Stiftungen in Remscheid
Ziel sind langfristige Partnerschaften
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Die Britta und Peter Wurm-Stiftung engagiert sich in den Bereichen MINT, Medizin und Musik.
Von Sven Schlickowey
Remscheid. Es sind drei große M, um die es sich bei der Britta und Peter Wurm-Stiftung dreht: MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), Musik und Medizin – die Stiftungsziele. „Dass das eine Alliteration ist, ist uns erst später aufgefallen“, gibt Britta Wurm mit einem Lachen zu. Vielmehr würden diese drei Themen die beiden Stifter repräsentieren: „MINT steht für meinen Mann, Medizin für mich und Musik für uns beide, weil wir beide große Musikliebhaber sind.“
2018 gründete das Ehepaar Wurm seine eigene Stiftung. Peter Wurm, Ingenieur Fachrichtung Elektrotechnik und in vierter Generation Geschäftsführer der Wurm GmbH & Co. KG Elektronische Systeme, und seine Ehefrau Britta, studierte Medizinerin und viele Jahre in der Gesundheitskommunikation tätig. Ziel sei es gewesen, das ohnehin schon vorhandene Engagement zu bündeln und neu zu strukturieren, sagt Peter Wurm: „Und wir wollten es vom Unternehmen entkoppeln.“
Das Unternehmen, im 19. Jahrhundert als Sägenhersteller gegründet, inzwischen Hersteller modernster Mess- und Regeltechnik, vergebe seit vielen Jahren Spenden, so Wurm. Früher häufig an überregional tätige Organisationen. Seit der Finanzkrise 2009 orientiere man sich eher regional. „Die Krise hat gezeigt, wo hier in der Region Geld fehlt“, sagt der Geschäftsführer. „So etwas schärft den Blick.“
Zu den ersten großen regionalen Projekten, die Wurm unterstützte, gehörte die Wuppertaler Junior-Uni. Peter Wurm gerät förmlich ins Schwärmen, wenn er darüber spricht. „In die Junior-Uni sind von uns bisher sicherlich schon sechsstellige Beträge geflossen“, sagt er. „Aber was die damit machen, ist auch wirklich großartig.“
Dass er den MINT-Bereich in die Stiftung einbrachte, liege nicht nur an seinem eigenen Werdegang, betont er: „Ich bin der festen Überzeugung, dass es die MINT-Berufe sind, die unsere Wirtschaft am Laufen halten.“ Nur leider seien die dazugehörigen Schul- und Studienfächer zuletzt etwas aus der Mode gekommen. Entsprechend gelte es, junge Menschen dafür zu begeistern.
Weitere Mittel kommen zum Beispiel den Bergischen Symphonikern, dem TiC-Theater, Hospiz-Vereinen, der Remscheider Niederlassung der Rheinischen Fachhochschule oder auch der medizinischen Fakultät der Uni Witten/Herdecke zugute. „Dort gibt es eine sehr besondere Art, Mediziner auszubilden“, erklärt Britta Wurm. „So wäre ich gerne ausgebildet worden.“
Remscheid: Britta Wurm führt inzwischen die Geschäfte der Stiftung
Britta Wurm führt, seit sie ihre eigene Kommunikationsagentur in Köln abgegeben hat, die Geschäfte der Stiftung, während die Verwaltung bei einem großen Deutschen Bankhaus liegt. Die Stiftung finanziert sich aus den Erträgen von vier Millionen Euro Stiftungskapital und ist zudem am Familienunternehmen beteiligt. „Meine Lernkurve ging anfangs steil nach oben“, erinnert sie sich. Eine Stiftung zu führen, sei mit nichts anderem vergleichbar.
Zumal die Wurms ihre Projekte meist selbst auswählen. „Wir gehen aktiv auf die Suche“, sagt Britta Wurm. Häufig mit dem Ziel, eine langfristige Zusammenarbeit aufzubauen. 27 Partner gebe es derzeit. „Und wir sind mit einigen neuen im Gespräch.“ Dabei beschränke sich die Kooperation nicht aufs Geld, sagt Peter Wurm. An der Junior-Uni würden beispielsweise auch seine Mitarbeiter regelmäßig Kurse halten. „Da sind wir mit echtem Herzblut dabei.“
Das zeigt sich auch an anderer Stelle. Wenn die Wurm-Stiftung zum Beispiel die Remscheider Schulen unterstützt. „Da kann man mit 3000 Euro wahre Wunder bewirken“, sagt Peter Wurm. „Wir wollen aber nicht einfach nur einen Scheck abgeben“, ergänzt seine Frau. Stattdessen habe sie jedes Remscheider Gymnasium persönlich besucht, um abzusprechen, wo eine Förderung Sinn ergibt. Möglichkeiten gebe es genug, sagt Britta Wurm mit Blick auf diese Besuche. In einer Schule sei sie nämlich auf den gleichen Kunststoff-Torso samt herausnehmbaren Organen gestoßen, den sie noch aus ihrer eigenen Schulzeit kannte. „Und ich habe mein Abitur 1979 gemacht.“
wurm-stiftung.de
SERIE
STIFTUNGEN 21 Stiftungen gibt es laut Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums in Remscheid. Was ist ihr Zweck? Was sind ihre Ziele? Unter anderem diese Fragen möchte der RGA in seiner neuen wöchentlich erscheinenden Serie über die Stiftungen in Remscheid beantworten.