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Schnee in Remscheid: Blechschäden, Staus und volle Tonnen
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Der Wintereinbruch erwischte die Remscheider kalt: Die Technischen Betriebe rieten dazu, im Homeoffice zu bleiben.
Remscheid. Bis zu 18 Räumfahrzeuge können die Technischen Betriebe bei Schneefall auf die Remscheider Straße entsenden. Zum Einsatz kamen beim Wintereinbruch am Mittwoch nur 10. Der Rest der Männer in Orange war mit der Müllabfuhr beschäftigt. Aus gegebenem Anlass: Für Donnerstag und Freitag hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten erneut zum Warnstreik aufgerufen.
„Wir versuchen deshalb, noch so viele Mülltonnen wie möglich zu leeren“, erklärte Michael Sauer, Leiter des Geschäftsbereichs Abfallwirtschaft auf Nachfrage. Alle Tonnen schafften seine Männer nicht. Denn wie viele andere Autofahrer standen auch sie im Stau – trotz aufgezogener Schneeketten.
„Am Freitag wird es stürmisch - mit Windböen der Stärke 8 bis 9.“
23 Verkehrsunfälle zählte die Polizei am Morgen. In den meisten Fällen blieb es bei Blechschäden, nur ein Mensch wurde leicht verletzt. Auch die Feuerwehr kam zum Einsatz. Auf der Morsbachtalstraße und im Eschbachtal hatten zwei Bäume der Schneelast nicht standgehalten. Auch die Feuerwehr zog ihren Fahrzeugen Ketten auf. Für alle Fälle.
Andere waren mit Sommerreifen unterwegs, wie die Männer auf den Räumfahrzeugen feststellen durften. Oder sie scheiterten mit ihrem fahrerischen Können an den winterlichen Straßenverhältnissen und sorgten deshalb für Stau. Am Vormittag drehte sich jedenfalls auf vielen Straßen im Stadtgebiet vorübergehend kein Rad mehr. Die Räumdienste baten die Remscheiderinnen und Remscheider deshalb sogar, wenn möglich, im Homeoffice zu bleiben.
Auch 15 Busse der Stadtwerke steckten zwischenzeitlich fest. Auf allen Linien im Stadtgebiet kam es deshalb zu Ausfällen und Verspätungen. Besonders betroffen waren die Steilstrecken. Gegen Mittag entspannte sich die Situation. Das sollte am Donnerstag anhalten: Anders, als die Müllabfuhr, bleibt der Personennahverkehr am Donnerstag vom Verdi-Streik verschont.
Einer, der niemals streikt, ist Peter Zoller. Der Lenneper mit einer eigenen Firma für Gebäudereinigung und Hausmeisterdienste bekam stattdessen am Mittwoch seinen ersten Einsatz zur Sicherstellung des Remscheider Wochenmarktes auf dem Theodor-Heuss-Platz.
Bereits um 1 Uhr nachts rückte er auf seinem leichten Allradfahrzeug mit Schneeschild an, um den Platz vor dem Rathaus vom Schnee zu befreien. 900 Kilogramm wiegt das Räumgerät und ist damit deutlich leichter als die Fahrzeuge der Technischen Betriebe. Wie berichtet, dürfen sie nicht mehr auf den Platz. Die Decke der darunterliegenden Tiefgarage muss wegen eindringenden Wassers saniert werden.
Bevor die Markthändler um 5 Uhr anrückten, um ihre Stände aufzuschlagen, war Zoller fertig. Der Markt konnte also stattfinden, während Schneeräumer Zoller seinen Schlaf nachholte.
Für Winterfreuden am Wochenende sorgt der Schnee von Mittwoch nicht. Schon am Donnerstag soll es regnen. Und die Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes in Essen lassen für das Bergische Land auch in den nächsten Tagen nicht viel Gutes erwarten. „Am Freitag wird es stürmisch – mit Windböen der Stärke 8 bis 9“, berichtet Meteorologin Ines Wiegand.
