1:1-Ausstattung gefordert

Digitalisierung der Schulen dauert in Remscheid zu lange

Millionen fließen in die Digitalisierung der Schulen in NRW: In Remscheid geht der Transformationsprozess nur sehr schleppend voran, kritisiert die Stadtschulpflegschaft.
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Millionen fließen in die Digitalisierung der Schulen in NRW: In Remscheid geht der Transformationsprozess nur sehr schleppend voran, kritisiert die Stadtschulpflegschaft.
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Stadtschulpflegschaftsvertreter kritisieren viel zu langsame Fortschritte.

Von Andreas Weber

Remscheid muss schneller werden bei der Digitalisierung der Schulen. Dies ist das Ergebnis eines Treffens der Stadtschulpflegschaft Remscheid. 18 Schulpflegschaftsvertreter aus 14 Schulen sprachen von nur langsamen Fortschritten.

Corona habe der Digitalisierung einen Schub verliehen, der jetzt nachlässt. „Teilweise setzen die Lehrkräfte wieder andere Prioritäten. So werden längst nicht alle Fünftklässler direkt in die digitale Welt der Schule eingeführt“, stellt Karsten Neldner, Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft, fest.

Viele Schüler würden sich zwar bestens mit Smartphone-Apps auskennen, es fehle ihnen aber das Verständnis zum Beispiel von Netzwerk- und Ordnerstrukturen. Kritik der Schulvertreter: „Noch immer wird gestritten, welche Lernplattform die beste Wahl für die Schulen ist, während man in Solingen diese Entscheidung vor langem getroffen hat.“

„Teilweise setzen die Lehrkräfte wieder andere Prioritäten.“

Karsten Neldner, Pflegschaft

Die Fertigstellung der Breitbandanbindung sei immer wieder verschoben worden und die Verträge mit der Telekom ließen auf sich warten. Die Fortführung des Medienentwicklungsplans sieht vor, dass erst 2027 alle Remscheider Schulen eine vernünftige Netzwerkinfrastruktur haben und überall Wlan verfügbar ist. „Während man 2020 schnell entschieden hat, den ‚bedürftigen‘ Schülern ein Tablet zur Verfügung zu stellen, wird jetzt überlegt, ob eine 1:3-Ausstattung die richtige Wahl ist“, gibt Neldner den Unmut wieder.

Die Pflegschaft beobachtet in den Oberstufen der Schulen eine „schleichende“ Digitalisierung. Kaum ein angehender Abiturient setze auf Papier. Es werden private Geräte eingesetzt und die Schulbücher in digitaler Form benutzt. Allerdings werden die Eltern weiterhin mit den Eigenanteilen zu den Schulbüchern belastet.

Die Lernmittelfreiheit gelte nicht für digitale Geräte. „Also verstauben in irgendwelchen Kammern die Bücher, ohne die es nämlich keine günstige digitale Lizenz gibt.“

Die stellvertretende Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Claudia Todzey ist Mitglied im erweiterten Vorstand der NRW-Landeselternkonferenz, dem Dachverband der Stadtschulpflegschaften. Todzey: „Wir müssen unsere Schulministerin Frau Feller davon überzeugen, dass nur eine 1:1-Ausstattung mit digitalen Geräten die richtige Wahl ist und die Kosten dafür über die Lernmittelfreiheit abgedeckt sind.“

Fast jede Schule stelle mit MS Teams, Element, SDUI einen Messenger zur Verfügung, um die Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern zu vereinfachen. In den Grundschulen wird der Zugang von den Eltern verwaltet und so werden zum Beispiel auch Elternbriefe digital verschickt. In den weiterführenden Schulen sind die Kinder für ihren Account selbst verantwortlich. Es gibt keinen eigenen Zugang mehr für Eltern. „Auch das ist in anderen Städten besser geregelt. Hier muss nachgebessert werden“, moniert Karsten Neldner. Ebenso fehle bei den vorhandenen Tablets die Möglichkeit, zwischen Schul- und Zuhause-Modus zu wechseln.

Die Pflegschaftsvertreter berichteten, dass es in einigen Schulen Arbeitskreise gäbe, in denen Lehrer, Schüler und Eltern gemeinsam die Digitalisierung an ihrer Schule diskutieren. Das solle ein Beispiel auch für alle anderen Schulen sein, meinten die Teilnehmer.

Die Pflegschaftsvertreter begrüßten bei ihrem Treffen Michael Birker. Der Rotarier berichtete, dass er Gespräche in ähnlicher Form bei den Schulleitungen, dem Jugendrat und der Stadtschülervertretung verfolgt hätte. Birker warb auch für den Digitalisierungspreis seines Rotary Clubs. Die Pflegschaftsvertreter unterstützen die Idee. „Es geht nicht darum, sich krampfhaft ein Projekt zu überlegen, sondern vorhandene Fortschritte bei der Digitalisierung in den einzelnen Schulen vorzustellen und ein Netzwerk aufzubauen“, fasst Neldner zusammen.

Schulpflegschaft

Die Stadtschulpflegschaft wurde im Oktober 2020 gegründet. Damals erklärte Karsten Neldner: „Bislang hinken wir bei der Digitalisierung des Schulunterrichts anderen Ländern hinterher. Ich halte sie für sinnvoll. Sei es nur, weil Tablets die schweren Tornister mit Schulbüchern ablösen.“

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