Mit dem RGA wandern
Auf Schusters Rappen zu den Teufelsklippen
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Auf einem Rundweg lassen sich Flockertsholz, Flockertsberg und das steile Steinbachtal erkunden.
Von Andreas Erdmann
Bergisches Land. Das Steinbachtal und das Flockertsholzer Bachtal gehören zu den steilsten und tiefsten Tälern der Klingenstadt. Die Naturschutzgebiete liegen unterhalb der höchsten Stelle Gräfraths und Solingens. Darum nannte man die Gegend am Flockertsberg in früherer Zeit auch die Bergische Schweiz.
Die heutige Wanderung mit imposanten Fernblicken führt uns in einem Rundweg um den Flockertsberg, zu den Teufelsklippen und durch einige abgelegene Ortschaften. Wir starten am Parkplatz neben dem Tierpark Fauna. Bereits 1932 gegründet, hat sich dieser von einem Heimtierpark zu einem kleinen Zoo mit über 600 Tieren aus 155 Arten entwickelt. Zu sehen sind heimische Tiere und Exoten.
Wir überqueren die Lützowstraße zur gegenüber liegenden Straße Schieten und erblicken gleich rechts den 38 Meter hohen Gräfrather Lichtturm. Er wurde 1904 ursprünglich als Wasserturm errichtet und war als solcher bis 1983 in Funktion. Dann verfiel er für einige Zeit, bis der Lichtgestalter Johannes Dinnebier einen Plan vorlegte, das Gebäude mit der 11 Meter breiten Kuppel als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum zu nutzen. Bis 1999 ließ er den Turm umbauen, der dann mit seiner transparenten Glaskuppel zu einem neuen Wahrzeichen wurde.
Wir gehen weiter, am rechts gelegenen Gräfrather Sportplatz vorbei. Dieser war früher ein Exerzierplatz für Kasernenappelle und um 1910 sogar Flugplatz.
1911 fand dort die erste Flugschau über Solingen statt. Dahinter biegen wir rechts in den Fußweg ein und kommen zu einem Stein, der den höchsten Punkt Solingens in 276 Metern Höhe über Normalnull markiert. Über 140 Höhenmeter sind es hinunter bis zur Wupper. Von den Sitzbänken aus hat man eine imposante Weitsicht über die Ortschaft Oben zum Holz und das Tal der Wupper bis hin nach Cronenberg und Remscheid.
Die Hofschaft Flockertsholz wurde schon 1715 erwähnt
Der Panoramaweg mündet in den Flockertsholzer Weg ein. Rechts oben, im früheren Gebäude der Gräfrather Jugendherberge, liegt heute das Wohnheim der Zentralfachschule der deutschen Süßwarenwirtschaft (ZDS). Wir halten uns links, gehen an der Baumreihe entlang talwärts und kommen in die kleine, nur ein paar Gebäude zählende Ortschaft Flockertsholz. Schon 1715 ist der Ort mit einer Hofstelle auf der Landkarte von Ploennies aufgeführt. Der Name bezeichnet ein Waldgebiet, das einst im Besitz einer Familie Flockert oder Floker stand. In dem Schieferhaus mit dem Fachwerkanbau Flockertsholz 1 befand sich ab 1900 die von einer Parkanlage umgebene Restauration „Bergische Schweiz“. Reste vom Teich, auf dem Besucher damals mit Kähnen fuhren, sind noch vorhanden. Gespeist wird dieser vom Flockertsholzer Bach. Später beherbergte das Gebäude das städtische Restaurant Flockertsholz, in den 1940er Jahren ein Jugendwohnheim und dann ein Wohnhaus – seit 2002 mit anliegender Kindertagesstätte.
Wir folgen dem Waldpfad am Ende des Vorplatzes. Es geht leicht bergan, geradeaus durch den Buchenwald und schließlich bergab. Unten geht es linksum auf den Weg, der zur Straße Flockertsberg hinaufführt. Wir folgen dieser, vorbei an der kleinen, im Wald versteckten Fachwerksiedlung mit gleichem Namen. Sie ist auf der Karte von 1715 noch nicht verzeichnet und taucht erst 1824 als Flokersberg auf.
