Verkehr
Statistik der Polizei: Weniger Unfälle als vor der Pandemie
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Kreispolizei verkündet eine weitgehend erfreuliche Verkehrsstatistik 2022 – Freude über Platz 3 in NRW.
Remscheid. Alle 132 Minuten nahm die Polizei in Remscheid im vergangenen Jahr einen Unfall auf, alle 9,6 Stunden wurde eine Unfallflucht gemeldet, alle 27 Stunden ein Verkehrsteilnehmer verletzt, an jedem 12. Tag verunglückte ein Kind im Straßenverkehr. Den nüchternen Ticker zum Verkehrsbericht 2022 setzte Markus Röhrl, Leiter der Kreispolizei in Wuppertal, in einen positiven Rahmen. In der Pressekonferenz zur Unfallstatistik gestern verkündete Röhrl: „Die Zahlen sind längst nicht so gestiegen wie befürchtet.“
Dass sie nach Corona zunehmen, damit war zu rechnen gewesen. Im Vergleich zu 2019 vor der Pandemie gab es jedoch im bergischen Städtedreieck weniger Verkehrsunfälle (-3,5 %) wie auch Verunglückte (- 6 %). In Remscheid wurden 3966 Verkehrsunfälle mit 320 Verletzten registriert, darunter 31 Kinder.
Mehr Verletzte bei Unfällen mit Pedelecs und E-Scootern
Zwei von neun tödlichen Unfälle ereigneten sich in Remscheid: Am 28. Februar starb ein 79-Jähriger auf einem Piaggio-Roller nach einer Kollision mit einem VW Polo an der Einmündung August-Erbschloe-Straße/Kreuzbergstraße; am 9. Juli starb im Schneppendahler Weg eine 93-Jährige, nachdem ein Eiswagenfahrer auf dem Gelände einer Senioreneinrichtung beim Rangieren rückwärts gesetzt hatte und die hinter dem Fahrzeug befindliche Seniorin gestürzt war.
Als sehr erfreulich hingegen empfinden Markus Röhrl und Falko Lotz (Leiter Direktion Verkehr), dass die schwächsten Glieder in der Verkehrskette, Kinder bis 14 Jahre, weniger betroffen waren. Zwar stieg die Zahl der Verunglückten in Remscheid gegenüber 2021 von 19 auf 31, im Vergleich zu 2019 war sie aber in den drei bergischen Metropolen um 32 Prozent rückläufig.
Dagegen schossen in Wuppertal, Solingen und Remscheid die Verletzten bei Unfällen mit E-Scootern (+137,5 Prozent), Pedelecs (+43,9) und Radfahrern (+10,4) gegenüber dem Vorjahr in die Höhe. Verbotene Autorennen wurden 52 Mal registriert im Großstädte-Dreieck – mit zehn Verletzten, zwei in Remscheid. Viele Sanktionen würden nach Alleinrennen ausgesprochen, erklärte Lotz. Eine zusammenhängende Szene von Rasern, Posern und Tunern sei in den drei Städten nicht erkennbar.
Markus Röhrl schätzt, dass die Ordnungshüter nur die Spitze des Eisberges erwischen und geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Der Behördenchef betonte, dass solch rücksichtsloses Gebaren vom Gesetzgeber seit 2017 im besten Fall mit langem Führerscheinverlust, anderenfalls mit erheblichen Haftstrafen sanktioniert werde.
Die Zahl der Unfälle mit dem Motorrad ging in Remscheid von 19 auf 13 zurück, mit sechs Schwerverletzten. Angezeigt wurden in Remscheid 907 Unfallfluchten, 41,9 Prozent davon aufgeklärt. In der Verkehrsüberwachung legt die Kreispolizei ihr Hauptaugenmerk auf Alkohol, Drogen, zu hohes Tempo und Handy am Steuer. Zwar gab es bei Alkohol und Drogen 2022 keine signifikanten Ausreißer nach oben, gleichwohl kündigte Röhrl an: „Das ist ein Dauerthema, an dem wir mit hohem Kontrolldruck dranbleiben.“
NRW-weit kann sich das Bergische Land sehen lassen. Unter den 47 Kreispolizeibehörden landeten Wuppertal, Solingen und Remscheid in der Unfallstatistik hinter Siegen-Wittgenstein und Ennepe-Ruhr-Kreis auf Rang 3 als beste großstädtische Behörde mit den drittwenigsten Unfällen: 312 auf 100 000 Einwohner. 433 waren es im Landesschnitt.
Polizeistatistik
Die Polizei ist in Remscheid im Verkehr für 21,3 km Bundes-, 55 km Landes-, 6,4 km Kreis- und 340,7 km Gemeindestraßen zuständig.
2022 wurden im Städtedreieck 69 940 Verwarngelder, 18 677 Ordnungswidrigkeitsanzeigen und 1962 Strafanzeigen geschrieben.