Außenwerbung
Zahl der Werbetafeln in Remscheid wächst beträchtlich
Aktualisiert:
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
So wirkt sich der vor mehr als zwei Jahren abgeschlossene Werberechtsvertrag aus.
Von Sven Schlickowey
Remscheid. Auf der Alleestraße, am Kreisel rund um den Willy-Brandt-Platz, auf dem Mittelstreifen der Neuenkamper Straße: In der Remscheider Innenstadt sind in den vergangenen Monaten zahlreiche neue Werbeanlagen entstanden. Und es sollen noch mehr werden. Grundlage dafür ist ein Vertrag, der bereits vor über zwei Jahren geschlossen wurde.
Das Kölner Unternehmen Ströer, das sich 2019 bei einer Ausschreibung der Stadt durchgesetzt hat, hatte zuletzt drei etwa neun Quadratmeter große digitale Werbetafeln in der City errichtet, eine weitere ist derzeit an der Neuenkamper Straße im Bau. Kleinere, etwa zwei Quadratmeter große Anlagen entstanden am Bahnhof und auf der Alleestraße, wo seit der vergangenen Woche gleich drei der digitalen Stelen auf wenigen Hundert Metern zu finden sind. Hinzu kommen einige analoge Anlagen wie zum Beispiel an der Ecke Blumen-/Wiedenhofstraße. Von jedem Anlagentyp seien weitere geplant, heißt es von Ströer, mehr als 25 noch insgesamt.
Sie alle stehen oder entstehen auf kommunalem Grund, geregelt durch einen sogenannten Werberechtsvertrag mit der Stadt. Über dessen Inhalt ist wenig bekannt, wie die meisten Verträge wurde er in politischen Gremien im nichtöffentlichen Teil behandelt. Als der aktuelle Anfang 2020 in Kraft trat, hieß es aber, Ströer könne insgesamt 10 der großformatigen und 40 der kleineren Anlagen vermarkten. Deutlich mehr als der Vorgänger, die Berliner Wall AG, zur Verfügung hatte.
Stadt entscheidet über Standorte der Werbetafeln
„Die Standortmenge wird bei der Ausschreibung von der Stadt festgelegt“, erklärt Thomas Lehner, Regionalleiter bei Ströer in Wuppertal. Ob schon der vorherige Konzessionär die Möglichkeit gehabt hätte, weitere Anlagen aufzubauen, könne er nicht sagen, betont Lehner. Die nun vorgesehene Zahl sei aber keine Forderung seitens Ströer gewesen, sondern Vorgabe der Stadt.
Dabei galt Remscheid Außenwerbung gegenüber lange als eher kritisch. Man wisse, dass Plakate und Co. längst nicht jedem Bürger gefallen, hatte Andreas Meike, 2019 als Leiter des Stadtmarketings an den Vertragsverhandlungen beteiligt, damals im Gespräch mit dem RGA erklärt – gleichzeitig aber auch auf die Einnahmen für die Stadtkasse verwiesen.
Werbetafeln lohnen sich für die Stadt
Auch seine Nachfolgerin Inga Schumacher betont: „Das lohnt sich für die Stadt.“ Wie viel Geld fließt, ist öffentlich nicht bekannt. Doch die Erkrather Firma Urban Consultants wirbt auf ihrer Internetseite damit, dass sie die Stadt Remscheid bei der Ausschreibung „erfolgreich“ unterstützt hat – belegt durch ein Referenzschreiben und versehen mit dem Hinweis: „Erfolgreich bedeutet hier mindestens eine Verdoppelung der garantierten Pachteinnahmen.“ Denkbar also, dass diese Erhöhung der Einnahmen zumindest zum Teil über zusätzliche Standorte erreicht wurde.
Auch interessant: Alleestraße soll öffentliches WC erhalten
Dass die neuen Tafeln erst deutlich über ein Jahr nach Vertragsabschluss entstanden sind, liege am Arbeitsablauf, erklärt Thomas Lehner. Nachdem Ströer mögliche Standorte identifiziert und mit der Stadt abgestimmt hatte, musste für jede einzelne Anlage eine Genehmigung und ein Stromanschluss her. Und das dauerte. Zur Höhe der Investition äußert sich das Unternehmen auf Nachfrage nicht. Grundsätzlich sei das Engagement aber langfristig angelegt, sagt Regionalleiter Lehner: „Solche Verträge laufen in der Regel mindestens zehn Jahre.“
Beschwerden habe es über die zusätzlichen Anlagen bisher keine gegeben, sagt Inga Schumacher. Doch ausschließlich auf Gegenliebe stoßen sie offensichtlich auch nicht. Otto Mähler, SPD-Bezirksbürgermeister von Alt-Remscheid, möchte das Thema demnächst in der Bezirksvertretung ansprechen, berichtet er im Gespräch mit dem RGA: „Wir können uns ja nicht die Stadt mit Werbetafeln zupflastern lassen.“
Hintergrund
Bespielt werden sollen die neuen digitalen Werbeträger mit einer „Mischung aus Content wie Nachrichten, Stadtnachrichten oder Stadtwetter sowie regionaler und lokaler Werbung“, teilt Ströer auf Anfrage mit. Auch die Stadt erhalte ein eigenes Kontingent. Das habe man bisher genutzt, um auf die Fluthilfe aufmerksam zu machen, sagt Inga Schumacher. Zukünftig seien auch Veranstaltungshinweise oder ähnliches denkbar.