Samstag ist Preisverleihung
Röntgen-Plakette: Einmal einen Top-Forscher treffen
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Die Auszeichnung geht an Prof. Dr. Patrick Cramer vom Max-Planck-Institut.
Remscheid. Was hat Wilhelm Conrad Röntgen mit unseren Genen zu tun? Das erklärt Prof. Dr. Patrick Cramer am Freitag Kindern und Jugendlichen und am Samstag der ganzen Familie. Denn der 60-jährige Chemiker und Molekularbiologe vom Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften in Göttingen erhält die Röntgen-Plakette 2023, die höchste Auszeichnung der Stadt Remscheid, für seine bahnbrechenden Forschungen anhand von Röntgentechnik. „Zur Röntgen-Plakettenverleihung kommt stets die Champions League der Wissenschaft zu uns – und darauf können wir stolz sein“, sagt Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz.
Warum erhält Prof. Cramer die Röntgen-Plakette 2023?
Er erforscht, wie Zellen im Erbgut gespeicherte Informationen auslesen – die sogenannte Gentranskription. Der mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftler konnte die dreidimensionale Struktur eines der größten Enzyme, der RNA-Polymerase, im Zellkern entschlüsseln und dadurch wesentliche Teile dieses Transkriptions-Mechanismus aufklären – Meilensteine in der Molekularbiologie.
Was heißt das genau?
„Eiweiße sind für uns lebensnotwendig. Jeden Tag werden diese in den Zellen produziert. Die RNA-Polymerase erstellt dabei eine Kopie der Zelle. Wenn dabei nun etwas schiefläuft, können Krankheiten wie Krebs entstehen“, erklärt Prof. Dr. med. Gerald Antoch, der Vorsitzende der Fördergesellschaft vereinfacht.
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Was hat Röntgen damit zu tun?
Ganz einfach: Prof. Dr. Patrick Cramer, der übrigens auch bei der Entschlüsselung am Gencode des Covidvirus beteiligt war, hat die Technik der Röntgenkristallographie angewandt. Die menschliche DNA wird dabei mit Röntgenstrahlen bestrahlt. Danach kann ein Computer weiter berechnen. „Die Forschung ist weltweit bahnbrechend, weil sie nicht nur Informationen über das menschliche Genom und potenzielle Erkrankungen liefert, sondern auch richtungsweisend ist für mögliche Therapien“, betont Dr. Gerald Antoch. Und das sei gerade bei Tumorerkrankungen ein enormer Durchbruch. Wie das genau funktioniert und warum Röntgen-Forschung heute aktueller denn je ist, erklärt Prof. Cramer am Wochenende.
Wann kann ich ihn treffen?
Am Freitag, 5. Mai, stellt er sich ab 14 Uhr bei einer Talk-Runde den Fragen der Kinder von der neuen Wilhelm-Conrad-Röntgen-Junior-Akademie beim Talk im Geburtshaus. Hierzu können sich Kinder und Jugendliche noch anmelden: Tel. 16 34 07. Abends trifft er dann die Freunde und Förderer des Deutschen Röntgen-Museums bei einem Empfang im Geburtshaus (geschlossene Veranstaltung). Spannend wird es am Samstag, 6. Mai, ab 11 Uhr, wenn die Plaketten-Verleihung in der Klosterkirche stattfindet: Jeder kann bei freiem Eintritt, bei Häppchen, Getränken und Musik dabei sein. Einfach vorbeikommen und Wissen tanken. Denn der Wissenschaftler will „Was Röntgen mit unseren Genen zu tun hat“ für jeden verständlich erklären. Das Grußwort bei der Verleihung hält Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, die Laudatio Prof. Dr. Stefan Raunser vom Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund. „Vor allem Kinder und Jugendliche, Abiturienten, Leistungskurse wollen wir ansprechen: Sie können beim Empfang im Webersaal mit Prof. Cramer zwanglos in Kontakt kommen“, sagt Dr. Uwe Busch, Direktor des Deutschen Röntgen-Museums. Und wer weiß? Vielleicht wird Cramer ja genauso wie neun andere Plaketten-Preisträger auch einmal Nobelpreisträger. Weltruhm made in Lennep.
Zur Person
Patrick Cramer wurde 1963 in Stuttgart geboren. Von 1989 bis 1995 studierte er Chemie an der Universität Heidelberg. Am Laboratory of Molecular Biology lernte Cramer dabei die wissenschaftlichen Arbeitsweisen der Molekularbiologie kennen. 1998 promovierte er summa cum laude, 1999 bis 2001 war er als Postdoktorand im Labor des späteren Nobelpreisträgers Roger D. Kornberg an der Stanford Universität in den USA tätig. Hier ermittelte Cramer die dreidimensionale Struktur der RNA-Polymerase II. Nach einer Station in München berief ihn die Max-Planck-Gesellschaft 2014 zum Direktor des Institutes für biophysikalische Chemie, 2022 wurde er zum Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft ernannt.