Weihnachtsfest
Remscheiderinnen und Remscheider erinnern sich an kuriose Präsente
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Einige Remscheiderinnen und Remscheider erinnern sich an kuriose Präsente zum Weihnachtsfest.
Von Peter Klohs
Remscheid. Das haben doch bestimmt schon die meisten Menschen erleiden müssen: Da bekommt man ein Weihnachtsgeschenk überreicht, augenscheinlich mit größter Sorgfalt verpackt, befreit es vorsichtig von der Verpackung – und ist von dessen Inhalt enttäuscht. Oder gar entsetzt. Wir haben einige bekannte Remscheiderinnen und Remscheider nach ihrem „schrecklichsten Weihnachtsgeschenk“ befragt.
Die Intendantin des Westdeutschen Tourneetheaters (WTT), Claudia Sowa, erinnert sich spontan an eine vom Schenkenden selbst gezogene Kerze, die lachsfarben gestaltet war und die Form eines Liebespaares abbildete. „Das war purer Kitsch“, verrät die Theaterfrau, „und kam von einer Person, die mir so etwas eigentlich nicht schenken sollte. Ich habe die Kerze dann später weiterverschenkt.“
Landtagsabgeordneter Sven Wolf (SPD) erinnert sich nicht an schreckliche Weihnachtsgeschenke. Aber ein Weihnachtsfest ist ihm trotzdem präsent geblieben. „Ich bekam von drei verschiedenen Menschen drei unterschiedliche Schals geschenkt. Die hatten sich nicht abgesprochen und augenscheinlich auch viel Mühe gemacht. Ich fand das ein wenig lustig, denn ich kann ja nicht mehr als einen Schal gleichzeitig tragen. Aber das war es dann mit Weihnachts-Merkwürdigkeiten. Eigentlich waren die Geschenke, die ich erhalten habe, immer okay.“
Bernd Kuznik (CDU) hatte eine Patentante, die ihm aus Stuttgart immer spannende Kinderbücher schickte. Aber im Jahr 1964 – Bernd war zehn Jahre alt - war das vorbei: Die Tante schickte die neueste „Reader’s Digest Ausgabe“ inklusive Abonnement für das Folgejahr. „Die Tante“, vermutet der Remscheider heute, „wollte wohl ein schlaues Kerlchen aus mir machen.“
Auch Torsten Dehnke, Inhaber des Miro an der Scharffstraße, hat zum Thema etwas beizutragen. Der bekennende Fan von Fortuna Düsseldorf bekam mal ein Trikot des 1. FC Köln geschenkt. Zu seinem großen Entsetzen, wie man sich vorstellen kann. „Köln und Düsseldorf, das ist ja wie Schalke und Dortmund. Ich halte es allerdings für möglich“, sagt er heute dazu, „dass der Schenkende wusste, dass ich ein Düsseldorfer Fan bin und mir das Köln-Trikot extra deshalb geschenkt hat.“ Heute kann er herzhaft darüber lachen.
Aus den USA gab‘s eine Essiggurke für den Weihnachtsbaum
Daniel Sieper von „Bergisch Erlebnis“ ergeht es ähnlich. Er berichtet vom sogenannten „Schrottwichteln“, ein Treffen unter Bekannten, zu dem – wie er es nennt: „Stehrumsel“ verschenkt und verlost werden. „Die dürfen keinesfalls gekauft sein“, berichtet Sieper. „Und da bekamen wir einmal einen sehr hässlichen Weihnachtsstern der Firma Hutschenreuther geschenkt oder besser: zugelost. Aber auch die Putzutensilien, die ich Weihnachten nach meinem Umzug geschenkt bekommen habe, waren eher fragwürdiger Natur. Damals war das für mich ein persönlicher Angriff“, verrät der Eventmanager, der sich heute darüber amüsieren kann.
Eine leicht verstörende Geschichte hat der künstlerische Leiter des Teo Otto Theaters, Sven Graf, zu erzählen. „Das war so“, berichtet er. „Eine Freundin aus den USA hatte mir einen Weihnachtsbaumanhänger geschenkt, den man als Schmuck in den Baum hängt. Dieser ‚Baumschmuck‘ entpuppte sich als etwas glitzernde Essiggurke. Und auf meine, nun ja, eher zögerliche Reaktion, fragte die Freundin: Hast du vielleicht schon eine? Und ich: Äh, nein. Bis sich nach einigem Hin und Her herausstellte, dass einige Amerikaner davon überzeugt sind, dass das Aufhängen von Essiggurken im Weihnachtsbaum eine deutsche Tradition sei. Und wer die Essiggurke im Weihnachtsbaum findet, der bekommt ein Extrageschenk. Ich weiß gar nicht mehr so recht, ob ich die Freundin schlau gemacht habe, dass dieser angebliche Brauch nicht in Deutschland heimisch ist.“
Gedanken
Einige der von uns befragten Remscheiderinnen und Remscheider konnten sich partout nicht an „schreckliche“ Weihnachtsgeschenke erinnern. So wie Niklas Bergmann, Inhaber der Saxo Bar an der Alten Bismarckstraße. „Schreckliche Weihnachtsgeschenke habe ich nie bekommen“, sagt der Gastronom. „Irgendwie hat alles immer gepasst.“ Und auch nachdenkliche Worte wurden gewechselt. So erinnerte Daniel Sieper im Gespräch daran, dass wir „dankenswerterweise in einem Land leben, in dem man noch Geschenke machen kann und somit das Wort ‚schrecklich‘ eigentlich obsolet sein sollte. Denken wir kurz an Gebiete auf der Welt, die zu Weihnachten andere Sorgen haben, und dann sieht man das Ganze vielleicht etwas anders.“