Sozialdemokraten

SPD Wermelskirchen erinnert an 90. Jahrestag der Machtergreifung Hitlers

  • Susanne Koch
    VonSusanne Koch
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Für unser aller Zukunft aus der Geschichte lernen.

Die Wermelskirchener SPD hat sich Gedanken zum 90. Jahrestag der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler von Deutschland gemacht. „Am 30. Januar 1933, vor 90 Jahren, wurde Adolf Hitler mit seiner Ernennung zum Reichskanzler die Macht in Deutschland übertragen“, sagt Fraktionsvorsitzender Jochen Bilstein. „Er nutzte sie mit seiner Partei dazu, das Land in wenigen Wochen in eine Diktatur zu verwandeln. Am 24. März stimmten Nationalsozialisten, aber auch die Abgeordneten der Zentrumspartei und der Liberalen im Parlament für ein ,Ermächtigungsgesetz', mit dem die Demokratie von Weimar abgeschafft wurde.“

Nur die Sozialdemokraten hätten das Gesetz im Reichstag abgelehnt, die kommunistischen Abgeordneten waren zu der Zeit bereits verhaftet. „Mit Zustimmung der konservativen Eliten und schließlich des allergrößten Teils der Bevölkerung lösten Hitler und seine Mittäter den Zweiten Weltkrieg aus und ermordeten in dem Völkermord an den europäischen Juden Millionen von Menschen“, führt Jochen Bilstein weiter aus.

Der Ausdruck Stunde Null sei irreführend

Lange wurde nach der Niederlage Deutschlands 1945 von einem Neubeginn als der „Stunde Null“ gesprochen. „Dieser Ausdruck ist irreführend“, sagt Parteichef Michael el Faubel. „Irreführend unter anderem deshalb, weil noch lange in der neugegründeten Bundesrepublik Juristen, Diplomaten, Ärzte, Polizisten und Wirtschaftsführer, nationalsozialistische Täter, Einfluss in dem noch jungen und ungefestigten demokratischen Staat hatten.“ Vor wenigen Tagen konnte man in der ARD die Serie „Bonn“ sehen. Eine „Schmonzette“ zwar, wie die Frankfurter Rundschau schreibt, aber auch eine Darstellung der Geburtswehen der jungen Demokratie, in der im Jahr 1954 und noch länger darüber hinaus eben jene alten Nazis Einfluss hatten und versuchten, den neuen Staat in ihrem Sinne zu gestalten. „Es ist ihnen, wie wir heute wissen, nicht gelungen“, sagt Jochen Bilstein. „Wie viel Erfolg aber hätten sie gehabt, wenn der wirtschaftliche Erfolg die Demokratie nicht gefestigt hätte“, sagt Michael Faubel ergänzend.

„Wenn wir aktuell über die Grenzen schauen und beobachten müssen, wie sich in demokratischen Staaten wie zum Beispiel in Frankreich, Italien und den USA radikale antidemokratische Kräfte – keinesfalls Splittergruppen – etabliert haben und aus der Mitte der Bevölkerung große Zustimmung erhalten, dann müssen wir auch für unser Land konstatieren, dass die Demokratie keinesfalls ein Selbstläufer ist“, sagt Jochen Bilstein. „Die oft hasserfüllte Ablehnung gegenüber politisch Handelnden in den Parlamenten und Ministerien als Volksverräter, der nach wie vor virulente und offene Antisemitismus, die Fremdenfeindlichkeit- die Ablehnung von Flüchtlingen galt in der Bundesrepublik bereits den aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vertriebenen Deutschen -, die Zustimmungswerte für die AfD in einigen Teilen des Landes, das sind Affekte und Meinungen, die für unsere demokratische Grundordnung zerstörerisch werden können. Besonders dann, wenn Bürgerinnen und Bürger in großer Zahl unserer Demokratie gleichgültig gegenüberstehen, als ginge es sie nichts an.“

Michael Faubel sagt: „Am 30. Januar 1933 waren die Zeiten schwerer für die Menschen in Deutschland als für uns heute trotz aller aktuellen Krisen. Daher fielen viele auf die rechtsradikalen Verführer rein. Aber viele waren einfach nicht interessiert an den politischen Vorgängen, sie sagten ,ich bin doch kein Kommunist oder Sozialdemokrat, kein Jude, kein Mensch mit Behinderungen, kein Homosexueller´, sie lebten in ihrer privaten Blase. Welch ein grausamer Irrtum. Und daher sollten wir uns in diesen Tagen an die Ereignisse um den 30. Januar 1933 erinnern. und für unser aller Zukunft daraus lernen.“

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