Mit dem RGA wandern
Auf Schusters Rappen durch die Ohligser Heide
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Das Moor-, Heide- und Waldgebiet im Solinger Westen wartet mit spannenden Naturbeobachtungen auf.
Andreas Erdmann
Bergisches Land. Für Wanderungen durch Moor und Heide, auf Waldpfaden vorbei an Bächen und Tümpeln ist die Ohligser Heide bestens geeignet. In dem über 147 Hektar großen Naturschutzgebiet im Solinger Westen lassen sich viele Arten heidetypischer Pflanzen und Tiere beobachten. Auf dem Areal verteilte Schautafeln erläutern die spezifische Flora und Fauna.
Wir starten unsere Wandertour auf dem Wanderparkplatz an der Langhansstraße gegenüber dem Gasthaus Schlesische Schänke. Auf dem Klingenpfad geht es durch lichten Wald, bei der Abzweigung dann nach links und gleich nach rechts auf das freie Heidegelände zu. Der Blick reicht über Gräser und Heidekraut bis weit in die Landschaft hinein.
Dies war nicht immer so: Ab Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Heide aufgeforstet. Mittlerweile werden bewaldete Bereiche durch Rodungen zunehmend zu ihrer ursprünglichen Form als feuchte Moor- und Heidegebiete zurückgeführt. Diese sind Bestandteil der in der Eiszeit entstandenen Bergischen Heideterrasse und gehören zum Naturraum Hilden-Lintorfer Sandterrassen. Seit 2014 werden die Freiflächen wieder zur Schaf- und Ziegenbeweidung genutzt.
Folgt man weiter dem Klingenpfad, erspäht man rechts zwischen Bäumen das Heidebad. Das Freiluft-Schwimmbad mit großflächigen Liegewiesen hat von Mai bis September für Badegäste geöffnet.
Links am Hauptweg treffen wir auf einen Holzsteg, der durch ein unzugängliches Feuchtgebiet zu einem Tümpel führt. In den warmen Jahreszeiten sind dort Libellen über dem Wasser zu sehen. Davon gibt es in der Ohligser Heide fast 30 unterschiedliche Arten. Zu hören sind quakende Frösche und zirpende Heuschrecken. Um das Ufer herum wachsen Glocken- und Besenheide, mehrere Binsenarten und Pfeifengras. Die im Winter oft überfluteten Seitenbereiche des Stegs sind im Sommer dicht von Sonnentau, einer fleischfressenden Pflanze, besiedelt.
Wir folgen dem Weg linkerhand und gelangen durch einen Birkenwald zum Drei-Insel-Teich. Dieses Gewässer mit drei kleinen Inseln entstand in den 1920er Jahren durch Erweiterung eines vorhandenen Heideweihers. Im Wasser tummeln sich Hechte und Karauschen, und am Ufer siedeln Erdkröten, Gras- und Teichfrösche. Etliche Vogelarten wie Graureiher, Blässralle, Eisvogel, Stockente und Kanadagans sind dort heimisch geworden. Sie lasen sich ungestört von einem Unterstand aus beobachten.
Wir folgen dem Hauptweg, vorbei an zwei Bänken. Vor einer hohen Eiche biegen wir links in den Weg ein und treffen auf einen kleineren Tümpel. Insgesamt verfügt die Ohligser Heide über etwa 25 Stillgewässer. Auf dem Gelände zur Rechten tritt stellenweise Sand zutage. Dieser gehörte zu Dünen und mächtigen Flugsandmatten und gibt Zeugnis davon, dass im Pleistozän das Meer den Boden bedeckte.
Einkehrmöglichkeit in Engelsberger Hof
An der Wegkreuzung halten wir uns abermals links und kommen – parallel zu den Bahngleisen – durch einen Mischwald mit Birken, Buchen und knorrigen alten Eichen. Kurz vor dem Ausgang nach Hilden biegen wir links ab und überqueren den Garather Mühlenbach über die Holzbrücke. Nach einem lichten Birkenhain öffnet sich vor uns eine weitläufige Heidelandschaft. Rechts hinter Bäumen verläuft die Autobahn A 3 mit dem anliegenden Rastplatz Ohligser Heide.
Nach einem Haus im Wald geht es rechterhand auf die Langhansstraße zu. Nach deren Überquerung gelangen wir zu dem großen Spielplatz am Engelsberger Hof. Er liegt von Bäumen umrahmt auf einer Wiese und bietet Kindern gleich mehrere Kletterburgen, ein Kletterschiff, Sandplätze, Wippen und Schaukeln sowie eine Seilbahn. Wahrzeichen des Spielplatzes ist die bunte Kletterlok „Schnaufi“ ist, auf der schon Generationen junger Besucher Lokführer spielten. Hinzu kommen Sportmöglichkeiten für alle Altersgruppen, darunter Tischtennisplatten, Basketballkörbe, Flächen zum Fußballspielen. Auch Grillplätze gibt es.
Angrenzend liegt der frei zugängliche Park des Restaurants Schlesische Schänke. In seiner Mitte befindet sich ein Weiher mit einer kleinen Insel und romantisch anmutender Brücke. Auf dem Wasser lassen sich Enten, Blesshühner und andere Wasservögel beobachten. Wer nach der Wanderung eine Stärkung möchte, kann hinter dem Park im Restaurant Schlesische Schänke einkehren. Neben Vorspeisen, Suppen, Fleisch- und Teiggerich-ten oder Kuchen gibt es dort Spezialitäten aus der schlesischen Küche.
In der Nähe des Hauses befand sich der Engelsberger Hof, der seinen Namen von den Gebrüdern Engelsberg erhielt. Sie erwarben das Gelände um 1800 und verwandelten es in ein prosperierendes Gut. 1901 kam der damalige Besitzer Eugen Becker auf die Idee, das landschaftlich reizvoll gelegene Anwesen um ein Restaurant zu ergänzen. Dieses eröffnete 1907 in dem neu erbauten schlossähnlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Erweitert um Springbrunnen, Teiche und Gartenanlagen entwickelte sich der Engelsberger Hof mit seinem Biergarten zu einem beliebten Ausflugsziel. 2013 setzten die neuen Besitzer, Wioletta und Roman Gnilka, nach einem fast 30-jährigen Stillstand den historischen Brunnen in der vorderen Gartenanlage wieder in Betrieb. Gegenüber dem Gasthaus liegt der Waldparkplatz, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Route: Ohligser Heide
Dauer: ca. 70 Minuten
Schwierigkeitsgrad: leicht, auch für Familien mit Kindern geeignet
Download für Wanderprofis: Hier stellen wir Ihnen die Daten für diese Route als gpx-Download zum Wandern mit Smartphone oder GPS-Gerät zur Verfügung. Sie können die Datei in einer entsprechenden Navigations-App hochladen: GPX-Track Ohligser Heide
Ausrüstungstipp: festes Schuhwerk bei feuchtem Wetter
Gaststätte zum Einkehren: Schlesische Schänke, Engelsberger Hof 10, Tel. 2 24 45 00, reguläre Öffnungszeiten außerhalb der Coronamaßnahmen: donnerstags und freitags 17 bis 21 Uhr, samstags 13 bis 22 Uhr, sonntags 12 bis 21 Uhr
Alle Folgen unserer Serie „Wandern mit dem RGA“ haben wir hier für Sie aufgelistet: Wandern rund um Remscheid mit unseren Entdeckungstouren.