Konzert

Tim Fischer glänzt als Zarah Leander mit rauchiger Stimme

Tch bin die Leander: Das Publikum hielt es bei Chansonnier Tim Fischer am Ende nicht mehr auf den Sitzen.
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Tch bin die Leander: Das Publikum hielt es bei Chansonnier Tim Fischer am Ende nicht mehr auf den Sitzen.

Publikum spendete dem Sänger im Teo Otto Theater viel Applaus. Der Auf- und Abstieg der Film-Diva wurde stimmig interpretiert.

Von Sabine Naber

Remscheid. Im langen, schwarzen Kleid und Highheels erschien die UFA-Ikone Zarah Leander alias Tim Fischer majestätisch auf der Bühne des Teo Otto Theaters. „Wie finden Sie mich?“, fragte sie. Und bekam zu Beginn des szenischen Liederabends „Ich bin die Leander – Zarah auf Probe“ des St. Pauli Theaters viel Applaus.

Die Gäste wurden Samstagabend mitgenommen nach Hamburg, wo 1948 eine fiktive Probe startete. Denn Zarah Leander bereitete ihr Comeback nach über fünf Jahren Zwangspause vor. Die war sowohl in Deutschland, als auch in ihrer Heimat Schweden wegen ihrer Karriere im Dritten Reich verhängt worden.

„Ich singe Altes. Immer nur das Alte“, erklärte sie und sang „Ich steh im Regen und warte auf dich“. Ralph Benatzky habe es vor elf Jahren für sie geschrieben: „Da war ich schon größenwahnsinnig“, stellte sie fest und sang „Ich bin ein Star“. Dieses Lied käme immer gut an. „Ich bin eine politische Idiotin. Kunst ist frei von Politik“, behauptete Zarah und zündete sich einmal mehr eine Zigarette an. Der Sänger und Schauspieler Tim Fischer glänzte als Zarah, zelebrierte den Auf- und Abstieg der Film-Diva so stimmig, dass es immer wieder Szenenapplaus gab. Die rauchige Stimme, das rollende „r“, ihre Stimmungen zwischen Arroganz und Zerrissenheit – Fischer imitierte sie großartig.

„Wie soll ich beweisen, dass ich kein Nazi war“, fragt sie. Es gebe kein einziges Bild von ihr und Hitler. „Begegnet bin ich ihm, da wurde ich an seinen Tisch zitiert. Was hättet ihr gemacht?“, fragte sie. Und singt dann von den „Schatten der Vergangenheit“. Fehlen durfte auch nicht ihr berühmtes „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“, von dem sie vor dem Krieg 24 Millionen Platten verkauft hatte. Oder auch „Mich hat die Welt kaltgestellt“.

Erstklassig wurde Fischer begleitet. Von dem Pianisten Mathias Webrich, dem musikalischen Leiter Oliver Potratz am Kontrabass, Schlagzeuger Bernd Oeszevim und Vibrafonist Hauke Renken. Das Publikum hielt es am Ende nicht auf den Plätzen, Fischer bekam Blumen gebracht, es wurde gejubelt. „Sag mir nicht Adieu, sag nur Auf Wiedersehen“, hieß die passende Zugabe.

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