Keller 66 – der etwas andere Stammtisch
Seit 56 Jahren treffen sich die Freunde auf ein Bierchen
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Jeden Dienstag wird gemeinsam gegessen, geknobelt und gequasselt.
Von Sabine Naber
Remscheid. „Keller 66“ steht auf den schwarzen T-Shirts der sieben Männer, die sich seit Jahrzehnten an jedem Dienstagabend treffen. Sie essen zusammen, dann wird geknobelt und gequasselt. Alle vier Wochen wird der Treffpunkt gewechselt. Es ist „ein etwas anderer Stammtisch“. Denn man trifft sich nicht in einem Lokal, sondern nur privat.
Und so hatte es 1966 auch angefangen. Rund 20 junge Männer trafen sich mehrmals in der Woche in einem Zimmer, denn man wohnte ja noch zu Hause. „An irgendeinem solcher Abende haben wir wohl ziemlich viel Lärm gemacht, und es hieß vonseiten der Eltern entnervt, könnt ihr nicht mal in den Keller gehen“, kann sich Freddy Schröder, einer der drei Gründungsmitglieder noch gut erinnern. Ab da traf man sich im Keller an der Palmstraße. „Das Gute daran war, dass ab da niemand mehr klingeln musste. Wer dabei sein wollte, trat mal eben gegen das Kellerfenster.“
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„Der Keller, das war damals ein Begriff, den halb Remscheid kannte. Und wer mitmachen wollte, der musste erst einmal die Aufnahmeprüfung bestehen. Aber auf die wollen wir nicht mehr näher eingehen“, sagte Walter Heumann lachend. Aber an den „Elternabend“ erinnern sich alle gerne. „Zu unserem Zehnjährigen haben wir unsere Eltern eingeladen, dafür einen Saal gemietet. Damit die mal sehen konnten, was ihre Kinder so treiben. Wir haben Spiele gemacht, Würstchen gegessen, das war ein toller Abend.“ Sogar eine CD, den „Kellerblues“ mit Gitarrenuntermalung haben die Freunde produziert. Aber auch zu Vatertags- und Nikolauswanderungen verabredet man sich. Und wenn ein Geburtstag gefeiert wird, dann dürfen ausnahmsweise auch die Partnerinnen dabei sein.
Früher ging es um 20 Uhr los, inzwischen um 18 Uhr. „Wir sind ja heute alle schon Rentner“, heißt es bei der Clique, die sich in diesem Monat in Vieringhausen trifft. Auf einer Terrasse sitzen die Freunde bei einem Bierchen zusammen und erzählen von ihren vielen „Kellertouren“, die sie gemacht haben. Mal ging es nach Budapest oder Polen, mal stand eine Bootstour in Holland auf dem Programm, mal eine Stippvisite nach Mallorca. Einmal im Monat zahlt jeder zehn Euro in die Kasse, von diesem Geld wird die Tour bezahlt. „Und das Geld, das beim Knobeln zusammenkommt, das sammeln wir als Taschengeld in einer Blechdose. Wenn die voll ist, dann geht`s los“, sind sich Fred Schröder, Walter und Peter Heumann, Michael Kosmoll, Jürgen Stern, Jörg Schwarz und Anton Sedelmayer einig.