Tag der Ausbildung am KKB
Remscheids Schülerinnen und Schüler sind gefragt wie nie
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Was das Berufskolleg ausmacht – und wie die Lage auf dem Bewerbermarkt aussieht.
Von Timo Lemmer
Angebot und Nachfrage, Arbeitgeber von morgen und Absolventen zusammenbringen: Am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg (KKB) hat der erste Tag der Ausbildung stattgefunden. Was das Berufskolleg ausmacht – und wie die Lage auf dem Bewerbermarkt aussieht:
Das Berufskolleg: Bewerber anderer Schulformen und deren Eltern haben selten Überblick über die Arbeit der Berufskollegs. Das haben Sabine Schmidt-Frerix und ihre Kolleginnen und Kollegen schon oft festgestellt. „Sie können sich unter den Berufen oft nichts vorstellen“, sagt Schmidt-Frerix, eine von vier Abteilungsleiterinnen. Corona hat das Problem verschärft. Umso glücklicher war die Schulleitung nun, einen Ausbildungstag durchführen zu können.
Das vermeintliche Problem ist letztlich die Stärke des KKB: Das Angebot ist umfassend. Die Schule baut auf zwei Säulen auf: Gesundheit und Soziales ist der eine, Ernährung und Versorgung der zweite Bereich. Erzieher, Hauswirtschaft oder Sozialmanagement als Inhalt, ein Hauptschulabschluss nach Klasse 9 oder 10 oder die allgemeine Hochschulreife als Abschluss – für Bewerber stehen zahlreiche Wege offen. Die Dauer der Bildungsgänge beträgt ein bis drei Jahre. Schmidt-Frerix: „Bei uns hat jeder die Chance, eine Ausbildung abzuschließen. Ob die Bewerber mit oder ohne vorherigen Abschluss bei uns beginnen.“ Berufskollegs verstehen sich als Weiterbildungs- und Aufstiegschance.
Eine bisherige Ausbildung endet derweil im Februar: die zu Friseurin oder Friseur. Remscheider werden den schulischen Teil fortan in Wuppertal oder Solingen absolvieren.
Die Aussteller: Fast zwei Dutzend Unternehmen, Berufsvereinigungen und Bildungseinrichtungen haben sich gestern an der Freiheitstraße vorgestellt. Die Ausbildungsbetriebe buhlen allesamt um die Remscheider Schülerinnen und Schüler. Fachkräftemangel – kein Wort fiel im Gespräch öfter.
Die Bären-Apotheke warb um Auszubildende, eine Lehrerin des Berufskollegs in Solingen bekannte: Pharmazeutisch-technische Assistentinnen (PTA) würden händeringend gesucht. Diesen Zustand auf dem Bewerbermarkt kennt Eyleen Hallas ebenfalls. Sie hat die Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten absolviert, arbeitet nun in der Zahnarztpraxis Dr. Blattner in Remscheid – und studiert parallel. Mit ihrer Aufstiegsgeschichte fand die 26-Jährige einen Zugang zu den Berufsschülern.
Die Apollo-Filialleiter Vanessa Hemke (Allee-Center) und Sebastian Dornbusch (Wermelskirchen) haben noch ein weiteres Problem ausgemacht. Ohnehin beginnen zu wenige Nachwuchskräfte eine Optiker-Ausbildung, „und dann gibt es auch noch unheimliche viele Abbrecher“. Dornbusch nennt ein Beispiel: In einer Klasse, die im August mit 25 Auszubildenden gestartet ist, haben bereits sieben Jugendliche abgebrochen. Dabei sei der Job flexibel, nah am Menschen. Hallas sieht das Positive in der Lage: „Der Fachkräftemangel ist natürlich schlecht. Er bietet dem Nachwuchs aber auch superviele Chancen.“ Zu viele Chancen für manche? Es ist ein Erklärungsansatz für die vielen Abbrecher.
Das KKB
Die Schule setzt auf zwei Standorte. An der Tersteegenstraße 1-5 sind Fachoberschule und Berufliches Gymnasium untergebracht. Am Hauptstandort, Freiheitstraße 146, sind zahlreiche Fachräume vorhanden. Rund 750 Schülerinnen und Schüler nutzen derzeit die Angebotsvielfalt des KKB.