Erste Lennep-Konferenz
Wohnen, Gastro, Jugendherberge: Das sind die Ideen für Lenneps Zukunft
Aktualisiert:
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
- VonFrank Michalczakschließen
Rund 80 Interessierte suchten nach dem Aus für das DOC neue Perspektiven für den Ort.
Von Frank Michalczak
Remscheid. Etwa 80 Interessierte nutzten im Röntgen-Gymnasium die Chance, über Lennep im Allgemeinen und die ehemaligen Flächen für das Designer Outlet Center (DOC) im Besonderen zu sprechen. „Wir wollen Ihnen zuhören“, erklärte Baudezernent Peter Heinze den Teilnehmenden, die bei dem dreieinhalbstündigen Treffen eine Vielzahl von Ideen beisteuerten. Denn: Nach dem Aus für das Großprojekt DOC soll bis Ende des Jahres Lennep neue Perspektiven erhalten - und das unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.
Ihre Anregungen reichten von alternativen Wohnformen für Jung und Alt über einen Bürgertreffpunkt bis hin zu Gastroangeboten oder einem Heimatmuseum in der alten Feuerwache am Jahnplatz. Spiel-, Sport- und Kletterangebote kamen ebenso ins Gespräch wie eine Jugendherberge in der ehemaligen Grundschule Am Stadion. Weitere Ideen: Gewerberaum für Jungunternehmer, ein Campus der Uni Wuppertal und eine Renaturierung des Lennepe Bachs, der schon von der Stadtverwaltung angeregt wurde.
Die Besucher hatten aber auch die Möglichkeit, in kleinen Arbeitsgruppen die Vorzüge Lenneps zu benennen und Defizite aufzuzeigen. Auch hier notierten die Gastgeber an den runden Tischen ein breites Themenspektrum. Gemütlichkeit, die kurzen Wege, Natur und Talsperren in der Umgebung und vor allem der historische Stadtkern sind Beispiele für die vielen positiven Facetten des Orts. Dazu gesellen sich als Alleinstellungsmerkmale das Röntgen-Museum, wo der große Sohn Lenneps Wilhelm Conrad Röntgen gewürdigt wird, und die vielen Feiern und Veranstaltungen unter der Regie der Vereinswelt, die für Abwechslung sorgen.
Wandern in Lennep und Umgebung
Mangelnde Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene, fehlende Radwege, Leerstände in der Altstadt
Mangelnde Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene, fehlende Radwege, Leerstände in der Altstadt wurden als Negativfaktoren aufgelistet. Und immer wieder gab es die Forderung, das Röntgen-Stadion zu erhalten und es über den Fußball hinaus als Veranstaltungsfläche zu nutzen - am besten mit einer Multifunktionshalle in der Nachbarschaft.
Das Ende des Stadions sei noch nicht besiegelt, erklärte OB Burkhard Mast-Weisz. „Noch ist nichts in Stein gemeißelt. Allerdings müssten sich Investoren finden, die einen zweistelligen Millionenbetrag bereitstellen.“ Einstweilen gelte ein Ratsbeschluss, wonach die stark sanierungsbedürftige Sportstätte aufgegeben wird. Im Gegenzug sollen das Stadion in Reinshagen und die Anlage Hackenberg ertüchtigt bzw. ausgebaut werden, fügte der OB am Rande des Treffens hinzu.
Wohin die Reise für den Ort gehen wird, soll sich bis Ende des Jahres erweisen. Dann will die Verwaltungsspitze den Ortspolitikern Vorschläge unterbreiten - nicht nur, was aus den Flächen wird, die dem Outlet-Center vorbehalten waren. „Es geht auch um ein Entwicklungskonzept für andere Aspekte Lenneps oder auch um den Übergang von der Kölner Straße zur Altstadt,“ erklärte Christina Kutschaty, die bei der Stadtverwaltung als Leiterin des zuständigen Fachdienstes mit Stadtentwicklung, Verkehrs- und Bauleitplanung betraut ist. Und auch bei diesen weiteren Fragestellungen ist die aktive Beteiligung der Bürger gefragt. „Heute ist der Auftakt für einen spannenden Prozess“, beschrieb Baudezernent Peter Heinze den Ansatz. Auf die Lennep Konferenz am Montagabend sollen noch zwei weitere Konferenzen folgen.
Lennep Konferenz
Das Treffen am Montagabend erfolgte nach einer festgelegten Reihenfolge. Diskussionen in großer Runde waren nicht vorgesehen. Statt dessen nahmen die Teilnehmenden in Kleingruppen am runden Tisch Platz, wo sie über Lenneps Stärken, Schwächen und die Zukunft der DOC-Flächen jeweils 20 Minuten sprachen. Gastgeber von der Stadtverwaltung und vom Planungsbüro Stadtguut fassten die Anregungen auf Karteikarten zusammen. Sie wurden noch am Abend bei der Lennep Konferenz vorgestellt und sollen nun für weitere Treffen ausgewertet werden.
Standpunkt von Frank Michalczak: Vom Geld abhängig
Viele der facettenreichen Ideen, die bei dem Treffen am Montagabend für die Zukunft Lenneps zutage gefördert wurden, sind von einem entscheidenden Aspekt abhängig: von der Frage nach der Finanzierung. Natürlich wäre es schön, wenn eine Veranstaltungshalle, ein Bürgertreff oder ein Klettergarten entstehen würden. Aber dafür müssten sich entweder private Geldgeber finden oder Förderprogramme der öffentlichen Hand von EU, Bund oder Land entdeckt werden. Die hoch verschuldete Stadt Remscheid steht als Investorin nicht bereit. Sie kann und muss aber den Rahmen abstecken, der vorgibt, wie sich Lennep entwickeln soll. Und dabei gilt es, eine Gratwanderung zu meistern zwischen Wünschenswertem und wirtschaftlichen Zwängen. Es ist sinnvoll, Interessierte bei der Suche nach Perspektiven zu beteiligen. Es ist aber auch geboten, sie darüber aufzuklären, was möglich ist und was nicht. Ansonsten werden Erwartungen geweckt, die ganz schnell enttäuscht werden.