Karneval

Eine Session, die richtig steil geht

Das bestens gelaunte Dawerkuser Dreigestirn im Regenten-Ornat und umrahmt von Altstadtgardisten (v. l.): Jungfrau „Frieda“, Prinz Roger I. und Bauer Holger.
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Das bestens gelaunte Dawerkuser Dreigestirn im Regenten-Ornat und umrahmt von Altstadtgardisten (v. l.): Jungfrau „Frieda“, Prinz Roger I. und Bauer Holger.

Prinz Roger I., Bauer Holger und Jungfrau „Frieda“ reuen sich auf die kommenden Tage.

Von Stephan Singer

Wermelskirchen. Am Tag nach Weiberfastnacht müssen sie mal einen Tag ohne ihre „Kutten“ auskommen. Das ist ungewohnt, denn zuletzt sind das Dreigestirn aus Dabringhausen und im Gefolge die Dawerkuser Altstadtgarde täglich hineingeschlüpft. Aber: Ornat und Uniformen bringt Adjutant Daniel Fischer dann nach Bergisch Gladbach in eine auf Kostüme spezialisierte Reinigung, damit sie für den Höhepunkt der tollen Tage sauber sind – das dauert nicht mehr als 24 Stunden, so dass die Klamotte pünktlich zu den närrischen Heimspielen „Wir unter uns“ am Samstag, 18. Februar, und Rosenmontagszug, 20. Februar, wieder am Start sind.

„Auf diese Heimspiele freut sich ein Dawerkuser Dreigestirn natürlich besonders, zumal ‚Wir unter uns‘ ja ausverkauft ist und wir wissen, dass die Mehrzweckhalle voll sein wird. Und der Rosenmontagszug durch das Dorf ist das absolute Highlight, das ist ja logisch – das ist ein absoluter Genuss“, sind Prinz Roger I. (Rehbold), Bauer Holger (Schüller) und Jungfrau „Frieda“ (Wilfried Frowein) voller Vorfreude auf die Höhepunkte des jecken Treibens in Wermelskirchens närrischstem Dorf.

Ob denn die Fahrt hoch oben auf dem Rosenmontags-Prunkwagen für die drei Männer, die ansonsten zu Fuß in den Reihen der Altstadtgarde im Karnevals-Lindwurm unterwegs sind, nicht zu distanziert vom jecken Volk sei, fragen wir. Prinz Roger reagiert mit einem Augenzwinkern und gewinnt dieser „Distanz“ ganz selbstbewusst etwas Positives ab: „Wenn wir drei in der Fußtruppe sind, kommt der Rosenmontagszug nicht voran, weil wir am Wegesrand so viele Menschen herzen und bützen müssen.“ Und was wünscht sich ein Dreigestirn für den Rosenmontag? „Sonnenschein, blauen Himmel und dass alle Leute nach Dabringhausen kommen“, sagt der Prinz und will das durchaus als Anweisung seiner Regentschaft an das närrische Volk verstanden wissen.

Das Regententrio, das im Vorfeld am längsten designiert war

Prinz Roger, Bauer Holger und Jungfrau „Frieda“ hatten bereits einen Rekord für die Dabringhauser Annalen bei ihrer Proklamation im November 2022 gesichert: Sie bilden das Regententrio, das im Vorfeld am längsten designiert war. Der Grund dafür ist die Corona-Pandemie, denn bereits im Herbst 2021 hob der Festausschuss Dabringhausen die drei Männer aufs Schild – die damalige Entwicklung der Corona-Infektionszahlen machte eine Session 2021/22 bekanntlich unmöglich.

Bei der Ankündigung, wer das Dreigestirn bilden soll, bewies der Prinzenführer damals taktisches Geschick und Fingerspitzengefühl: Er wählte entgegen aller ungeschriebenen Karnevalsgesetze drei Männer aus, die allesamt bereits einmal eine Rolle in einem Dreigestirn ausfüllten. Der Hintergrund: Einem Dreigestirn, das erstmals in die Regentenrolle schlüpft, sollte nicht dem möglichen Risiko gegenüber stehen, dass Corona die Session zunichtemacht.

Die derzeitige Entwicklung sehen Dreigestirn und Gefolge deutlich „rosiger“. „Dass diese Session so steil geht, war nach den zwei Jahren ohne Karneval nicht zu erwarten“, kommentiert Adjutant Daniel Fischer. Prinz Roger I. bilanziert den bisherigen Verlauf der Session: „Wir sind nicht das Corona-Dreigestirn. Aber wir testen uns regelmäßig. Klar ist jedoch auch, wenn wir Rücksicht auf eine mögliche Infektion nehmen würden, ginge gar nichts – letztlich besteht keine Testpflicht mehr.“

Bauer Holger formuliert es voller Humor: „Wir waren heiß darauf, das proklamierte Dreigestirn zu sein – wir machen ein Viergestirn, einer davon ist Corona.“ Der bisherige Verlauf der Session habe gezeigt: Der Karneval lebt, ist das Dawerkuser Dreigestirn überzeugt: „Allein dass wir auf so vielen Proklamationen eingeladen waren und so viele andere Tollitäten lieb gewonnen haben.“ Aus diesen Erlebnissen sei letztlich die erfolgreiche Hofburg-Party entstanden, zu der sich erstmals acht Tollitäten in Dabringhausen versammelten. „Jedes Dreigestirn bestimmt es selbst, aber wir gehen davon aus, dass die Hofburg-Party ein bleibender Termin in Zukunft sein wird“, meint Prinz Roger. Und Jungfrau „Frieda“ alias Wilfried Frowein beschreibt seine Beobachtungen: „Überall, wo etwas angeboten wird, funktioniert es gut und die Leute kommen.“

Als närrische Regenten hätten sie einige Vorteile: „Wir sind langjährige Karnevalisten, waren jeder schon mal in einem Dreigestirn und haben als Altstadtgardisten viele Dreigestirne begleitet. Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft.“ Dazu gehörten speziell auch Prinzenführer Harry Tiede sowie Adjutant Daniel Fischer, die qua Amt dem Dreigestirn stets am nächsten sind.

Hintergrund

Persönlich: Das Dabringhausener Dreigestirn stammt aus den Reihen der Dawerkuser Altstadtgarde. Prinz Roger I. (Rehbold) ist 49 Jahre und war bereits Bauer im Dreigestirn 2014/15. In der gleichen Session war der amtierende Bauer Holger (Schüller), 62 Jahre, die Jungfrau. Der 63-jährige Wilfried Frowein, jetzt Jungfrau „Frieda“, war Prinz in der Session 2008/09.

Auftritte: Wenn die Session 2022/23 am kommenden Aschermittwoch, 22. Februar, zu Ende geht, wird das Dreigestirn aus Dabringhausen über 100 Auftritte absolviert haben, was den Zahlen aus den Sessionen vor der Corona-Pandemie nahezu entspricht.

Rosenmontag: Der Rosenmontagszug in Dabringhausen startet am 20. Februar um 10.30 Uhr.

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