Mein Leben als Papa
Vom Suchen und Finden des perfekten Weihnachtsbaumes
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RGA-Redakteur Gunnar Freudenberg erzählt vom Leben mit seinen Söhnen Hannes (7) und Michel (4).
Hübsch sieht er aus. Groß, gut im Saft und von sehr ansehnlichem geraden Wuchs. Ja, unser Weihnachtsbaum hat in diesem Jahr das gewisse Etwas, das Augen funkeln lässt.
Der Kauf des Weihnachtsbaumes ist für Hannes und Michel Jahr für Jahr ein Höhepunkt in der Adventszeit und muss immer gleich ablaufen. Den Tannen beim Baumarkt um die Ecke können die Jungs nichts abgewinnen. Stattdessen freut sich Michel schon Tage vorher: „Wir fahren zum Weihnachtspark.“
Der „Weihnachtspark“ ist eigentlich nur eine gut 20 Autominuten entfernte Schonung. Aber hier zieht es uns immer wieder hin. Vielleicht, weil die Gäste hier von einem riesigen aufgeblasenen Weihnachtsmann empfangen werden. „Wir sind daaa!“, gerät Michel schon Hunderte Meter vor der Einfahrt in helle Aufregung.
Wir marschieren los. Nach nicht einmal einer halben Minute hat meine Frau schon einen tollen Baum gefunden. Mir gefällt er. Hannes und Michel auch. Wäre der Baum eine Hose, hätte ich ihn sofort anprobiert und gekauft. Ich merke aber, dass die Jungs noch nicht wieder nach Hause wollen. „Wir gucken uns noch ein bisschen um, vielleicht finden wir ja einen noch schöneren Baum“, sage ich. Finden wir nicht. Dafür sehen wir, wie ein Pärchen den von uns auserkorenen Baum zur Kasse schleppt. Mist.
Die Suche geht weiter. Ich finde tatsächlich ein Exemplar, an dem es fast nichts auszusetzen gibt. „Aber der ist riesig“, sagen die restlichen Familienmitglieder fast synchron. „Quatsch, das geht schon. Dann gibt es dieses Jahr eben einen etwas größeren Baum“, spreche ich ein väterliches Machtwort – und bin froh, dass die Nordmanntanne noch so gerade in unseren Kombi passt.
Als der Baum in unserem Wohnzimmer steht, stelle auch ich fest: Der ist riesig! Auf dem Stuhl stehend, komme selbst ich nur mit Mühe an die Spitze, um den Engel zu befestigen. Die eine Lichterkette, die sonst immer gereicht hat, sieht in diesem Baum verloren aus. Eine zweite muss her. „Kippt der in dem kleinen Ständer auch nicht um?“, fragt meine Frau. „Ach was“, sage ich. „Mir ist er zu groß“, zeigt sich Hannes inzwischen nicht mehr ganz so zufrieden.
Seine ganze Strahlkraft entfaltet der Baum, als es dunkel wird und die von den Uromas und -opas geerbten Kugeln hängen. Das haben wir wirklich gut hinbekommen. Finden auch Oma und Opa, die zu Besuch gekommen sind und den Baum bestaunen. „Der ist ja riesig“, sagt meine Mutter. Und mein Vater fragt: „Kippt der in dem kleinen Ständer nicht um?“
Kurz vor dem Schlafengehen sitzen wir alle noch neben unserem Weihnachtsbaum am Esstisch. Wir spielen, malen, lesen und genießen die Atmosphäre, die der Baum ins Wohnzimmer zaubert.
Dann kippt er um. Einfach so. Auf meine Frau, die ihn zum Glück auffangen kann. Nur eine Kugel geht zu Bruch. Wir binden ihn an zwei Stellen am Schrank fest. Und nächstes Jahr binde ich mich an den ersten Baum fest, der uns gefällt.