Nach einer Weile zweigt rechts ein Pfad vom Hauptweg ab und führt zum Aussichtspunkt der Teufelsklippen. Die Klippen liegen am Eingang des Steinbachtals und dem steilen Hang zum Westufer der Wupper und bilden dort bis zu fünf Metern hoch aufragende, nord- und ostexponierte Felsformationen.
Die Teufelsklippen weisen tiefe, schattige Felsspalten auf und kleine Höhlen, die den Lebensraum des Hautfarns bilden. Auf den Felsen wachsen Moose auf Silikatgestein. Der Ausblick reicht von Buchenhofen mit seinem Klärwerk bis über die Wupper nach Küllenhahn und Burgholz sowie zum gegenüberliegenden Klosterbusch. Der Klosterbusch als bewaldeter Berg liegt schon im Stadtgebiet Wuppertal und gehörte einst, wie der Name verrät, zum Besitz des 1185 begründeten, 1803 säkularisierten Gräfrather Klosters.
Eine beträchtliche Strecke wandern wir auf dem Forstweg seitlich des tief abfallenden Kerbtals. Links oben am Hang erblicken wir dann die malerisch gelegene Hofschaft Schieten mit ihren alten Fachwerk- und Schieferhäusern. In der Karte von 1715 ist sie noch als Scheidt aufgeführt, 1824 als Scheit. Der Name bezeichnet vermutlich eine Wasserscheide. 1832 besaß der als Hofstadt kategorisierte Ort zehn Wohnhäuser, eine Mühle und acht landwirtschaftliche Gebäude. 98 Einwohner lebten dort – „allesamt evangelischen Bekenntnisses“.
Der Forstweg nimmt eine Kehre und führt schließlich auf drei übereinander liegende, vom Steinbach gespeiste Stauteiche zu. In ihnen wurde zeitweise Fischzucht betrieben. Wir folgen dem Pfad zur Linken der Teiche und kommen hinauf zur Ortschaft Steinbeck. Sie besteht aus einem einzigen Hof. 1717 als Steinbach bezeichnet, wurde der von fünf Menschen bewohnte Hof um 1830 „Gütchen“ genannt. Heute wird dort ein privater Reitstall mit Pferdekoppeln betrieben.
Die Straße Steinbeck führt entlang eines Feldes mit schöner Sicht auf den Gräfrather Lichtturm bis hin zur Lützowstraße. Links geht es zurück zum Ausgangspunkt an der Fauna.
Route: Rund um den Flockertzberg
Dauer: ca. 70 Minuten
Schwierigkeitsgrad: einfach, mit leichten Steigungen, auch für Familien mit Kindern geeignet
Download für Wanderprofis: Hier stellen wir Ihnen die Daten für diese Route als gpx-Download zum Wandern mit Smartphone oder GPS-Gerät zur Verfügung. Sie können die Datei in einer entsprechenden Navigations-App hochladen: GPX-Track Flockertzberg
Ausrüstungstipp: festes Schuhwerk Tierpark Fauna, Lützowstraße 347, Tel. (02 12) 59 12 56, www.tierpark-fauna.de, reguläre Öffnungszeiten: von montags bis sonntags 9 bis 16.30 Uhr (im Sommer 9 bis 18 Uhr) Gräfrather Lichtturm, Lützow-straße 340, Tel. (02 12) 3 83 79 47, www.lichtturm-solingen.de, Termine für Führungen können telefonisch oder per E-Mail unter info@lichtturm-solingen.de erfragt werden.
Route: Durch die Ohligser Heide
Alle Folgen unserer Serie „Wandern mit dem RGA“ haben wir hier für Sie aufgelistet: Wandern rund um Remscheid mit unseren Entdeckungstouren.