Meine erste Platte
Saxofonist schwärmt für Armstrongs Jazz
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Dirk Trümmelmeyer wuchs in einer musikalischen Familie auf – Bei Radio Weller kaufte er seine erste LP.
Von Peter Klohs
Remscheid. Bereits im Vorschulalter machte Dirk Trümmelmeyer Musik. Im Alter von vier Jahren zog er mit seinem Großvater durch Ehringhausen, wo das Mehrgenerationenhaus der Familie stand. „Manchmal zogen wir, mein Opa und ich, auch einfach um unser Haus“, erinnert sich der Saxofonist.
„Mein Opa mit der Violine, und ich hatte meistens irgendetwas zum Trommeln umgeschnallt.“ Die Oma ging zwar nicht mit, war jedoch eine Zither-Spielerin, die auf Reisen gerne die Berge besuchte. „Der Opa war 1. Vorsitzender im Ehringhauser Männerchor, ein Amt, in dem ihm mein Vater nachfolgte.“ Im Haus auf Ehringhausen wurde auch viel Musik gehört: Es gab ein Nordmende-Radio und einen Plattenspieler, auf dem LPs mit der Musik von Beethoven, Mozart oder Schubert rotierten.
In der Jugendmusikschule wurde er an die Jazzmusik herangeführt
Im Alter von zehn Jahren besuchte Dirk die Jugendmusikschule, damals als junger Klarinettist, der schon recht bald erste Erfolge feierte und einen sehr guten zweiten Platz bei „Jugend musiziert“ erspielte. Und in der Musikschule traf er den Menschen, der für seinen musikalischen Weg die große Inspiration wurde: Lehrer Wolfgang Heitmann, der die Big Band der Musikschule leitete und ein großer Arrangeur war. „Ein bisschen wie Count Basie“, erzählt Trümmelmeyer, „oder Paul Kuhn.“
Die Big Band spielte damals schon recht komplexe Arrangements, so „Sir Duke“ von Stevie Wonder. „Auf jeden Fall hat mich Heitmann in die Jazzwelt geführt.“ Dirk Trümmelmeyer fand schnell heraus, dass ihm die Musik von Louis Armstrong sehr gefiel. „Dieser Humor“, schwärmt er noch heute, „und auch das Laute und das Prägnante in dieser Musik.“
Und so wurde „What a wonderful world“ seine erste Platte, gekauft bei Radio Weller. „Aber nicht wegen der A-Seite“, erinnert sich der Remscheider, „sondern wegen ‚Cabaret‘, der B-Seite der Single, die mir viel besser gefiel.“ Nicht viel später kaufte er erste LPs eines weiteren großen Musikers: Sidney Bechet, der einen ähnlichen Weg gegangen war wie Dirk: von der Klarinette zum Saxofon.
„Bechet ist der Grund, warum ich Saxofonist geworden bin“, sagt der Musiker. Durch die pfiffige Verwendung eines Filzes gelang es ihm, die LPs langsamer abzuspielen. „Ich wollte nachvollziehen, welche Läufe Bechet auf dem Saxofon spielte.“
Unser Gespräch umrundet das große Feld der Saxofonisten aus der ersten Reihe: Lester Young, Stan Getz, Michael Brecker, Bob Mintzer, die er alle gehört und studiert hat. Wir reden über Konzerte, die ihn geprägt haben (Lionel Hampton in der Düsseldorfer Tonhalle). Aber auch im Rock ist er zu Hause, findet Toto, Supertramp und Barclay James Harvest gut, kann mit Pink Floyd jedoch weniger anfangen, ebenso wie mit Schlagermusik. Die Liebe zum „schwarzen“ Jazz endet mit Michael Brecker, der freie Jazz „ist nicht mein Ding.“ Für Rapper, die spontan über eine Situation rappen können, hat er etwas übrig. Das mag mit Starkoch Nelson Müller zusammenhängen, in dessen Begleitband, der Jim Rockford Band, Trümmelmeyer spielt. „Und der Nelson kann ganz vorzüglich rappen“, verrät Dirk.
Kann er ein Fazit ziehen? „Man darf als Musiker nicht alt werden“, sagt er und meint nicht das körperliche Alter, sondern das im Kopf. Und? Lernt er noch? „Aber ja“, ist er leidenschaftlich, „vor allem, was neue Grooves auf dem Sax betrifft, da lerne ich immer noch sehr viel.“
Zur Person
Dirk Trümmelmeyer wurde 1960 in Remscheid geboren. Der gelernte Werkzeugmacher studierte in Wuppertal Maschinenbau, bevor er 1986 zum Profimusiker wurde. Er spielt alle Arten von Saxofon und tritt solo, im Duo, im Trio und in Bands auf.
saxofonist-truemmelmeyer.de