„The Arc“ Festival 2022
Unternehmen brauchen „grüne“ Frauen
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Am zweiten Tag des internationalen Gipfels „The Arc“ zum Klimaschutz sprachen die Teilnehmer über Ungleichheit, technischen Innovationen und Politik.
Von Michelle Jünger
Remscheid. Zwei Tage lang war Remscheid Hauptstadt des internationalen Gipfels zum Thema Klimaschutz. Die Gespräche beim „The Arc“ Festival 2022 waren dabei aber so unterschiedlich wie die Teilnehmer, die aus 25 Nationen nach Remscheid gereist sind. Neben politischen Maßnahmen und technischen Innovationen, wurden häufig Ungleichheiten angesprochen. Wirtschaft, Gesellschaft, Bildung oder die Gleichstellungsdebatte werden wiederholt als große Hürden in Fragen des Klimaschutzes angeführt.
Remscheid ist für zwei Tage Metropole des Klimaschutzes
Bereits in der ersten Veranstaltung zu den „National Innovation Systems“ erwähnte Ben Santhouse (Universität Oxford), dass mit dem nachhaltigen und innovativen Denken schon viel früher begonnen werden müsse. Es reiche nicht, erst an der Universität oder später im Beruf darüber nachzudenken, wie Unternehmen umweltfreundlicher werden könnten, wie Schwerindustrie auf andere fossile Brennstoffe als Gas zurückgreifen könnte. „Das Umdenken muss schon in der Schule gefördert werden“, strich Santhouse heraus.
Das Umdenken muss schon in der Schule gefördert werden.
Die Zukunft liege in Kommunikation und Umdenken, forderte auch Martina Lyons (IRENA). Dazu gehörten viele Ebenen, an denen gearbeitet werden müsse. Eine der Ebenen wurde am Donnerstagmorgen Thema in der Stadtbibliothek: Außergewöhnliche weibliche Führungskräfte, die sich für den Klimaschutz einsetzen. Sechzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren anwesend, es mussten sogar weitere Stühle geholt werden.
Nachhaltigkeit im Bergischen Land
„Unternehmen, die Frauen an Bord haben, sind oft kreativer und grüner“, so Moderatorin Jessica Neumann (UNIDO Germany) zu Beginn des Gespräches. In leitende Positionen zu kommen und sich dort zu behaupten, sei nicht einfach, weshalb junge Mädchen Vorbilder bräuchten, von denen sie lernen könnten.
Eine solche Frau ist Trizer Omufur. Die gebürtige Kenianerin ist derzeit Forschungsstipendiatin am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Angefangen hatte ihr Interesse in der Familie. Statt mit Kerosin sollte die Küche mit Solarenergie betrieben werden. Das heimische Problem wurde später Ansatz ihrer Forschung: „Reicht es auf Solarstrom umzustellen, um die Energieprobleme eines Kontinents zu lösen?“
Rechtliche Barrieren erschweren den Weg in Führungspositionen
Mit der Industrialisierung Afrikas kämen immer größere Energieprobleme auf, die gelöst werden müssten, betont Abimbola Olufore (UNIDO Africa). Die Lösung erfolge nicht ausschließlich durch Frauen, aber es könne nur mit ihnen geschehen. „Frauen haben natürliche Fähigkeiten, die sie für Unternehmen wertvoll machen“, befand Olufore. Ihre Bildung und Voraussetzungen lasse sie andere Lösungsansätze finden als Männer.
In Afrika müssten sich dahingehend hohe gedankliche, aber auch rechtliche Barrieren ändern. Teils gebe es Gesetze, die Frauen die Aufnahme eines Kredites oder die Leitung eines Unternehmens untersagten, so Olufore. Für solch grundlegende Veränderungen sei Kommunikation und Kooperation über alle Grenzen hinweg nötig.
„Die Kommunikation und Kooperation darf nicht mit 'The Arc' enden. Da müssen alle dranbleiben, um wirklich etwas zu bewegen“, erklärte Abimbola Olufore. Ohne Hartnäckigkeit und Ausdauer ließen sich der Klimawandel und die anstehenden Veränderungen nicht bewältigen.
Bergisch Competentia
Mitveranstalter der Veranstaltung „Exceptional Cleantech Leaders“ war auch das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Bergisches Städtedreieck. Das Zentrum fördert Projekte für mehr Frauen in leitenden Positionen. Dort gibt es zahlreiche Beratungsangebote, aber auch Workshops, Plattformen zum Austauschen. Das Angebot richtet sich an weibliche Führungskräfte, hilft bei der richtigen Berufswahl und fördert die Zusammenarbeit von Unternehmen.
wuppertal.de/bergisch-competentia