Lennep-Konferenz

Outlet-Investor sammelt viele Pluspunkte bei den Lennepern

Philipp Dommermuth und Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz bei der Präsentation der Outlet-Pläne in Lennep. In den nächsten drei Monaten werden sie verhandeln. Parallel dazu spricht der Stadtchef auch mit wieder McArthur Glen.
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Philipp Dommermuth und Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz bei der Präsentation der Outlet-Pläne in Lennep. In den nächsten drei Monaten werden sie verhandeln. Parallel dazu spricht der Stadtchef auch mit wieder McArthur Glen.
  • Axel Richter
    VonAxel Richter
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Philipp Dommermuth stellt sich in Lennep als nahbarer Unternehmer vor: Seine Pläne erhalten viel Zustimmung.

Remscheid. Das mit dem begrünten Dach, auf dem auch Autos fahren, mag er nicht zusagen. Darüber hinaus zeigt sich Philipp Dommermuth aufgeschlossen gegenüber vielen Vorschlägen aus der Bürgerschaft. Die vielen Vorschläge, die sie bereits gesammelt haben, sollen deshalb nicht für die Katz sein.

Den Bürgerinnen und Bürgern, die zur dritten Lennep-Konferenz in die Aula des Röntgen-Gymnasiums gekommen waren, präsentierte sich der Mann, der in Lennep ein Outlet-Center bauen und betreiben möchte, als äußerst nahbarer, unkomplizierter, beinahe jungenhafter Unternehmer. Das war anders als die bisherigen Auftritte von Outlet-Investoren und kam bei den Lennepern gut an.

Mit warmem Applaus verabschiedeten sie den „Jungen aus dem Westerwald“, wie sich Philipp Dommermuth in einem Nebensatz selbst nannte. Über mehr als zwei Stunden hatten er und sein Chefarchitekt Gerd Graf die Pläne der Unternehmerfamilie, die in Montabaur bereits ein Outlet führt, präsentiert und den Lennepern Rede und Antwort gestanden. Einschließlich der Frage, wo denn die Gewerbesteuer hinfließe. Nach Remscheid, hieß es.

Auf dem Areal des baufälligen Röntgen-Stadions wollen sie „das modernste Outlet in Deutschland“ bauen. Das erinnert ein bisschen ans Auenland, wo in Tolkiens Herrn der Ringe die Hobbits zu Hause sind. Eine grüne Hügellandschaft überzieht die dreigeschossige Mall, in der die Outlet-Besucher einst shoppen sollen. 95 Prozent der Dachfläche sollen begrünt werden, ein Hain aus Bäumen den Weg in die Lenneper Altstadt öffnen. 80 Prozent aller verbauten Baustoffe sollen aus recycelten oder nachwachsenden Materialien bestehen. Recyceltem Beton zum Beispiel und jeder Menge Holz.

Jeden Baum, den er beim Centerbau erhalten kann, will er dagegen erhalten. Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Lebensqualität seiner Nachbarn seien ihm wichtig, sagt Dommermuth. Deshalb setze er darauf, dass viele seiner Kunden mit dem Bus oder Shuttlebus zum Center kommen. Und nicht mit dem Auto.

Lediglich 1600 Parkplätze will er deshalb schaffen, darunter bis zu 500 Plätze für E-Autos mit Ladestationen. Doch: Reicht das aus bei avisierten 2,5 bis 3 Millionen Besuchern pro Jahr? Die Sorge vor dem Verkehrskollaps ist groß in Lennep. „Wir stehen ganz am Anfang des Prozesses“, betonte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) deshalb mehrmals. Neue Verkehrs- und Umweltgutachten sind zu erstellen. Und der Investor hat seinerseits Hausaufgaben zu erledigen, bevor weiter verhandelt werden kann.

Das gilt für Philipp Dommermuth und das gilt genauso für den britischen Investor McArthur Glen. Das Engagement der Dommermuths erweckte auch sein Interesse an Lennep neu. „Wir verhandeln mit beiden Investoren auf Treu und Glauben“, versichert Mast-Weisz. Ende Mai wird der Rat entscheiden, wessen Idee besser nach Lennep passt.

„Ich bin nicht auf dem Tarzanheft eingeschlafen.“

Philipp Dommermuth

Drei Bedingungen stellt die Stadt Remscheid: Das neue Outlet soll kein mehrgeschossiges Parkhaus erhalten, die Wupperstraße muss bestehen bleiben und es soll nachhaltig gebaut werden.

Philipp Dommermuth hat vorgelegt, McArthur wird mit eigenen Plänen antworten. Der „Junge aus dem Westerwald“ fürchtet den Konkurrenten nicht, weiß aber auch um dessen Größe und Stärke: „Ich bin schließlich nicht Supermann und nicht auf dem Tarzanheft eingeschlafen.“

Wenn er den Zuschlag erhalte, will er das Outlet Remscheid 2028 eröffnen. Die meisten seiner Zuhörer würden das wohl gerne glauben. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in Remscheid schlug dem neuen Outlet-Investor viel Sympathie und Zustimmung entgegen. Kritische Stimmen gab es zwar auch. Den größten Applaus aber erhielten Redner wie Alt-Oberbürgermeister Fred Schulz (CDU): „Ich finde Ihr Projekt faszinierend und ich bin sicher, dass es im Bergischen Land viel Zustimmung erfahren wird.“

Investitionen

Die Unternehmerfamilie Dommermuth (1&1) will nach Schätzungen 140 bis 150 Millionen Euro in ihr Outlet investieren. Auf bis zu 3 Millionen Euro taxiert Philipp Dommermuth die jährlichen Ausgaben an Handwerker vor Ort, die für Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten gebraucht werden. Annähernd 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen in den 120 bis 140 Shops des Centers Arbeit finden. Die Verkaufsfläche soll 18 000 Quadratmeter betragen.

Standpunkt von Sven Schlickowey: Alles andere als dumm

sven.schlickowey@rga.de

Als in dieser Woche die Pläne der Familie Dommermuth bekannt wurden, dürfte das viele überrascht haben, schließlich hatte sich Remscheid - teils tränenreich, teils freudestrahlend - von den Outlet-Plänen verabschiedet.

Doch auch wenn McArthur Glen nach zehn Jahren (verständlicherweise) keine Lust mehr hatte, Geld und Energie in das Projekt zu stecken, sind die Voraussetzungen ja nach wie vor gut: Lennep bietet eine Fläche von ausreichender Größe, gut erreichbar in einer dicht besiedelten Region gelegen. Davon dürfte es nicht allzu viele mehr geben.

Und solche, bei denen die politischen Verhältnisse bereits geklärt sind – die Zustimmung im Rat erfolgte mit einer überwältigenden Mehrheit – erst recht nicht.

Daher ist der Dommermuth-Plan alles andere als dumm. Und er hat allen anderen Vorschlägen der letzten Monate eines voraus: Der Ideengeber bringt das notwendige Geld mit, um ihn zu realisieren.

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