Fotowettbewerb
Shirin erhält für ihre „Parallelwelt“ den Jugendfotopreis
Aktualisiert:
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
18-Jährige hat gemeinsam mit einer Kulturrucksack-Gruppe der Musik- und Kunstschule eine Serie entwickelt.
Von Melissa Wienzek
Remscheid. Ein Mädchen, aus dessen Pömpel Sterne fliegen. Feuer und Wasser, die sich anziehen und abstoßen. Ein Reisender, der durch den Weltraum fliegt. Eine Kampfszene à la „Avengers: Endgame“ samt brennenden Trümmern. Diese vier Fotos der 18-jährigen Lenneperin Shirin Nazarova haben sich gegen 10 000 andere durchgesetzt: Die Teilnehmerin eines Kulturrucksack-Projektes der Musik- und Kunstschule erhält für ihre Serie „Parallelwelt“ den Deutschen Jugendfotopreis 2022. Preisverleihung ist am 22. Mai in Köln.
Shirin freut sich riesig. Und mit ihr die Kunst-Fachbereichsleiterin der MKS, Teona Gogichaishvili: „Ich bin so stolz auf sie und die anderen Projekt-Teilnehmer.“ Denn wenn Shirin und ihr Cousin Omar (15, der „Weltraumreisende“) in Köln die Auszeichnung entgegennehmen, nehmen sie ihn stellvertretend für eine ganze Gruppe junger Remscheid an.
Denn die preisverdächtigen Fotos entstanden im Herbst 2021 beim „Maskerade“-Projekt in der Musik- und Kunstschule, einem Kurs im Rahmen des vom Land geförderten Kulturrucksacks NRW. Neun junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 10 und 17 Jahren zeichneten, bastelten, fotografierten und animierten unter der Leitung von Daria Zabolotskaya Masken – und verwandelten sich anschließend selbst. „Wir haben uns von afrikanischen Masken und von einem Fotokünstler inspirieren lassen, der eine Draufsicht auf eine eigene Welt erschaffen hat“, erklärt Shirin.
So sind die Fotos der 18-Jährigen entstanden
Für das Foto des „Weltraumreisenden“ wurde Omar beispielsweise komplett in Folie eingewickelt. „Das war die Hölle für ihn“, erzählt die Lenneperin lachend. „Und wir mussten auch noch Masken tragen.“ Für das Foto im Avengers-Stil stellte Shirin zwei Jungs vor eine grüne Wand. Wieder musste Omar herhalten und in dieser rückenunfreundlichen Pose auch noch lange stehen bleiben. Für das Foto von Wasser und Feuer legten sich zwei Mädchen auf den Boden im MKS-Eingang, Pömpel und Wasserschlauch in der Hand, und Shirin fotografierte sie von einer Leiter aus mit ihrer Spiegelreflexkamera von oben. „Ich habe viele Fotos gemacht und oft gesagt: Leg dich mal so hin, mal so. Aber ich wollte nicht so aufdringlich sein“, sagt die Fotografin. Die Kostüme hatten die jungen Remscheider alle selbst gemacht. Zu Hause am PC bearbeitete die 18-Jährige dann sechs Stunden lang die Fotos, schnitt die Personen aus und montierte sie vor Hintergründen – und erschuf so ihre eigene Parallelwelt. Sie selbst glaubt, dass es da draußen definitiv noch anderes Leben gibt.
Shirin Nazarova wuchs in Tadschikistan auf und zeichnete schon als Kind gerne Tiere. Ihr Opa war Künstler, ihr Vater hat Kunst studiert. 2011 kam die Familie nach Lennep. Shirin besuchte die Freiherr-vom-Stein-, dann die Albert-Schweitzer-Realschule – und vor allem die MKS. Nach einem Zeichen- und Bastelkurs bei Hakan Eren ging es weiter mit einem anderen Zeichenkurs, dann lernte sie Photoshop bei Teona Gogichaishvili. Seit zwei Jahren widmet sie sich auch der Fotografie. Am Berufskolleg Am Haspel absolviert Shirin Nazarova derzeit eine Ausbildung zur gestaltungstechnischen Assistentin. „Die Photoshopkurse an der MKS habe ich für die Bewerbung dort angegeben.“ Ihrer MKS bleibt die 18-Jährige aber treu: Gemeinsam mit Eva Zimmerbeutel betreut sie die Social-Media-Kanäle.