Naturschutz
Biologe stellt leichte Schwankung bei der Vogelpopulation fest
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Im Januar hat Jörg Liesendahl von der Natur-Schule nur wenige Finkenvögel entdeckt. Allerdings sei die Zählung im Winter ungenau, sagt er.
Von Manuel Böhnke
Zweimal im Jahr ruft der Naturschutzbund (Nabu) Freiwillige dazu auf, eine Stunde lang die Vögel in ihrer Umgebung zu zählen. Das soll Aussagen über Veränderungen in der Vogelwelt zulassen. Zuletzt schlug Anfang Januar die „Stunde der Wintervögel“. Auch Jörg Liesendahl, pädagogischer Leiter der Natur-Schule Grund, hat sich in Grund an der Aktion beteiligt.
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Wenngleich es durchaus Schwankungen gebe, könne er keine erhebliche Veränderung der Vogelpopulation in Remscheid feststellen. Das teilte er den Mitgliedern des Umweltausschusses mit. Grundsätzlich liefere die Zählung der Gartenvögel im Mai aussagekräftigere Ergebnisse, betonte der 58-Jährige. Das liege an den vielen Unbekannten im Winter. So sei die Zahl der Arten, die den Winter hierzulande verbringen, begrenzt.
Insektenfressende Vögel haben es in Remscheid schwer
Außerdem komme es immer wieder vor, dass Tiere, die normalerweise in Skandinavien oder Nord-Ost-Europa leben, in unsere Gefilde fliehen, wenn der Winter in ihrer Heimat besonders eisig ist. „Dann kann man ein verstärktes Vorkommen beobachten.“ Zudem könne es innerhalb Remscheids starke Unterschiede geben. So habe er bei der diesjährigen Zählung nur wenige Finkenvögel entdeckt. Das führte der Diplom-Biologe darauf zurück, dass sich diese Arten auf der Suche nach Futter vornehmlich im Wald aufgehalten haben. „In anderen Teilen Remscheids könnte man demzufolge andere Beobachtungen gemacht haben.“
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Liesendahl fasste die Ergebnisse der Winterzählung zusammen: „Trotz aller Ungenauigkeiten kann ich sagen, dass es in Remscheid keine großen Schwankungen gibt.“
Betrachte man das allgemeine Vogelvorkommen, gebe es jedoch durchaus bestimmte Tendenzen. So finde man in Remscheid nur noch selten Feldsperlinge, die in eher dörfliche Zonen zurückgedrängt worden seien. Auch Schwalben, insektenfressende Vögel, haben es schwer: „Hier gibt es leider Bereiche, in denen es für die Tiere schwierig ist, freifliegende Insekten zu finden.“
Auch Kiebitze brüten nur selten in Remscheid. Es seien jedoch auch positive Entwicklungen zu beobachten. So gebe es neben Rotmilanen und Turmfalken eine „nicht unerhebliche Zahl Schwarzstörche“ in den Bachtälern. Große Vögel, die besonderen Schutz genießen, entwickeln sich demnach positiv.
Es braucht ausreichend Futter und Brutplätze
Liesendahls Resümee: „Es gibt Gewinner und Verlierer – nur die Zahl der Vorstadtvögel bleibt konstant.“ Wer den Vögeln in seiner Umgebung etwas Gutes tun möchte, sollte darauf achten, dass es neben genügend natürlichen Quellen für Futter auch Brutplätze in ausreichender Zahl gibt. „Es empfiehlt sich, nicht alle Gehölze bis auf den Boden zurückzuschneiden.“