Bauarbeiten bis 2028

Trotz Homeoffice: Stadt hält an Rathaus-Anbau fest

Rathaus Rückansicht Hochstraße/Remscheid
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Der Rathaus-Anbau soll mehr Platz im Verwaltungsgebäude schaffen.
  • Frank Michalczak
    VonFrank Michalczak
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Büros werden laut Stadtdirektor benötigt, obwohl 850 Kollegen zeitweise im Homeoffice arbeiten.

Remscheid. In einigen Monaten soll ein Remscheider Großprojekt sein nächstes Etappenziel erreichen: Wie Stadtdirektor Sven Wiertz (SPD) berichtet, wird für den geplanten Anbau am Rathaus ein Büro gesucht, dass die europaweite Ausschreibung für die Arbeiten vorbereitet. Dieses Verfahren ist angesichts des Investitionsvolumens von 30,76 Millionen Euro zwingend vorgeschrieben.

Der Trakt hinter dem Rathaus steht auch angesichts des Platzmangels bereits seit etlichen Jahren auf der Agenda. Zuletzt hatte CDU-Fraktionschef Markus Kötter aber immer wieder die Frage aufgeworfen, inwieweit er noch zu den Erfordernissen einer Arbeitswelt passt, die sich seit Corona im Wandel befindet. Auch bei der Stadtverwaltung gebe es schließlich den Trend zum Homeoffice und damit die Möglichkeit, sich im Wechsel und in Absprache mit Kollegen einen Schreibtisch zu teilen.

Jörg Biermann, Personalchef der Stadtverwaltung, berichtet, dass auch nach Abflauen der Pandemie ein Großteil der Rathaus-Belegschaft zu Hause arbeitet. 70 Prozent jener, bei denen dies wegen der jeweiligen Tätigkeit möglich ist, bleiben den Büros zeitweise fern – insgesamt 850 Mitarbeitende„Wir haben eine Dienstvereinbarung, dass maximal 50 Prozent Telearbeitszeit geleistet werden darf. Das pendelt sich also zumeist zwischen zwei und drei Tagen in der Woche ein“, erläutert Biermann.

Dies führe aber nicht dazu, dass im großen Stil Büros wegfallen könnten. „Wir sind ja im Gegensatz zu großen Versicherungen ein großer Gemischtwarenladen mit ganz unterschiedlichen Anforderungen und Leistungen.“ Kleinteilig in einzelnen Einheiten, so seine Einschätzung, könnten jedoch Räume wegfallen. „Wir haben ja auch einen entsprechenden Auftrag aus der Politik, dies zu prüfen.“

Stadtdirektor Sven Wiertz verweist darauf, dass nicht jeder im Homeoffice arbeiten kann. „Dazu gehört die Feuerwehr.“ Für sie ist im Anbau, also an einem zentralen Punkt der Innenstadt, ein neuer Stützpunkt vorgesehen. Ihr bisheriges Domizil im DRK-Haus an der Alleestraße gilt als nicht mehr zeitgemäß und hat strategische Nachteile, möglichst schnell Einsatzstellen im Stadtkern zu erreichen. Über der Wache sollen Verwaltungsbüros und ein neuer Ratssaal entstehen. Verschwinden wird der vorhandene Anbau aus der Nachkriegszeit, der längst nicht mehr energetischen Standards entspricht. Das soll im neuen Trakt ganz anders werden: Nach einer Anfrage von Ratsherr Frank vom Scheidt (Grüne) nennt die Verwaltung Maßnahmen, die in Verbindung mit der Rathauserweiterung vorstellbar seien. Dazu zählen Photovoltaikmodule auf Dachflächen, Fassadenbegrünung in Richtung Innenhof und die Nutzung von Erdwärme, wenn sich dies als machbar entpuppe.

Für all das werden bei der euroweiten Ausschreibung Totalunternehmer gesucht, die nach einem Leistungsverzeichnis ihre Angebote einreichen können. „Damit haben wir beim Bau des Berufskollegs gute Erfahrungen gesammelt“, blickt Wiertz auf die Dienste von Industriebau Imetaal mit Sitz in Emmerich zurück. Vor allem werde eine Festpreisvereinbarung getroffen, so dass die Stadt nicht mit bösen finanziellen Überraschungen rechnen müsse.

Wiertz: Projekt ist weiterhinwirtschaftlich

So bezeichnet der Kämmerer den Rathausanbau weiterhin als wirtschaftlich – auch nach den zuletzt stark gestiegenen Baupreisen. Schließlich könnten auf der anderen Seite beträchtliche Kosten gespart werden. „Wir haben ja weiterhin ein relativ großes Maß an Räumen, die wir angemietet haben“, verweist er auf einen weiteren Spareffekt, der zusätzlich zu den deutlich niedrigeren Energiekosten im neuen Gebäudeteil erzielt werden könne.

Großprojekte

Der Rathaus-Anbau ist nicht das einzige Großprojekt, das Remscheid bis 2027 plant. 26,3 Millionen Euro sind für die Sanierung des Freibads Eschbachtal vorgesehen, 16 Millionen für die Modernisierung der Hauptschule Hackenberg. Fünf Millionen Euro soll der Durchstich Intzestraße kosten, die Sanierung von Haus Cleff in Hasten wird mit 8,3 Millionen Euro veranschlagt. 11,4 Millionen Euro sind für den Neubau der Flüchtlingsunterkunft Klauser Delle in Lüttringhausen vorgesehen, 2,7 Millionen für den Kreisverkehr Eisernstein.

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