Meine erste Platte
Zum Tee gab es Pink Floyd dazu
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Optikermeister Frank Berghoff wuchs mit Klassik auf. Seine Schwester brachte ihm andere Musik näher.
Von Peter Klohs
Remscheid. Pink Floyd, Cat Stevens und die Dire Straits – das sind die Eckpunkte im musikalischen Leben von Frank Berghoff. Der 1963 in Remscheid geborene Optikermeister mit eigenem Geschäft auf der Alleestraße wuchs allerdings mit klassischer Musik auf. „Meine Eltern hatten ein Abo für das Stadttheater“, erinnert er sich. „Außerdem war mein Vater ein sehr großer Frank-Sinatra-Fan. Das ist der Grund, weshalb ich Frank heiße.“ Die klassische Musik fand er als Kind furchtbar. „Und ich glaube, meine Schwester, die sechs Jahre älter als ich ist, ebenfalls.“ Apropos Schwester: „Sie hat mir Black Sabbath nahe gebracht – und hört heutzutage Roland Kaiser.“
Aber auch die Liebe zu Cat Stevens hat er von seiner Schwester geerbt. Berghoff, der das Gitarrenspiel durch seine Mitgliedschaft im Deutschen Pfadfinderbund (DPB) erlernte, spielte alle Songs des Musikers nach und erstand nach und nach alle Musikalben des britischen Sängers. „Ich hielt ihm die Treue“, schildert Berghoff, „selbst, als er sich Yusuf Islam nannte und zum Islam konvertierte. Ich habe mir einen Koran gekauft, weil ich den Grund dafür nachvollziehen wollte. Aber verstanden habe ich das letztendlich nicht.“
Er habe die „unglaubliche Stimme“ von Cat Stevens geliebt. „Und es war relativ leicht nachzuspielen.“ Die Musik in der religiösen Phase des Sängers hört er allerdings nicht mehr.
Aber seine erste Platte, die leider als LP nicht mehr in seinem Besitz ist, war eine andere: „Dark side of the moon“ von Pink Floyd. „Wir trafen uns mit ein paar Freunden zum Teetrinken“, erinnert sich der Remscheider, „das war damals cool. Und einer der Freunde hörte Pink Floyd, Jean Michel Jarre und so etwas. Der nannte das Warmwasser-Musik, weil es eine Werbung von Vaillant gab, zu der diese Musik lief. Auf jeden Fall hat mich der Freund damit angesteckt. Ich lief zu Uwe Rapps Zack Zack und kaufte die Langspielplatte.“ Viel Geld, berichtet er weiter, habe er für LPs nie ausgegeben. „Ich habe lieber Konzerte besucht.“
Rammstein kann er nicht ertragen – anders als seine Frau
Und da kommen einige Konzertbesuche zusammen. Das berühmte Konzert zur deutschen Wiedervereinigung (The Wall / Pink Floyd) in Berlin hat er miterlebt, Cat Stevens mehrere Male live gesehen, die Rolling Stones und die Fun-Hip-Hop–Gruppe Deichkind, bei der man „aber mal richtig Party machen kann.“
Nicht ertragen kann er die Musik von Rammstein (er sagt das mit einem vorsichtigen Blick zu seiner Frau, die Fan der in Berlin gegründeten Band ist), Death- und Black-Metal sowie Schlager. Klassik geht, aber viel lieber im Konzert als auf einer CD. Zu Rap sagt er: „Puh!“, zu Jazz hat er nie den rechten Zugang gefunden.
Als Gitarrist findet er Tommy Emanuel das Nonplusultra und schätzt Mark Knopfler von den Dire Straits, eine weitere Gruppe, von der er alle CDs besitzt. „Wenn mir eine Band gefällt, dann muss ich alles von denen haben.“ Ein weiteres Zitat von Frank Berghoff, das seine Liebe zur Musik recht passend zusammenfasst: „Bei Konzerten will ich die Musiker sehen. Ich will ganz vorne sitzen, wobei der Preis für die Eintrittskarte zweitrangig ist.“ Heutzutage hört der Optikermeister zumeist Musik beim morgendlichen 10-Kilometer-Lauf. „Und Radio“, sagt er. „Ich lege sehr selten noch eine CD auf.“ Als Geheimtipp nennt er den aus Mönchengladbach stammenden Gitarristen Joscho Stephan, der regelmäßig auch mit dem Remscheider Kai Heumann zusammenspielt. Und die Band Casa D‘locos aus Remscheid. „Die garantieren gute Laune“, sagt Frank Berghoff abschließend.