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Wochenmarkt: Was sagen die Händler zu einem Umzug?

Torsten Höpken ist der Standort des Wochenmarktes letztlich egal, solange es „funktioniert“.
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Torsten Höpken ist der Standort des Wochenmarktes letztlich egal, solange es „funktioniert“.
  • VonSven Schlickowey
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  • Andreas Weber
    Andreas Weber
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Soll der Wochenmarkt vom Rathausplatz auf die obere Alleestraße ziehen? Der RGA hat Marktbeschicker und betroffene Geschäftsleute gefragt. Dazu: Welche Wochenmärkte es in Remscheid gibt.

Remscheid. Während des Weihnachtstreffs ging es für den Wochenmarkt vom Rathausplatz auf die obere Allee, wegen des Schnees der letzten Tage mussten die Beschicker zuletzt wieder den Standort wechseln. Nun schlägt die CDU vor, dass der Markt dauerhaft umzieht, weil auf der Alleestraße die Kundenfrequenz höher sei. Ein Vorschlag, der bei den Händlern auf ein geteiltes Echo trifft. Und das eigentliche Problem nicht wirklich löst.

„Das ist mir Jacke wie Hose“, sagt zum Beispiel Stefan Kriegel zur Standortwahl. Der Hückeswagener Metzger sieht für beide Orte Vor- und Nachteile. „Ein Problem ist, dass der halbe Rathausplatz mittwochs leer steht“, sagt er. Dagegen sei die Alleestraße teils zu eng, vor allem wenn trotz des Marktes Krankenwagen, Paketdienste und Müllwagen fahren.

Torsten Höpken von der gleichnamigen Burscheider Gärtnerei berichtet, dass die Stimmung bei den Beschickern uneinheitlich sei: „Ein Teil möchte auf jeden Fall auf die Allee, ein Teil auf keinen Fall.“ Wenn überhaupt, gebe es eine leichte Tendenz für die Einkaufsstraße. Nicht nur weil dort die Stände sauber aufgereiht stehen würden. „Die meisten Händler sagen, dort hätten sie mehr Laufkundschaft.“

„Der Markt ist seit Jahren nicht vernünftig organisiert.“

Torsten Höpken

Straße oder Platz, ist für Höpken nicht die entscheidende Frage. „Ich möchte dahin, wo es vernünftig funktioniert.“ Der Markt sei seit Jahren nicht gut organisiert. Ein Beispiel: Als die Beschicker am Samstag vor einer Woche auf der Alleestraße ankamen, lag auf ihren Standplätzen haufenweise Schnee, kritisiert Höpken. Offenbar sei die Fahrspur in der Mitte und die Gehwege vor den Geschäften geräumt worden: „Der Schnee wurde zusammengeschoben, wo wir unsere Stände aufbauen wollten.“

Auch Metzger Kriegel wünscht sich organisatorische Veränderungen. „Warum muss an Markttagen die Müllabfuhr fahren“, fragt er zum Beispiel für die Alleestraße. Bliebe der Markt auf dem Rathausplatz, könne man die ungenutzte Hälfte als Parkplatz freigeben, schlägt er vor.

Torsten Höpken wünscht sich eine bessere Kommunikation zwischen Stadt und Beschickern - und innerhalb der Stadtverwaltung. Das für die Märkte zuständige Stadtmarketing spreche nicht mit Ordnungsamt und TBR, vermutet er, wie das Beispiel Müllabfuhr zeige. „Unglaublich, dass das nach fünf oder sechs Jahren nicht geändert wurde.“ Ziehe der Markt auf die Allee um, müsse während dieser Zeit ein striktes Fahrverbot herrschen, fordert Höpken: „Der Verkehr muss raus.“ Zudem regt er an, dass die Stadt mit den Geschäftsinhabern auf der oberen Allee spricht.

Samstag fand der Wochenmarkt auf der oberen Allee statt: Viele Händler meinen, dies könnte eine Dauerlösung sein, weil dort der Umsatz größer ist. T

Im alteingesessenen Tabakwaren-Geschäft von Wilhelm Göbel gibt es in der sechsköpfigen Belegschaft ein einstimmiges Ja zum Wochenmarkt vor der Tür. Viele ältere Kunden dort, die mit dem Bus in die Innenstadt kommen, halten den dauerhaften Umzug um die Ecke für ideal. So wären Geschäfte, aber auch Marktbeschicker dicht beieinander. Davon profitiert der Einzelhandel. Für Helga Beyrich, die bei Goebel über 40 Jahre hinter dem Tresen steht, aber auch ihre Kolleginnen wäre der Markt ein Gewinn. „Wenn er vor unserem Tür ist, spüren wir, dass morgens mehr Kundschaft reinkommt.“

Das sieht Özgür Alagöz, Betreiber von „Pommes & Friends“ genau so. „Ich fände es sehr gut, wenn der Wochenmarkt dauerhaft hierhin kommt. Die Allee braucht mehr Bewegung. Jede Veranstaltung, die hier stattfindet, hilft uns Einzelhändlern.“ Allein die Eröffung des Aldi im Allee-Center habe sich positiv auf seinen Imbiss ausgewirkt.

Käme es mittwochs und samstags zur Verlegung des Marktes, möchte Alagöz nicht auf seine umsatzträchtige Außengastro, die Sitzmöglichkeiten auf 10 x 4 Metern bietet, verzichten. Die hat ihm die Stadt von April bis Oktober zugestanden.  | Standpunkt

Überblick: Alle Wochenmärkte in Remscheid mit Öffnungszeiten

Im städtischen Internet-Auftritt werden sie vollmundig „Kaufhaus unter freiem Himmel“ genannt. Davon kann in Remscheid keine Rede mehr sein. Denn die Zahl der Marktbeschicker ist rückläufig. An folgenden Standorten sind sie noch zu finden - alle Wochenmärkte in Remscheid im Überblick:

  • Theodor-Heuss-Platz: mittwochs und samstags 7 bis 13 Uhr
  • Untere Alleestraße: dienstags 7 bis 13, freitags 7 bis 16 Uhr
  • Lennep, Alter Markt: samstags 7 bis 13 Uhr
  • Südbezirk am Vaillant-Platz: donnerstags 7 bis 13 Uhr
  • Lüttringhausen am Rathaus: dienstags 7 bis 13 Uhr

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