Bilanz
Volksbank sieht stabile bergische Wirtschaft
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Genossenschaftliches Institut blickt zufrieden auf das vergangene Jahr.
Von Sven Schlickowey
Remscheid. Die Volksbank im Bergischen Land hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem aus ihrer Sicht ordentlichen Ergebnis abgeschlossen. Trotz eines Rückgangs bei einigen Kennziffern, darunter auch das operative Ergebnis, also der Gewinn vor Steuern und Bewertungen, sei man zufrieden, betonten der Vorstandsvorsitzende Andreas Otto und sein Vorstandskollege Christian Fried bei der Vorstellung des vorläufigen Jahresabschlusses.
Dabei erinnerten sie an ein „turbulentes Jahr“ mit Zinserhöhungen, die „in dieser Schnelligkeit sicherlich niemand erwartet hat“, Krieg und extrem gestiegenen Energiepreisen. „Kein Mensch hätte nach 2021 gedacht, dass es noch schlimmer kommen kann“, sagte Fried. Aber genau das sei passiert.
Und das zeigt sich auch in den Zahlen der Bank. Die Bilanzsumme, die oft genutzt wird, um die Größe von Kreditinstituten zu vergleichen, stieg leicht auf knapp über drei Milliarden Euro. Zu verdanken ist das vor allem Zuwächsen im Kreditgeschäft (plus 5,15 Prozent auf 1,63 Milliarden Euro) und hier insbesondere im Bereich Baufinanzierung. Die allerdings habe es nur im ersten Halbjahr gegeben, berichtete Otto, durch die gestiegenen Zinsen sei die Nachfrage seither deutlich gesunken: „Eine junge Familie hat es inzwischen schwer, sich Wohneigentum zu leisten.“
Leicht gesunken ist die Summe der Kundeneinlagen, um etwa 15 Millionen Euro auf jetzt 2,12 Milliarden. Daran und an der höheren Nutzung von Kontokorrentlinien könne man erkennen, dass die Unternehmen in der Krise einen erhöhten Liquiditätsbedarf hätten, sagt der Vorstandsvorsitzende – der aber auch betont, dass sich die bergische Wirtschaft weiterhin stabil präsentiere.
Eine Insolvenzwelle sei nach aktuellen Daten nicht zu erwarten. „Da haben viele Unternehmen aus der Finanzmarktkrise gelernt und Liquidität vorgehalten.“ Bisher gelinge es den Firmen offenbar ganz gut, die gestiegenen Kosten weiterzugeben, ergänzte Christian Fried. Das allerdings sorge auch dafür, dass die Inflation und damit wohl auch das Zinsniveau auf absehbare Zeit nicht merklich sinken werde.
Das operative Ergebnis für 2022 beläuft sich nach vorläufigen Daten auf etwa 25 Millionen Euro und liegt damit rund drei Millionen unter dem des Jahres 2021. Davon zahle man mehr als vier Millionen Euro Steuern, etwa eine Million fließt der Stadt Remscheid als Gewerbesteuer zu, und eine Dividende an die Mitglieder der Bank, deren Höhe aber noch mit dem Aufsichtsrat abgesprochen werden müsse, erklärte Fried. Der Rest werde überwiegend verwendet, um das Eigenkapital der Bank zu stärken.
Die Volksbank im Bergischen Land, 2017 durch Fusion der Volksbank Remscheid-Solingen mit der Wuppertaler Credit- und Volksbank entstanden, ist in 13 Kommunen vertreten, nachdem in diesen Tagen die Filiale in Hasten geschlossen wird, hat sie noch 20 Geschäftsstellen. „Und dabei bleibt es erstmal auch“, betonte Otto. Es seien keine weiteren Schließungen geplant. Getragen wird das genossenschaftliche Institut von mehr als 10 800 Mitgliedern, die Zahl der Mitarbeiter stieg zuletzt leicht um vier auf 262, darunter aktuell 29 Auszubildende.
Spenden
Rund 280 000 Euro habe die Volksbank im Bergischen Land 2022 an Spenden und Sponsoring sowie übers Crowdfunding an gemeinnütziger Organisationen gezahlt, berichtet Andreas Otto: „Das liegt uns auch weiterhin am Herzen.“