Prüfungen

Ein Leben für das Sportabzeichen

Das Damen-Quartett nimmt seit Jahrzehnten das Sportabzeichen ab: Lilo Leonhardt, Annemarie Galgon, Marianne Manderla und Margot Schippers (v. l.).
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Das Damen-Quartett nimmt seit Jahrzehnten das Sportabzeichen ab: Lilo Leonhardt, Annemarie Galgon, Marianne Manderla und Margot Schippers (v. l.).

Annemarie Galgon, Margot Schippers, Marianne Manderla und Lilo Leonhardt nehmen seit Jahren die Prüfungen ab.

Von Theresa Demski

Wermelskirchen. Drei Mal in der Woche klingelt bei Annemarie Galgon und Marianne Manderla um viertel nach fünf am Morgen der Wecker. „Ein Stunden später treffen wir uns zum Laufen“, erzählen die beiden Damen. An der Brücke über der Dellmannstraße starten sie ihre Runde. „Das macht einfach Spaß“, sagt Annemarie Galgon. Ohnehin: Ein Leben ohne Bewegung und Sport, das wollen sich die beiden gar nicht vorstellen. „Wir waren schon zusammen beim Kinderturnen“, erzählen sie und dann erinnern sie sich gemeinsam an Trainer Rolf Mäuser. „Er hatte so eine Art, uns wirklich zu motivieren“, sagt Marianne Manderla.

Die Vier prüfen nicht nur, sie machen das Abzeichen auch selbst

Lilo Leonhardt und Margot Schippers nicken. Sie teilen die guten Erinnerungen an Rolf Mäuser, der in Wermelskirchen tiefe Spuren im Vereinsleben der Sportler hinterließ – und das Sportabzeichen gesellschaftsfähig machte. Heute sind Annemarie Galgon (76), Margot Schippers (74), Marianne Manderla (78) und Lilo Leonhardt (80) längst selbst feste Größen beim jährlichen Sportabzeichen – als Teilnehmer und auch als Prüfer.

Schon 48 Mal hat Marianne Manderla bereits die kleine Urkunde entgegen genommen. Lilo Leonhardt hat in diesem Jahr ihr 46. Sportabzeichen erhalten, Margot Schippers bringt es auf 34 Urkunden. „Ich bin dieses Jahr zum zweiten Mal angetreten“, erzählt Annemarie Galgon und lacht. Damals als Jugendliche bekam sie ihr erstes Sportabzeichen überreicht. „Danach sah ich keinen Grund mehr, anzutreten“, erklärt sie heute.

Aber dann überredeten sie ihre Mitstreiterinnen doch: Heute treffen sich die Damen jeden Montag in der Frauengruppe beim Wermelskirchener Turnverein (WTV). Lilo Leonhardt ist seit Ende der 1960er Jahre dabei, nachdem sie als Lehrerin in Wermelskirchen angekommen und neben Marianne Manderla eingezogen war. Die neue Nachbarin nahm sie gleich mit zum WTV. „Und es tat mir gut, etwas für mich zu tun“, erklärt Lilo Leonhardt. Inzwischen hat sie ihren 80. Geburtstag gefeiert – und über all die Jahre ist sie weiter in Bewegung geblieben. Sicher habe ihnen der Sport auch dabei geholfen, fit zu bleiben, sind sich die vier Damen einig. Die Frauengruppe gibt es schließlich immer noch.

Und genau dort, motivierten ihre Mitstreiterinnen Annemarie Galgon, doch mal wieder das Sportabzeichen abzulegen. „Ich habe dann im Urlaub in Kroatien trainiert“, erzählt die 76-Jährige, „mein Mann musste die Zeit nehmen.“ Als sie im Sommer dann auf dem Platz stand, feuerten die Damen sie am Rand an – vor allem auf der Laufstrecke. Mit Erfolg: Am Ende hielt sie ihr zweites Sportabzeichen in der Hand. „Das ist eine richtig schöne Atmosphäre auf dem Platz“, sagt Annemarie Galgon – und die Damen nicken. Natürlich sei auch eine ordentliche Portion Ehrgeiz dabei, sagen Lilo Leonhardt und Marianne Manderla dann. Jedes Jahr vergleichen sie ihre Ergebnisse mit denen des Vorjahres – sie werden zum Gradmesser ihrer eigenen Fitness. „Vor allem macht es aber Spaß“, sind sich die vier Damen einig.

Während Lilo Leonhardt und Margot Schippers durch die alten Hefte mit den Sportabzeichen blättern und auf den großen Urkundenstapel deuten, kommen sie ins Erzählen. Als Lehrerin an der Dörpfeldschule habe sie damals gemeinsam mit Sportlehrerin Inge Hamacher zum ersten Mal Sportabzeichen abgenommen. Auch Margot Schippers engagierte sich in Rade als Sportlehrerin für das Sportabzeichen. Als sie in den Ruhestand gingen, entschieden beide, auch künftig mit Stoppuhr und Maßband unterwegs zu sein. Seit dem nehmen sie im Sommer  ehrenamtlich die Sportabzeichen im Eifgen ab. Dort ist dann auch Marianne Manderla im Einsatz – genauso wie in ihrer Jugend. Annemarie Galgon unterstützt die Truppe als Helferin.

„Wir feuern die Teilnehmer an“, erzählen die Damen. „Du schaffst das“. „Durchlaufen“. Die Rufe schallen dann über den Platz und motivieren junge und auch ältere Sportler zum Laufen, Springen und Werfen. „Wir sind eine nette Truppe“, sagt Margot Schippers. Aber sie seien eben auch zusammen älter geworden. Und sie könnten nicht ewig auf dem Platz im Einsatz sein. Deswegen wollen sie die Aufgabe in jüngere Hände übergeben (siehe Infokasten). „Auch Helfer sind sehr willkommen“, betont Lilo Leonhardt.

An speziellen Terminen im Sommer sind die Ehrenamtlichen im Eifgen im Einsatz, um Hobbysportlern das Sportabzeichen abzunehmen. „Wir geben auch mal Tipps“, erzählt Margot Schippers. Wie sollte eine Kugel beim Kugelstoßen am besten gehalten werden? Oder welche Strategie beim Ausdauerlauf ratsam ist. Die vier Damen haben in den vergangenen Jahrzehnten viel Erfahrung gesammelt. Die wollen sie weitergeben – auch im nächsten Sommer.

Prüfer gesucht

Der Stadtsportverband sucht dringend neue Prüfer für das Sportabzeichen: Voraussetzung für eine Prüflizenz ist die Teilnahme an einer zweitägigen Qualifizierung – bestehend aus einem Online-Selbstlern-Modul und einem Präsenzmodul, das am 17. Juni stattfindet. Interessierte können sich bei Jule Krüger melden: hannss@gmx.de

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