Selbstverteidigungskurse gewünscht

Sexueller Missbrauch und Vergewaltigung: Zahl der Straftaten steigt

Bei der Frauenberatungsstelle Indigo an der Theodorstraße finden Frauen Hilfe.
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Bei der Frauenberatungsstelle Indigo an der Theodorstraße finden Frauen Hilfe.
  • Melissa Wienzek
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Die Statistik ist alarmierend. Diese Zahlen gehen daraus hervor.

Von Melissa Wienzek

Remscheid. Im Pandemiejahr 2021 ist eines ganz deutlich nach oben geschnellt in Remscheid: die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. 160 dieser Taten erfasste die Polizei für 2021, ein Jahr zuvor waren es 103 – ein Anstieg um 55,3 Prozent. Zu den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zählen sexueller Missbrauch, auch an Kindern, Vergewaltigung, Ausnutzen sexueller Neigungen wie Prostitution, Verbreitung pornografischer Erzeugnisse und Gewaltanwendung oder Ausnutzen eines Abhängigkeitsverhältnisses.

Das alarmierte auch die Ratsfraktionen von SPD, Grünen und FDP im Ausschuss für Gleichstellung, Vielfalt und Antidiskriminierung. Sie hakten nach – denn die Situation sei nicht hinnehmbar. Die Polizei klärte nun auf.

Wo fanden die Straftaten statt?

Nimmt man die „sonstigen Örtlichkeiten“ (95) der Polizeistatistik einmal aus, spielten sich die meisten Taten (34) innerhalb der eigenen vier Wände ab, gefolgt von der Schule.

Wer war betroffen?

Nicht in allen Fällen wurden Opferdaten erfasst. Aber von den 92 Opfern waren 84 Frauen. Erschreckend: Die meisten (19) waren 6- bis 14-jährige Mädchen, gefolgt von 18- bis 21-jährigen (13) und 14- bis 16-jährigen Mädchen (12).

Wie viele Fälle wurden aufgeklärt?

Von den 141 bekanntgewordenen Straftaten wurden 122 aufgeklärt – Quote: 86,5 Prozent.

Welche Beziehungen hatten die Opfer zu den Tätern?

Von den 92 Opfern waren 19 mit ihren Tätern befreundet, 16 hatten keinerlei Beziehung, 12 waren sich flüchtig bekannt. Ehemalige Ehepartner: 8, Ehepartner: 5.

Wo finden Opfer Hilfe?

Beim Weissen Ring, der Frauenberatungsstelle Indigo, dem Hilfetelefon gegen Häusliche Gewalt, in der Ärztlichen Kinderschutzambulanz und bei den Opferschutzbeauftragten der Polizei.

Was kann präventiv getan werden?

Der Ausschuss spricht sich für mehr Selbstbehauptungskurse für Mädchen und Frauen aus. Axel Behrend (Linke) meint, die Stadt solle gar einen festen Posten dafür einrichten, um Frauen in Remscheid zu stärken. Auch Gerhilt Dietrich (SPD) findet: „Es gibt nicht genügend Mittel zur Prävention, das ist wirklich traurig.“ Laut der Gleichstellungsbeauftragten Christel Steylaers werden Selbstbehauptungskurse für Schülerinnen seit 2017 wieder gefördert. Für dieses Jahr beantrage die Stadt Fördergeld für sechs Kurse. Weiteres Problem: Es gibt nicht genügend Trainerinnen.

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