Karneval
Zug sammelt Jecken auf seinem Weg durch Honsberg ein
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Hier werden die Kamelle selbst geworfen und auch wieder aufgesammelt.
Von Lena Spataro
Remscheid. Rosenmontag, 14 Uhr, in Honsberg. Dort, wo eigentlich gleich der Karnevalszug starten sollte, stehen Ute Friedrich-Zielas und ihre Kollegen vom Stadtteilverein vor einem Problem: Die Jecken fehlen. Während vor Corona noch mehrere Hundert Narren und Närrinnen beim Karnevalszug durch den Stadtteil mitgelaufen sind, kommen sie in diesem Jahr gerade mal auf 50. Während die Polizei schon überlegt, die Wegstrecke spontan zu verkleinern, wollen die Verantwortlichen noch nicht resignieren. Ihre Hoffnung sollte bald darauf in Erfüllung geben. Doch zuvor fährt Vorstandsmitglied Andreas Siegenhof mit seinem dunkelblauen Wagen mit der Musikbox auf dem Dach vor, die kleinen und großen Remscheider Jecken folgen ihm.
Damit setzte sich gestern der erste Honsberger Karnevalszug nach Pandemiebeginn in Bewegung. „Wir hoffen, dass gleich mehr Leute dazukommen oder am Straßenrand auf uns warten“, sagt Ute Friedrich-Zielas. „Das Besondere an unserem Zug ist, dass alle mitziehen. Die Kamelle wird nach vorne und hinten in den Zug geschmissen“, erklärt sie. „Außerdem liegt der Fokus hier bewusst auf den Kindern.“
Bela hilft seiner Mutter beim Verteilen der Süßigkeiten
Kaum geht es richtig los, folgen immer mehr Jecken der Musik und schlossen sich dem Zug an. So viele, dass die ursprüngliche Streckenplanung beibehalten werden konnte – die Hoffnung der Vereinsmitglieder erfüllt sich.
Ein junger Karnevalist sticht bei dem Zug durch Honsberg besonders hervor. Der 8-jährige Bela hat sich in diesem Jahr dazu entschieden, seiner Mutter Kerstin Becklas zu helfen, die Kamelle selber zu werfen, anstatt sie einzusammeln. Außerdem verteilt er die Süßigkeiten an die Anwohner an den Fenstern. Damit zaubert er an diesem Nachmittag auch Kindern ein Lächeln ins Gesicht, die nicht Teil des Zuges sein konnten. Mit dabei ist auch Anwohnerin Natalie Gün. Was sie besonders am Honsberger Zoch schätzt: „Mit den Kindern ist das optimal. Man muss nicht jede Sekunde ein Auge auf sie werfen, weil man sich hier untereinander kennt. Das ist so viel entspannter als anderswo.“ Mit ihrem sechs Monate alten Baby kann sie gemütlich hinter dem Zug herlaufen, während ihr sechsjähriger Sohn mit seinen Freunden und Nachbarn eifrig Kamelle sammelt.
Natalie Gün sieht auch, dass viel weniger Familien dabei sind als in den Jahren zuvor. Sie sucht die Ursache auch teilweise bei sich: „Wir hätten in den Grundschulen und Kindergärten viel mehr Werbung machen sollen“, meint sie.
Derweil ahnt Ute Friedrich-Zielas, wo das Problem liegen konnte: „Sonst gibt es immer noch eine Karnevalsparty im Anschluss an den Zug. Die muss in diesem Jahr leider ausfallen.“ Der Grund: Personalmangel, bedingt durch eine Krankheitswelle. Und dennoch ist Friedrich-Zielas nicht unzufrieden mit dem Zoch. „Ganz wie früher ist es noch nicht, aber wir sind auf einem guten Weg“, resümiert sie.
Nächster Termin
Der Verein steckt bereits mitten in den Vorbereitungen für die nächste Veranstaltung: Das große Osterfeuer am 8. April beginnt um 18 Uhr auf dem Parkplatz vor der Sportanlage im Stadtteil. Die Organisation dafür übernimmt ebenfalls Ute Friedrich-Zielas vom Verein Stadtteile.