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Was ist das denn für ein Instrument?

Christian Leschowski (39) mit seiner Oboe. Sie ist 65 Zentimeter lang.
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Christian Leschowski (39) mit seiner Oboe. Sie ist 65 Zentimeter lang.
  • Melissa Wienzek
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Im ersten Teil der neuen Serie stellt Christian Leschowski von den Symphonikern die Oboe vor.

Von Melissa Wienzek

Da trötet es, da bläst es, und manchmal rasselt es auch: Die Bergischen Symphoniker, unser Orchester der Städte Remscheid und Solingen, macht ganz schön viele interessante Geräusche beim Konzert. Aber wer von euch hat denn schon mal die Musikerinnen und Musiker live gehört und weiß, welche Instrumente da erklingen? Das erklären wir in der neuen Serie „So klingen die Symphoniker“, die heute startet. In loser Folge stellen die Orchestermitglieder ihre Instrumente auf der „Familienzeit“ vor – und dabei lernen sicher nicht nur die Kleinen eine Menge, sondern bestimmt auch die Großen. Im ersten Teil geht es um einen echten Geheimtipp: die Oboe.

Das Besondere daran: Die Oboe ist ein Holzblasinstrument. Wenn man jedoch einfach nur so reinpusten würde, käme kein Ton raus. Was muss der Musiker also tun? „Ich brauche noch ein Mundstück, das ich draufstecke. Das besteht aus Schilfrohr. Man kann es sich vorstellen, wie wenn man in einen Strohhalm bläst: Es entsteht ein Fiepton“, erklärt Christian Leschowski. Er ist erster Oboist bei den Symphonikern, spielt also die Oboe. „Ich habe quasi zwei Grashalme und dazwischen einen ganz kleinen Spalt.“ Die Mundstücke baut Christian übrigens selbst. Bevor er das Mundstück benutzt, stellt er es 5 Minuten ins Wasser. Warum? Weil es nur einen Ton gibt, wenn das Schilfrohr auch schön weich ist.

Material: Die Oboe besteht aus hartem, schwarzen Holz, das nicht in Deutschland wächst: das Ebenholz oder Grenadilholz. Vielleicht kennt ihr das Märchen „Schneewittchen“, dort kommt das Ebenholz auch vor. Der Vorteil von diesem Holz: „Es ist sehr robust“, sagt Christian. Deshalb hält das Instrument auch lange. Dieses hier auf unserem Foto ist schon zehn Jahre alt – und geht bald in Rente. „Denn so alle zehn Jahre sollte es ausgetauscht werden.“ Auf der Heizung oder in der Sonne liegen sollte die Oboe aber nicht – sie könnte reißen. Denn: Holz ist ein lebendiger Stoff, der sich bei Hitze ausdehnt. Christians Oboe, die in Frankreich bei Marigaux hergestellt wurde, ist außerdem ein sehr wertvolles Instrument. Sie ist ganz schön teuer. Was auf dem Ebenholz so silberfarben glänzt, sind die Klappen aus Metall: 23 Stück. Die Klappen decken die 23 Löcher ab. „Ich habe aber nur 10 Finger“, sagt der Musiker. Wie funktioniert das also? Über die Klappen. „Von einer Position aus kann ich alle Klappen mit meinen zehn Fingern erreichen.“ Das sieht schwierig aus, ist es aber gar nicht.

Größe: Die Oboe ist 65 Zentimer lang. Nehmt mal einen Zollstock und messt nach. Das ist schon ganz schön lang. Damit Christian sein Instrument mitnehmen kann, kann er es in drei Teile zerlegen und in eine kleine Tasche packen. Beim Konzert wird es dann einfach zusammengeschraubt.

Gewicht: 700 Gramm. Also so viel wie vier Äpfel. Oder fast zwei Fußbälle.

Klang: Wie würde Christian den Klang beschreiben? „Sehr durchdringend, aber warm und einfach schön.“

Beim Konzert: „Die Oboe ist ein echter Geheimtipp“, sagt der Musiker. „Denn man kommt nicht an der Oboe vorbei: Das Instrument ist bei jedem Konzert dabei.“ Dennoch sei sie gar nicht so bekannt.

Der Oboist: Christian Leschowski (39) hat mit fünf Jahren in der Musikschule angefangen, Blockflöte zu spielen. Als er in der dritten Klasse war, zeigte ihm sein Lehrer die Oboe. „Die fand ich sofort super.“ Und auch, dass er gar nicht so viel damit üben muss. Man kann nämlich nur ein bis zwei Stunden darauf spielen, weil es sehr anstrengend ist: Die Lippenmuskulatur ist hier gefragt. Mit Erkältung kann man natürlich nicht spielen. „Es ist richtig cool, kräftig in die Oboe reinzublasen“, sagt der Musiker, der in Leipzig und Köln Oboe studiert hat. Seit 2009 ist der Solinger Oboist bei den Symphonikern.

Auf die Ohren

Online-Video: Christian Leschowski zeigt euch im Video, wie sein Instrument klingt. Dafür hat er ein witziges Lied ausgesucht. Erkennt ihr es? Hört mal rein: www.rga.de

Konzert: Das nächste Konzert, in dem die Oboe erklingt, ist das Familienkonzert der Symphoniker, morgen, 16 Uhr, im Teo Otto Theater. Malte Arkona als Romeo und Anna Maria Arkona als Julia gestalten hier eine Fortsetzung der Liebesgeschichte für alle ab acht Jahren. Eintritt: Erwachsene 12, Kinder 6,50 Euro.

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