Mein Leben als Papa
Die Weiten des Weltraums stoßen im Kinderzimmer an ihre Grenzen
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RGA-Redakteur Gunnar Freudenberg erzählt vom Leben mit seinen Söhnen Hannes (7) und Michel (4).
Die meisten Jungs haben irgendwann eine Dino-Phase. Meist abgelöst oder ersetzt durch eine Feuerwehr-, Ritter- oder Piraten-Phase. So war es bei mir früher – und so ist es auch bei meinen Söhnen.
Hannes ist seit einiger Zeit fasziniert vom Weltraum – und hat längst auch Michel mit seiner Begeisterung angesteckt. Immer wieder zieht das Universum in ihre Kinderzimmer ein. Die Jalousien werden heruntergelassen, rote Handtücher zu einer Mars-Landschaft zusammengefaltet – und dann hebt sie geräuschvoll ab, die Playmobil-Rakete, die Hannes unbedingt besitzen musste und von seinem eigenen Geld bezahlt hat.
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Aber die unendlichen Weiten des Weltraums stoßen im Kinderzimmer an ihre natürlichen Grenzen. „Sollen wir nicht mal ins Planetarium fahren?“, schlage ich vor – und Hannes würde am liebsten sofort den Countdown starten. Michel weiß nicht so richtig, was ihn dort erwartet, und ist da ein bisschen skeptischer. Und ich bin es auch. Denn die Astronomieshow „Geheimnisvolles Universum“, die wir uns ausgesucht haben, hat eine Altersempfehlung von zehn Jahren.
Hannes fühlt sich „wie in einer Rakete“, als wir uns in die Sitze neben dem Sternenprojektor unter der riesigen Kuppel fallen lassen. Und ein bisschen so ist es auch. Denn es gibt kein Zurück mehr. Wer die Show verlässt, darf nicht wieder auf seinen Sitzplatz zurückkehren. Aber das scheint für Michel gerade ohnehin kein Thema zu sein. Seine Skepsis ist verflogen. Er lehnt sich gemütlich zurück und blickt beglückt nach oben, als der Himmel, die Planeten und die Milchstraße plötzlich zum Greifen nah erscheinen.
Die Reise durch den Kosmos führt uns von der Erde bis zum Rand des Universums – vorbei an allen Planeten unseres Sonnensystems. Auch ich schaue fasziniert nach oben, aber immer wieder auch nach links und rechts zu den Jungs. Michel scheint einfach nur beeindruckt zu sein von den opulenten Farben und atmosphärischen Klängen, die auf seine Sinne einprasseln.
Hannes nimmt eher eine interessierte Haltung ein und teilt sein Wissen flüsternd mit mir. Er weiß von den Canyons auf dem Mars, vom Ringsystem des Saturn – und natürlich, dass der Pluto nur noch als Zwergplanet gilt. Aber er lernt auch etwas über die Muster der Sternbilder oder die eisigen Kerne von Kometen dazu. „Das war der beste Film, den ich je gesehen hab“, freut sich Hannes schon beim Abspann. Michel hat es auch gefallen. Vielleicht noch mehr Spaß macht es ihm anschließend, seinen Kopf durch einen ausgestellten Astronautenanzug im Foyer zu stecken.
Zu Hause angekommen, bastelt Hannes sofort ein Sonnensystem, das er über seinem Bett aufhängt. Den Merksatz zur Reihenfolge der acht Planeten hat er längst verinnerlicht: Mein Vater Erklärt Mir Jeden Sonntag Unseren Nachthimmel. Ich bin mir allerdings sicher, künftig wird Hannes seinem Vater den Nachthimmel erklären. . .