Mit dem RGA wandern
Ketzberger Wupperhänge bieten malerische Aussichten
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Unterwegs in einer Landschaft mit Bächen, Mühlen, Kotten und historischen Hofschaften – Der RGA stellt Wanderrouten vor.
Von Andreas Erdmann
Remscheid. Vielen nicht bekannt sind die Wupperhänge unterhalb Ketzbergs und Buscher Feld. In malerischer Landschaft finden sich dort an Bächen und Siefen die alten Ortschaften Rathland, Altenhof, Külf, Schafenhaus und Fleußmühle. Von unterschiedlichen Standorten aus eröffnen sich eindrucksvolle Fernblicke zu den bewaldeten Bergrücken von Cronenberg und Remscheid sowie zum Ketzberg, zum Stöckerberg und zur Hasseldelle.
Wir beginnen unsere Wanderung an der Straße Buscher Feld, die von der Lützowstraße abzweigt. Folgt man dieser bergab, gelangt man zur Hofschaft Busch. Bereits im Jahr 1230 wird der Ort als „Bussche“ (Busch, Wald) urkundlich erwähnt.
In dem Fachwerkhaus Buscher Feld 24 befindet sich das Hofschaftsmuseum „Am Busch“. 1752 auf einem noch älteren Keller erbaut, gehörte es einst einer Ackerer-, Schleifer- und Sprengmeisterfamilie. Seit 1992 ist es Museum und gibt Einblicke in das frühere Bergische Hofschaftsleben. Die Straße führt weiter, in Serpentinen bergab und an den östlichen Höfen vorbei in den Wald. An der Wegkreuzung folgen wir dem Schild Richtung Rathland. Der Name des beschaulichen Orts bezeichnet ein ursprünglich durch Rodung urbar gemachtes Gebiet, also Rodeland.
Remscheid: Schon um 1580 waren die ersten Messermacher tätig
Am Ortseingang, links und eingezäunt, ist ein historischer Brunnen, ein sogenannter „Pött“ erhalten. 1871 lebten in Rathland noch 64 Einwohner in elf Häusern. Dazu gab es fünf Kotten oder Mühlen und acht landwirtschaftlich genutzte Gebäude. Wir passieren den Ort. Dahinter geht es auf dem Ketzberger Rücken an Feldern entlang, die Ausblicke nach Stöckerberg, der Hasseldelle und den Nachbarstädten freigeben.
Wir gelangen zur Straße Schafenhaus, gehen ein Stück bergab, biegen dann rechts in den Weg nach Altenfeld ein. Schon um 1580 waren im Ort neben der Landwirtschaft einige Messermacher ansässig und betrieben dort ihre Schleifbetriebe. Auch Schwertschmiede hatten in Altenfeld - wie in Busch, Rathland und Külf - ihren Wohnsitz. An der Wegkreuzung unten biegen wir rechts in die Hofschaft ein. Wir gehen geradeaus, an Gärten vorbei, auf den Feldweg zu. Dieser führt über den Hügel zur Ortschaft Külf. Im Tal links fließt der Külfer Bach.
Die historischen Häuser in Külf sind ineinander verschachtelt
Mitten im Ort treffen wir auf das markante historische Fachwerkensemble der ineinander verschachtelten Häuser Külf 21/ 23/25. Der Häuserkomplex steht seit 1984 unter Denkmalschutz. In einem Dokument von 1672 taucht der Ort erstmals urkundlich auf, als von einem „Herrn Heinrich Moum mit Wohnort in der Külf“ die Rede ist.
In der Karte von Erich P. Ploennies von 1715 ist die Hofstelle „Kölf“ verzeichnet. Um 1830 umfasste der als „Hofstadt“ kategorisierte Ort bereits acht Wohnhäuser, sieben Kleinfabriken oder Mühlen und acht landwirtschaftliche Gebäude. 71 Einwohner lebten dort, davon „vier katholischen und 67 evangelischen Bekenntnisses“.
Wir folgen der Straße Külf bergan. Rechts im Tal fließt der Rathlander Siefen in den Külfer Bach. Oben am Waldrand biegen wir links in den Pfad ein, der uns unterhalb der Kleingartenanlage Bimerich vor einem fast atemberaubenden Panorama der Landschaft durch die Wiesen und Weiden führt. Am Ende stößt man auf den Weg, der vom Bimerich kommt, und folgt ihm hinunter in Richtung Kohlfurth. Dabei kann man nach Ketzberg bis weit in das Tal vor Cronenberg sehen.
Einen Blick wert: Das Wohnhaus Fleußmühle 1
Nach einer Wegkehre treten wir in das Fleußmühler Bachtal ein und gehen dort auf das alte Gebäude der Fleußmühle zu. Diese wird erstmals im Jahr 1700 als „Friesen Müllen“ erwähnt. Vermutlich war eine Familie Fries ursprünglicher Eigentümer. 1773 dann wird ein Johann Fleus als Mühlenbetreiber genannt. Eine Akte von 1828 berichtet, dass die Mühle ein oberschlächtiges Wasserrad mit einem Mahlgang für Weizen und Roggen hatte, wobei die Getreidearten nur getrennt gemahlen werden konnten. 1984 wird das liebevoll restaurierte Wohnhaus Fleußmühle 1 in die Solinger Denkmalliste aufgenommen. Heute noch kündet die mit dicken Eisennägeln beschlagene Haustüre von der Ursprungsmühle von vor 1758.
Hinter der kleinen Brücke über den Altenfelder Siefen folgen wir dem Weg geradeaus. Es geht leicht bergan und nach einer Wegbiegung – an einem Jägerhochstand vorbei – zu der Straße Schafenhaus. Diese führt uns entlang eines Feldes, auf dem im Frühling der Raps blüht. Die Hofschaften Altenhof und Rathland zur Linken, kommt man zu dem höher gelegenen kleinen Ort Schafenhaus. Topographische Karten von 1824 und 1871 verzeichnen den späteren Hof Schafenhaus noch als Kronenfeld. 1905 werden dort sieben Wohnhäuser mit 59 Einwohnern gezählt. Das Fachwerkgebäude Schafenhaus 2/4 ist seit 1985 als Solinger Baudenkmal eingetragen.
Nun geht es bergan auf die Straße Ringelshäuschen zu. Rechts ist zwischen Bäumen auf einem Privatgrundstück in Untenketzberg ein Helikopter zu sehen. Wir folgen der Straße bis weit hinauf an die Lützowstraße, die uns linksherum zurück nach Buscher Feld führt.
Route 1: Ketzberger Wupperhänge
Dauer: ca. 90 Minuten
Schwierigkeitsgrad: leicht, zwei Steigungen, auch für Familien mit Kindern geeignet
Ausrüstungstipp: Festes Schuhwerk
Museum Am Busch: Womöglich lässt sich die Wanderung mit einem Besuch des Hofschaftsmuseums am Buscher Feld 24 verbinden. Terminanfragen unter Tel. 5 65 38 oder per E-Mail: info@hofschaftsmuseum.de, www.hofschaftsmuseum.de
Download für Wanderprofis: Hier stellen wir Ihnen die Daten für diese Route als gpx-Download zum Wandern mit Smartphone oder GPS-Gerät zur Verfügung. Sie können die Datei in einer entsprechenden Navigations-App hochladen: GPX-Track Wupperhaenge
Alle Folgen unserer Serie „Wandern mit dem RGA“ haben wir hier für Sie aufgelistet: Wandern rund um Remscheid mit unseren Entdeckungstouren.