Weltklassik am Klavier
Pianist gibt ein tolles Konzert
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Jan Cmejla gastierte in der Klosterkirche Lennep.
Von Peter Klohs
Remscheid. In der Reihe „Weltklassik am Klavier“ gastierte am frühen Sonntagabend der tschechische Pianist Jan Cmejla in der Klosterkirche, zum ersten aber sicher nicht letzten Mal. Denn der 2003 in Prag geborene Musiker hatte ein anspruchsvolles Programm mitgebracht, das zwischen lyrischer Poesie und fulminanten Ausbrüchen changierte und vom 18-jährigen Pianisten mit Bravour dargeboten wurde.
Das neunzigminütige Konzert unter dem Motto „Sonaten, Barcarolle, Arabesque und Carnaval!“ begann mit Beethovens Klaviersonate op. 31,3, der sogenannten Jagdsonate, deren herausstechende Eigenschaft das Fehlen eines langsamen Satzes ist. Allerdings spielte Cmejla den dritten Satz, ein moderates Minuett, derart zurückgenommen, dass man zumindest von einem Ruhepol sprechen konnte. Die restlichen drei Sätze sind temperamentvoll und lebensfroh gestaltet, eine Seltenheit in der Musik Beethovens.
Chopins Barcarolle in Fis-Dur schloss sich an, eines seiner gewichtigen Spätwerke, schon nahe am Impressionismus, beinahe filigran in seiner schlichten Schönheit, Wellen akustisch verbreitend, hoch sensibel in Komposition und Ausführung. Die erste Hälfte des Programms endete mit der Sonate Nr. 5 von Alexander Skrjabin, die zarte Abschnitte ebenso wie drohendes Donnergrollen hart am Rand der Disharmonie enthält.
Robert Schumann ist Cmejlas Lieblingskomponist
Nach der Pause widmete sich der Pianist seinem Lieblingskomponisten: Robert Schumann. Das kleine Wunderwerk der Arabesque, op. 18, ein Stück, das viel zu selten in Konzerten gespielt wird, wurde von Cmejla ganz im Geiste des Komponisten dargeboten: fein, sensibel, nuancenreich. Große Musik, gespielt auf extrem hohem Niveau. Carnaval op. 9 vom selben Komponisten beendete den offiziellen Teil des Programms.
Schumann mag bei diesen 22 kleinen und kleinsten Skizzen einen Ballsaal vor Augen gehabt haben, in dem ihm zur Karnevalszeit imaginäre und tatsächliche Personen begegnen: von Clara, seiner Frau, bis hin zu als Sphinxen oder Schmetterlingen verkleidete Menschen. Beim „Pierrot“ direkt zum Beginn meint man beinahe, Schumann habe den Ragtime erfunden. Viele andere Stellen des gut halbstündigen Werkes deuten auf Claude Debussy hin, der seine großen Werke erst 50 Jahre nach Schumanns Tod komponierte.
Die gut 50 Zuhörenden applaudierten lange, der Musiker ging zweimal ab und spielte dann doch noch eine Zugabe: Eine verschattete Nocturne von Frederic Chopin.
Luiza Borac spielte in der Reihe „Weltklassik am Klavier“ Musik der Romantik.