grundschule Dhünn, die im Zuge der OGS-Entwicklung neu betrachtet werden muss.

Standpunkt von Susanne Koch: Für den Bedarf planen

susanne.koch@rga.de

Dass jetzt schon vor Schuljahresbeginn acht Kinder, davon sechs Kinder aus Wermelskirchen an der neugegründeten Gesamtschule abgelehnt wurden, ist ein Signal: Die Gesamtschule sollte in seiner Größe dem Bedarf der Wermelskirchener Schülerinnen und Schüler angepasst werden. Denn in den kommenden Jahren werden etwa 300 Kinder die Grundschulen verlassen und sich aufs Gymnasium und auf die Gesamtschule verteilen. Das bedeutet: Um den Wermelskirchenern – und die Stadt will ja noch wachsen – wirklich gerecht zu werden, müssen alle Überlegungen jetzt dahin fließen, wie eine Sechzügigkeit der Gesamtschule langsam aufgebaut werden kann, damit sie am Ende auch allen Wermelskirchenerinnen und Wermelskirchenern gerecht wird. Es macht wenig Sinn, Jahr für Jahr Eltern zu enttäuschen und die Kinder in andere Kommunen zu schicken, wenn sie ihr Kind eigentlich heimatnah beschult wissen wollen.

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