Nachnutzung des Berufskollegs
Stuttgarter Straße: Wohnen statt zur Schule gehen
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Das Berufskolleg zieht in den Neubau am Hauptbahnhof. Was passiert mit dem alten Standort?
Von Andreas Weber
Remscheid. Das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung in der Stuttgarter Straße 13, das im Sommer für den Neubau am Hauptbahnhof aufgegeben wird, soll zu einem Wohnstandort werden. Im Schulausschuss stellten SPD, Grüne, FDP erste politische Weichen. Gegen die Stimmen von CDU, Linke und WiR, die an dem attraktiven Standort abwarten wollen, ob dort nicht in der Folge eine Schule einzieht, entschied sich die Gestaltungsmehrheit für eine von vier Varianten, die die Stadtverwaltung erarbeitet hatte. Statt Entwicklung einer Schule, einem sozialen Standort oder einer „grünen Lunge Westpark“ sollen Wohnungen mit Grünflächen entstehen.
Schulleiterin Cornelia Berghaus-Biermann, die über 20 Jahre jede Ecke in dem Standort kennengelernt hat, gab den Kommunalpolitikern einen Überblick über den desolaten Ist-Zustand: Das von außen ansehnliche Gebäude ist an keiner Stelle barrierefrei, es gibt nirgendwo moderne Heizanlagen, auch die Fenster müssten erneuert werden. Der Pavillon sei abrissreif, die Standfestigkeit des Anbaus müsse überprüft werden, weil der Putz von der Decke riesele und Fliesen von der Wand fielen. „Meiner Wahrnehmung nach käme eine Instandsetzung teuerer als ein Neubau“, resümierte Berghaus-Biermann.
Alexander Schmidt (CDU) trat im Namen seiner Fraktion vehement für ein Moratorium ein, einen Aufschub der Entscheidung. Denn zuvor hatte sich der Schulausschuss angehört, dass zum Beispiel in vielen Grundschulen Baumaßnahmen anstehen.
Die Idee, das alte Berufskolleg als Ausweich zu nutzen, während andere Schulen saniert und ausgebaut werden, verwarf die Stadtverwaltung, nachdem sie zwischenzeitlich damit intensiv geliebäugelt hatte. Schmidt, der auch dem Thema Wohnen an der Stelle durchaus aufgeschlossen war, verstand trotzdem nicht, dass der Fachausschuss in eine andere Richtung dachte. „Hier haben wir die einmalige Chance, ein leerstehendes Schulgebäude stadtnah für seinen ursprünglichen Zweck zu ertüchtigen.“ Zumal die Schülerzahlen nach oben zeigen und der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz ab August 2026 gilt.
Christian Günther befürchtet Flut an pendelnden Schülern
Die CDU sieht eine Umwandlung mit Skepsis. Schmidt mahnte, bei diesem Filetstück in der City nichts übers Knie zu brechen. Axel Behrend (Linke) trat für einen Standorterhalt ein. „Die Schülerzahlen sind so gestiegen, dass wir zusätzliche Grundschulen benötigen.“
Eines weiteren Schulstandorts in der Innenstadt bedürfe es nicht, befand Erden Ankay-Nachtwein (SPD). Und ihr Parteikollege Christian Günther konkretisierte: „Die geburtenreichen Jahrgänge gibt es in der Peripherie. Eine Schule an diesem Standort wird nur zu einer Flut an pendelnden Schülern führen.“