Remscheider Straßen
Ständige Flickschusterei nervt Anwohner
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Herbert Irber fordert Sanierung seiner Anliegerstraße. Am Grafenwald steht im Investitionsprogramm.
Von Jennifer Preuß
Seit 1963 wohnt Herbert Irber in der Straße Am Grafenwald. Der 80-Jährige fühlt sich in der Sackgasse im Südbezirk wohl. Und doch kommt er nicht umhin, seiner Straße einen weniger schmeichelhaften Titel zu geben, den der „schlechtesten Straße im Stadtgebiet Remscheids“.
Irber spricht von „unhaltbaren Zuständen“. Seiner Ansicht nach muss die Fahrbahnoberfläche unverzüglich erneuert werden. Der Verschleiß hat Spuren hinterlassen. Schlaglöcher und Flickstellen sind sogar auf Luftaufnahmen deutlich zu erkennen. Dass es diese Mängel gibt, liege aber nicht nur an den Autos der Anwohner, klagt der Pensionär. So nutzte bei der Sanierung der nahe gelegenen Engelbertstraße ein dreiachsiger Lastwagen die Straße Am Grafenwald zur Anlieferung und Abtransport. Herbert Irber ist sich sicher: „Das sieht man nun am abgenutzten Straßenbelag.“
Technische Betriebe verweisen auf fehlende finanzielle Mittel
Seine Kritik hat der Anwohner der Stadt mitgeteilt. Gerald Hein, Geschäftsbereichsleiter Straßen und Brückenbau bei den Technischen Betrieben, würde gerne helfen. Die Technischen Betriebe führen nämlich für die Stadt als Straßenbaulastträger grundlegende Sanierungen und Instandhaltungen durch.
Wie in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens stellt sich aber die Frage der Finanzierbarkeit. „Die Technischen Betriebe können aufgrund ihrer Haushaltslage hier, im Rahmen der Straßenunterhaltung, nicht großflächig tätig werden“, teilt Gerald Hein mit.
Grundsätzlich werden Remscheids Straßen in regelmäßigen Abständen von Straßenbegehern der Technischen Betriebe kontrolliert. Je nach der Priorität der jeweiligen Straße ist die Zeitspanne unterschiedlich groß. Stellen die Mitarbeiter bei der Begehung Mängel und Schäden fest, melden sie dies der Straßenmeisterei. Diese unterteilt die Schäden nochmals in Prioritäten. Je nachdem, wie dringend es ist, sie in der jeweiligen Straße zu beseitigen. Hauptstraßen haben wegen der Auslastung in diesem Zusammenhang eine höhere Priorität als Anliegerstraße. Daher steht die Straße Am Grafenwald nicht ganz oben auf der Aufgabenliste.
STRASSENINVESTITIONEN
DAS PROGRAMM Das städtische Investitionsprogramm für die Remscheider Straßen umfasst anderthalb Seiten. Das TBR-Papier führt 19 Straßen mit ihrem Kostenrahmen für die Sanierung auf. Auch die Straße Am Grafenwald befindet sich in der Prioritätsliste. An eine Umsetzung ist aber noch nicht zu denken. Denn bevor die Anliegerstraße im Südbezirk an die Reihe kommt, werden Freiheitstraße, Königstraße oder Lenneper Straße eher saniert werden, meint Ralf Heinrichs von der TBR. Von der Liste in Angriff genommen werden derzeit die Ringstraße, die Hügelstraße und die Baisieper Straße.
Dass die Substanz der Straße Am Grafenwald extrem gelitten hat, ist der Verwaltung bewusst. 2002 wurde sie erstmals im Frostschadensbericht aufgeführt. Seither wird mangels finanzieller Mittel Flickschusterei betrieben. „Wir machen nur die kleineren Schlaglöcher. Das ist nichts für die Ewigkeit, dient aber zumindest der Verkehrssicherheit“, erläutert Ralf Heinrichs, bei den TBR für die Straßenunterhaltung zuständig. Seit 2014 steht Am Grafenwald im städtischen Investitionsplan, grob veranschlagt mit 148 000 Euro. Aufatmen kann Herbert Irber deshalb nicht. Die Aufnahme in die Liste ist ein Schritt, mehr aber nicht. Andere Straßen genießen Priorität. „Zum Beispiel die Industriestraße bei Obi, weil dort einfach mehr Leute durchfahren“, meint Heinrichs.
Wann genau die Sanierung vonstatten gehen wird, kann Gerald Hein nicht sagen. „Die Entscheidung, wann die Mittel zur Verfügung gestellt werden, ist dem Rat der Stadt Remscheid vorbehalten.“