Auftaktworkshop
Remscheid soll begehbarer werden
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Auftaktworkshop für den Fußverkehrcheck in der Sophie-Scholl-Gesamtschule.
Von Stephanie Licciardi
Remscheid. Fußwege sind alternative Mobilitätsmöglichkeiten, davon ist Elke Ellenbeck vom Fachdienst Umwelt überzeugt. „Der Radverkehr ist die eine Sache. Beim Thema Fußwege hat Remscheid auf jeden Fall ein hohes Potenzial, was die Gestaltung und den Ausbau angeht.“
Während des Lockdowns und in Zeiten von Homeoffice entdeckte so mancher Spaziergang-Muffel das Wandern, Spazierengehen oder den Einkauf zu Fuß wieder für sich. Bewegung an der frischen Luft wurde wichtiger.
Zum Auftakt des Fußverkehrschecks 2020 trafen sich rund 20 Teilnehmer aus Verwaltung, Politik und Gesellschaft, um über Mobilitätsformen zu diskutieren. „Jeder ist ein Fußgänger“, sagt Elke Ellenbeck. „Unsere Vision ist es, Fußwege und die vorhandene Infrastruktur attraktiver zu gestalten.“ Seit 2017 ist die Stadt daher Mitglied im Zukunftsnetzwerk Mobilität Nordrhein-Westfalen (NRW). Dieses Netzwerk fördert zwölf Kommunen im Rahmen eines Wettbewerbes mit dem sogenannten Verkehrscheck.
2020 war die Bewerbung des Fachdienstes Umwelt erfolgreich und erhielt eine Komplettförderung des Fußverkehrchecks vom Zukunftsnetzwerk Mobilität NRW. Unterstützt wird die Stadt vom Kölner Planungsbüro VIA eG, das die Checks, jeweils Begehungen in Alt-Remscheid und Lennep, fachlich begleiten.
„Bei den Begehungen werden wir beispielsweise thematisieren, wie es um die Beschaffenheit der Oberflächen oder um die Sicherheit der Gehwege bestellt ist“, so Ellenbeck. An die hiesige Topographie seien viele Remscheider gewöhnt. Doch Unfallschwerpunkte wie rund um die Haltestellen an der Konrad-Adenauer-Straße oder an der Kölner Straße sind Anlass zur Sorge. Handlungsfelder sieht Andrea Fromberg von der VIA eG in Punkten wie Durchgängigkeit, Aufenthaltsqualität, Barrierefreiheit sowie Nahmobilität.
Fußverkehr ins Bewusstsein von Politik und Verwaltung holen
Fromberg: „Es ist Zeit, Remscheid wieder auf die Füße zu stellen.“ Aktuelle Zahlen, wie viele Bürger tatsächlich zu Fuß gehen, liegen dem Kölner Planungsbüro nicht vor. „1993 gingen in Remscheid rund 18 Prozent zu Fuß. Die Zahlen dürften annähernd knapp 30 Jahre später konstant geblieben sein“, so die Einschätzung Frombergs. Doch der Fußverkehr sei nach und nach zu einem „Sowieso-Verkehr“ neben dem ÖPNV oder dem Autoverkehr abgestempelt. „Wir möchten dieser Verkehrsart wieder den Stellenwert zurückgeben, der ihm auch gebührt.“ Die Beteiligung an den Fußverkehrchecks gehe ihrer Meinung nach alle an.
Von einem „Bürgerbeteiligungsformat“ spricht Verkehrsökonomin Dr. Inga Molenda vom Zukunftsnetz Mobilität NRW. „Der Fußverkehr muss stärker in das Bewusstsein von Verwaltung und Politik gerufen werden.“
In Remscheid ist das Mobilitätsthema seit einigen Jahren wieder ein wichtiger Ansatzpunkt. Fuß- und Radwege sind nicht nur weitestgehend sicher, auch Freizeit- und Pendlerverkehrswege sind laut Einschätzung des Fachdienstes Umwelt in einem guten Zustand.
In der ersten Septemberwoche bietet der Fachdienst Umwelt gemeinsam mit der VIA eG zwei rund zweistündigen Begehungen in der Remscheider Innenstadt sowie in Lennep an. „Angesprochen und eingeladen sind alle Bürgerinnen und Bürger“, so Ellenbeck vom Fachdienst.
Begehungen
Am Mittwoch, 2. September, findet von 17.30 bis 19.30 Uhr eine Begehung der Innenstadt von Alt-Remscheid statt. Treffpunkt ist das Rathaus Remscheid. Eine weitere Begehung ist am Donnerstag, 3. September, von 17.30 bis 19.30 Uhr in Lennep geplant. Startpunkt ist am Bahnhofsgebäude in Lennep, Am Bahnhof 5. Anmeldungen zur Teilnahme sind per E-Mail unter umweltamt@remscheid.de möglich. Es gelten die gängigen Hygiene- und Abstandsregeln.