So schön war der Wintereinbruch in Remscheid




Die Männer in Orange, die sich nicht am Streik beteiligen, werden dennoch ausrücken, um auch den Tonnen eine Abfuhr zu erteilen, die im Schneegestöber stehen geblieben sind. Wo sie das nicht schaffen, können die Bürgerinnen und Bürger in der nächsten Woche Müllsäcke neben die Behälter stellen. Sie werden ebenfalls mitgenommen. -ric-
Bilanz
Um 1.30 Uhr war das erste Räumfahrzeug ausgerückt. Um 3.30 Uhr folgten neun weitere. Um 5 Uhr rückten zudem die Fußtruppen auf die Gehwege aus. Mit dem Ergebnis des Wintereinsatzes zeigten sich die Technischen Betriebe am Vormittag zufrieden: „Der Verkehr rollt langsam, aber er rollt.“
Unser Artikel vom 8. März, 9.20 Uhr
Remscheid. Es ist wieder weiß im Bergischen. Seit Dienstagmittag schneit es ohne Pause. Laut Deutschem Wetterdienst soll der Niederschlag noch bis 14 Uhr anhalten. In Remscheid blieb wenig Schnee auf den Straßen liegen, die Wiesen, Häuser, Bäume und Gehwege sind mit einer richtigen Schneedecke bedeckt.
Um 1.30 Uhr rückte der erste Schneepflug auf die Straßen aus. Um 3 Uhr folgten neun weitere. Das heißt zur Stunde sind die Räumdienste der Technischen Betriebe mit zehn Räumfahrzeugen im Einsatz. Insgesamt können die TBR 18 Schneepflüge und Streufahrzeuge entsenden. „Es läuft langsam, aber es läuft“, erklärt Michael Sauer, Chef der Männer auf den orangen Räumfahrzeugen. Die übrigen Autos sind aktuell mit der Müllabfuhr beschäftigt. Die TBR versuchen heute, so viele Tonnen wie möglich zu leeren. Für morgen hat die Gewerkschaft Verdi einen weiteren Streiktag angekündigt.
Probleme bereiten den TBR Autofahrer, die aller Warnungen zum Trotz mit Sommerreifen unterwegs sind. „Wobei“, sagt Sauer: „Manchmal mag es auch am individuellen Fahrvermögen liegen.“ Das Ergebnis ist das gleiche: Hat sich erst ein Stau gebildet, kommen auch die Schneeräumer nicht weiter. Sauer ist dennoch zuversichtlich: „Die Hauptstraßen sind jetzt soweit frei. Seit 7.30 Uhr sind wir auch in den Nebenstraßen unterwegs.“ Gegen Mittag sollen die Schauer zudem nachlassen. „Wir hoffen, deshalb, heute noch alle Straßen abfahren zu können“, sagt der Mann von den TBR.
Auf den Straßen ist die Lage seit kurz nach neun Uhr angespannt. Probleme gab es gegen 10.30 Uhr auf dem Hohenhagen. Dort haben sich Lkw festgefahren. Gegen 12 Uhr entspannte sich die Lage wieder
Auch die Feuerwehr ist im Einsatz. Auf der Morsbachtalstraße und im Eschbachtal waren zwei Bäume zu entfernen, die unter der Schneelast umgestürzt waren. Dazu rückte die Feuerwehr zu zwei Verkehrsunfällen zur technischen Hilfeleistung aus. „Wir haben alle Fahrzeuge auf Ketten gestellt“, heißt es aus der Feuerwehr-Leitstelle.
Die Polizei hat bisher 23 Unfälle in Remscheid registriert, in Solingen 25. (Stand 15.11 Uhr). In den meisten Fällen blieb es bei Blechschäden, sowohl in Remscheid als auch in Solingen wurde eine Person leicht verletzt. Zu dem Unfall mit Personenschaden in Remscheid kam es am Morgen im Bereich Hasenberger Weg / Talsperrenweg.
Die Räumdienste bitten die Remscheiderinnen und Remscheider unterdessen, unnötige Fahrten zu vermeiden. Wer kann, möge im Homeoffice bleiben und zum Beispiel Einkäufe auf den nächsten Tag verschieben.
Wegen Schnee- und Eisglätte kommt es im gesamten Liniennetz der Busse zu erheblichen Verspätungen und Fahrtausfällen, heißt es von der Stadtwerke. Aktuell stehen 15 Busse der Stadtwerke fest. Besonders betroffen sind die Steilstrecken. Armin Freund, Prokurist der Stadtwerke Remscheid, hofft frühestens in den Nachmittagsstunden mit Entspannung. Dann soll der Schneefall vorerst nachlassen. kab/ric